Sten 7 - Vortex - Zone der Verraeter
aber eine Strategie bei ihrer Kampagne, die keine Gelegenheit ausläßt, daran zu erinnern, daß es jetzt an der Zeit für die Tahn-Krieger ist, sich zu erheben und die Scharte auszuwetzen. Sie sollen beweisen, daß sie immer noch über die gleiche Muskelkraft wie ihre Ahnen verfügen, obwohl diese für das Böse kämpften.
Jetzt ist für dich die Zeit gekommen, junger Mann, das Imperium zu verteidigen. Und so weiter und so fort.«
Ecu trieb nachdenklich bis unter die Decke, nahe an den höchsten Punkt der Höhle. »Vielleicht wäre es wirtschaftlich gesehen noch sinnvoll, bei schlechter Wirtschaftslage das Geld für eigentlich unnötige Waffen auszugeben«, sagte er. »Aber dann wirbt man keine Soldaten und Raumschiffsbesatzungen an. Sie sind in Friedenszeiten zu teuer und sorgen nur für Unruhe. Soziale Grundversorgung und Volksküche sind da wesentlich kosteneffizienter, wenn man in der Lage ist, einen kühlen Kopf zu bewahren. Warum Soldaten anwerben, wenn es keine Feinde gibt?« beendete er seine Überlegungen.
»Möglicherweise sieht der Imperator einen Feind«, sagte Rykor sanft. »Denken Sie daran, wie die Natur der Könige beschaffen ist. Denken Sie daran, was aus ihnen wird.«
»Aber der Imperator ist unsterblich«, sagte Ecu, dessen natürlicher Gleichmut erschüttert war. »So etwas hat es noch nie zuvor gegeben.«
»Noch nie zuvor. Das stimmt. Es hat sich etwas geändert.
Aber das kümmert mich nicht.« Sie drückte wieder ein paar Tasten. »Für jede Generation ist es ebenso einfach wie trügerisch, über das Armageddon zu jammern. Computer hingegen sind weder jähzornig noch übellaunig.
Ich mache Programme. Vorhersagen.
Wenn wir uns ausgeruht haben, werden wir das Material gemeinsam durchgehen, um sicher zu sein, daß nicht irgendwo ein Fehler steckt. Ich bin zu folgenden Schlußfolgerungen gekommen: Das Imperium stellt letztendlich unter Beweis, daß es keine genetische Besonderheit ist. Wie alle vorhergehenden Imperien auch, verhärtet es sich, wird korrupt, verfällt und ist jetzt zum Niedergang verdammt, allerdings nicht durch historische Prozesse oder äußere Feinde. Der Grund dafür ist ein einziges Wesen: Der Ewige Imperator.«
Dies stimmte genau mit Sr. Ecus Schlußfolgerungen überein.
»Ich nehme an«, sagte Rykor, nachdem eine ganze Zeit lang nachdenkliches Schweigen geherrscht hatte, »daß Sie nicht nur hergekommen sind, um sich Ihre geistige Gesundheit bestätigen zu lassen. Sie sind ein viel zu rationales Wesen, um nur aus diesem Grund und mit dem zusätzlichen Risiko für Ihre Spezies und Ihre eigene Person eine so weite Reise anzutreten.«
»Richtig«, bestätigte Ecu. Und plötzlich durchzuckte ihn ein Gedanke: Hier war er also, Meister der Diplomaten. Berater.
Erfahrener Ratgeber. Graue Eminenz für ein halbes Tausend Herrscher, jemand, den sogar der Ewige Imperator um Rat gebeten hatte, und dessen Rat akzeptiert worden war. Hier stand er nun und brauchte Rykors Rat, als wäre er ein emotional verwirrter Nestflüchter.
Er begriff, warum Rykor so viel Ansehen genoß.
»Sie wollen wissen, was wir unternehmen müssen, um dies zu verhindern«, sagte Rykor.
»Richtig«, erwiderte Ecu erneut.
»Ich weiß es nicht. Ich habe überlegt und werde weiter überlegen. Aber ich habe keine Antwort parat.
Ich will Ihnen jedoch einen Gedanken nicht vorenthalten, denn alles, was ich gesagt habe, ist immer noch eine Spur grauer als die schwärzeste Mitternacht. Bedenken Sie eines: Was wäre geschehen, wenn der Imperator nicht zurückgekehrt wäre? Ich meine damit nie mehr zurückgekehrt, nicht einen oder zwei Tage später.«
»Das totale Chaos wäre ausgebrochen«, sagte Ecu. »Ein Rückfall in die Barbarei.«
»Einverstanden. Aber der Grund dafür wäre der Verlust von AM2 gewesen, richtig? Die An-und Abwesenheit des Imperators ist nicht wichtig genug, um alles zusammenstürzen zu lassen.«
»Ja«, erwiderte Sr. Ecu vorsichtig. »Dem stimme ich zu.«
»Vielen Dank. Aber ist es nicht so, daß jede Rasse, jede Kultur schwierige Zeiten durchlebt hat? Unter Umständen sogar recht häufig?«
Sr. Ecus Körper krümmte sich leicht zum Zeichen des Einverständnisses.
»Und haben sie sich immer davon erholt?«
»Das kann man nicht sagen«, erwiderte Ecu. »Manche Rassen, von denen wir nichts wissen, sind vielleicht in die totale Barbarei zurückgefallen. Oder sie sind in völliger Anarchie versunken und haben sich gegenseitig ausgelöscht.«
»Lassen wir also >immer< beiseite«, fuhr
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