Sten 8 Tod eines Unsterblichen
er geboren worden, auf einem künstlichen Planeten, den die Company als industrielle, gefährliche Fabrikanlage ins All gebaut und auch so behandelt hatte. Seine Eltern, ungelernte Wanderarbeiter, und seine Brüder und Schwestern waren hier gestorben, weil ein eiskalter machthungriger Mann seine Pläne hatte
geheimhalten wollen.
Sten, damals noch ein Junge, hatte seiner Wut in einer ergebnislosen Rebellion Luft gemacht. Er war gefangengenommen und in die Exotische Sektion strafversetzt worden, eine Art
Experimentalabteilung, die allen, die dort arbeiteten, einen langsamen, qualvollen Tod garantierte. Aber Sten überlebte. Er überlebte, lernte zu kämpfen und seine Hand legte sich auf die Stelle, an der die tödliche Nadel in seinem Arm verborgen war -
"fertigte" sich ein Messer aus exotischen Kristallen.
Er war aus der Exotischen geflohen und zu einem Delinq geworden, hatte in den Schächten der Klimaanlage und in verlassenen Lagerhäusern des künstlichen Planeten ein Leben geführt, dessen Grundbedingung darin bestand, der Soziopatrouille der Company und der Gehirnlöschung immer einen Schritt voraus zu sein. Auf Vulcan hatte er auch Bet getroffen, seine erste richtige Liebe. Hier hatte ihn Ian Mahoney vor dem sicheren Tod gerettet, als er nach seinem mißglückten Aufstand schon müde und verzweifelt aufgeben wollte, und ihn zur Imperialen Garde gebracht.
Mahoney hatte ihn später erneut "angefordert" diesmal aus der Ausbildung zum Sturm-Infanteristen heraus in Mahoneys eigene geheime Abteilung: Mantis. Hier lernte er die dunklen Seiten des Geheimdienstes und die noch dunkleren
Mechanismen verborgener Gewalt kennen.
Jemanden zu töten, ohne dabei die geringste Spur zu hinterlassen. Oder, weitaus wichtiger, jemanden durch Verführung oder Bestechung in seine Dienste zu locken, ohne daß ihm auffällt, daß er lediglich benutzt wird.
Mahoney hatte ihn anschließend mit Kilgour und dem Rest seines Mantis-Teams nach Vulcan zurückgeschickt. Ziel: den Mann auszuschalten, der Stens Familie umgebracht hatte.
Sein erster großer Erfolg. Während dieser Aktion hatte Sten gemeinsam mit drei Nonhumanoiden und drei Menschen - unter ihnen Ida, die Zigeunerin eine planetenweite Revolution inszeniert.
Der Aufstand hatte zum Eingreifen der
Imperialen Garde geführt, und Stens Team war herausgehauen, Sten selbst schwerverletzt in einem Rettungssystem geborgen worden.
Er hatte niemals herausgefunden, was danach mit Vulcan geschehen war. Er wollte es gar nicht wissen. Vermutlich war ein neues Management eingesetzt worden, das eine fast genauso tödliche Fabrik leitete.
Offensichtlich nicht, dachte er, als er auf die Trümmerfelder vor sich blickte. Jedenfalls nicht sehr lange. Selbst wenn Vulcan während der Tahn-Kriege vielleicht zu Verteidigungszwecken eingesetzt worden war, spätestens in der Ära des
Privatkabinetts wäre der Planet nicht mehr profitabel gewesen - AM2 war einfach zu selten geworden, um es für die Schwerindustrie eines künstlichen Planeten zu verschwenden.
Vulcan war verlassen, geplündert und
ausgeschlachtet worden. Sogar zu seinen Glanzzeiten hatte er einem Schrottplatz geglichen immer wieder waren neue Fabriken, Wohnanlagen und Lagerhäuser angebaut, benutzt und schließlich ausrangiert worden, ohne daß sich noch irgend jemand darum gekümmert hätte.
Aber jetzt schien es so, als hätten die Götter des Chaos einen kritischen Blick auf dieses Menschenwerk geworfen, es für amateurhaft befunden und sich dazu entschlossen, helfend einzugreifen.
Irgendwo in diesem Durcheinander, so hoffte Sten jedenfalls, verbarg sich das Geheimnis, zu dem Mahoney ihn führen wollte.
Zuerst hatte Sten bei Mahoneys rätselhaftem Zuruf an Smallbridge gedacht. Der kleine Planet, den Sten vor einigen Jahren gekauft hatte, war das einzige richtige Zuhause, das er je gekannt hatte, vom Imperialen Geheimdienst einmal abgesehen.
Unwahrscheinlich. Wenn Mahoney mit
"Zuhause" etwas meinte, das für Sten von Nutzen war, mit anderen Worten also: eine Waffe gegen den Imperator, dann hätte er es nicht an einem Ort aufbewahrt, der Stens Freunden und Feinden gleichermaßen bekannt war. Außerdem war Mahoney, soweit Sten wußte, nur einmal auf Smallbridge gewesen. Damals hatte er ihn vor den Häschern des Privatkabinetts gewarnt, die sich bereits auf dem Wege nach Smallbridge befanden.
Nicht gerade der Zeitpunkt, um noch schnell irgendwo ein Versteck zusammenzuzimmern.
Nein, Smallbridge kam nicht in Frage. Viel zu
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