Sten 8 Tod eines Unsterblichen
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Sie
betreffend."
Poyndex hob eine Braue. "Worum geht es, Euer Hoheit?"
"Offensichtlich sind die Ordensvergaben, mit denen ich Sie beauftragt habe, noch immer nicht auf seinem Schreibtisch angekommen. Dabei bereitet er gerade jetzt eine Verleihungszeremonie vor. Eine Zeremonie, die, wie ich hier leider ergänzen muß, bereits in zwei Wochen stattfinden wird."
"Das tut mir sehr leid, Sir", sagte Poyndex sehr kleinlaut. "Es war mein Fehler. Und ich kann keine Entschuldigung vorweisen."
"Allerdings", schnaubte der Ewige Imperator.
"Um Himmels willen, Poyndex, wir wissen beide, daß derlei Dinge bedeutungslos sind. Aber Medaillen und Auszeichnungen sind gute Reklame für uns. Besonders in Zeiten wie diesen."
"Jawohl, Euer Hoheit. Es tut mir leid, Euer Hoheit. Ich werde mich sofort darum kümmern."
"Lassen Sie's gut sein", sagte der Imperator.
"Schicken Sie mir die Liste. Ich kümmere mich darum." Er schüttelte den Kopf. "Warum auch nicht.
Anscheinend muß ich mich sowieso um jeden Dreck selbst kümmern."
"Sehr wohl, Sir."
Der Imperator trank mehr Scotch, seine
Gereiztheit schwand. "Ich vermute, Sie haben momentan alle Hände voll zu tun", erkundigte er sich.
"Es ist trotzdem keine Entschuldigung, Sir. Aber vielen Dank."
"Danken Sie mir noch nicht", sagte der Imperator.
"Ich habe nämlich noch einen großen Anschlag auf Sie vor."
"Worum handelt es sich, Sir?"
"Ich habe mir Gedanken über unsere Probleme mit Sten gemacht. Er hat uns schon zuviel Schaden zugefügt. Aber nur deshalb, weil er derjenige ist, der bereits in Schwung ist. Solange wir noch Geschwindigkeit aufnehmen, kann er uns nach Belieben erneut treffen und dabei sein Bild als großer Held der Massen und dergleichen Quatsch aufbauen."
"Er wird bald zusammenbrechen, Sir", kommentierte Poyndex.
"Ich verlasse mich nicht gerne auf mein Glück oder die Fehler anderer", gab der Imperator zurück.
"Wir müssen die Sache jetzt selbst in die Hand nehmen. Setzen Sie ihn so unter Druck, daß er nicht mehr weiß, wo oben und unten ist."
"Ich möchte nicht negativ wirken, Sir", erwiderte Poyndex, "aber wir haben unsere Kräfte bereits bis an die Belastungsgrenzen ausgedehnt ... sogar ein Stück darüber hinaus. Momentan sind sogar unsere Reserveeinheiten eingespannt."
"Dann spannen Sie sie noch mehr ein", sagte der Imperator.
"Aber ... falls es zu einem Notfall kommt, Sir ..."
Die Augen des Imperators blitzten auf. "Hören Sie mit diesem Mist auf! Sten hat uns wiederholt überrascht! Er trifft uns, wo er will! Meine Lieblingsnachrichtensender, meine AM2-Depots und jetzt auch noch den Finanzmarkt."
Poyndex schien verwirrt. "Den Finanzmarkt? Ich dachte, die Wirtschaft leidet wegen der Krise. Wie kann denn Sten -"
Der Imperator warf ihm einen zornigen Blick zu.
"Stellen Sie sich nicht blöd. Die ganze Sache roch förmlich nach einer Guerilla-Aktion. Das war keinesfalls natürlich. Nein. Das war Stens Werk.
Oder das seiner Leute."
"Verstehe ... Euer Majestät", sagte Poyndex zögernd, ohne es eigentlich zu verstehen.
Der Imperator schnaubte frustriert. "Kriegen Sie das endlich einmal in Ihren Dickschädel hinein, Poyndex: wir haben es bereits mit einem Notfall zu tun. Und wenn wir dieses Feuer nicht rasch austreten, dann stecken wir bald noch tiefer im Dreck. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?"
"Jawohl, Sir."
"Gut. Jetzt sehen Sie sich das hier einmal an."
Der Imperator schob die Flasche beiseite und breitete eine Karte seines Imperiums auf dem Schreibtisch aus. Als Poyndex sich darüber beugte, fielen ihm sofort die vielen Kreise, Kreuze und Pfeile auf, die der Imperator darauf gekritzelt hatte.
"Das hier sind die Gebiete, die ich für am verwundbarsten halte", sagte der Imperator und zeigte hier-und da-und dorthin. "Das sind vermutlich seine nächsten Ziele. Wir können sie abdecken, wenn wir die 5. Garde von Solfi abziehen
... dann die Flotte in die Nähe von Bordbuch verschieben ..."
Poyndex sah staunend zu, wie der Imperator auf der Karte herumfuhrwerkte und seine Verbände hin und her schob.
Jedesmal, wenn er mit dem Finger das Papier berührte, wirbelte er Hunderte von Schiffen und zigtausend Soldaten quer durch die Sterncluster.
Und das alles, um einen einzigen Mann zu jagen.
Viel später, als er sich wieder in seinem eigenen kleinen Reich tief im Bauch von Schloß Arundel befand, dachte Poyndex über den Zustand des Imperiums nach.
Er berührte einen Sensor auf seinem Schreibtisch.
Das Gemälde auf der
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