Sten 8 Tod eines Unsterblichen
>Propaganda<."
"Kommt auf dasselbe heraus", meinte Marr.
"Stimmt. Aber Propaganda hört sich viel romantischer an."
Sten mußte zugeben, daß die Speisekarten hervorragend zu Propagandazwecken geeignet waren.
Auf der Rückseite prangte ein Bild von ihm selbst, flankiert von seinen Meisterköchen Marr und Senn. Vorne hatte Senn sein "Motto" verewigt: "EIN
FEST FÜR ALLE WESEN."
Das Menü für Humanoide lautete
folgendermaßen:
SUPPE
Tomaten mit Wodka Ungarische Art
Miso Saki Shrimp
SALAT
Kambodschanischer Rohfisch
Tomaten-Gurken Raita
VORSPEISEN
Baskische Bergaustern
Russische Blini und Kaviar
Gefüllte Pilze Armenische Art
HAUPTSPEISEN
"Dummes Huhn" Jamaikanische Art Geröstetes Lamm Marokkanisch
Gegrilltes Lachssteak
Gemüsekebab mit Süßhülsen, gegrillt
BEILAGEN
Libanesisches Reispilaf
Rosmarinkartoffeln
Kubanische Schwarze Bohnen & Reis
NACHSPEISE
Käsekuchen auf New Yorker Art
Schwedische Pfannkuchen mit Preiselbeeren Die einzelnen Posten, die auf den Karten für die Nonhumanoiden aufgelistet waren, lasen sich nicht minder eindrucksvoll.
Sten erblickte Marr, der hinter einer Tür hervorlugte. Er sah Sten und winkte ihm zu. Es war höchste Zeit.
Sten wandte sich an Sowazi. "Sieht so aus, als würde man uns zu Kaffee und Cognac rufen", sagte er.
Sie lachte tief und freudig. "Gibt es auch Zigarren?"
"Zigarren gibt es auch", versprach Sten.
"Dann führen Sie mich doch bitte, Sr. Sten."
Während er sich erhob, um ihrer Bitte Folge zu leisten, signalisierte er Marr den Erfolg mit erhobenem Daumen. Alles verlief nach Plan.
"Unsere Position ist folgendermaßen", sagte Moshi-Kamal. Er war das zweite Mitglied der Troika, die die Zaginows regierte. "Wir sind bereit, an Bord zu kommen. Aber wir brauchen
Rückversicherungen. "
"Die kann ich Ihnen nicht bieten", erwiderte Sten.
"Wenn Sie sich bitte in Erinnerung rufen - ich habe die Unterhaltung mit der Aussage begonnen, daß alle Chancen entschieden gegen uns stehen. Wenn Sie sich uns anschließen ... könnte das ebensogut ein selbstmörderischer Akt sein."
"Ihr eigenes Verhalten weist jedoch keinesfalls auf diese Aussage hin, Sr. Sten", warf Truiz, das nonhumanoide Mitglied der Troika, ein. "Sie kämpfen gut. Logisch. Gewiß nicht wie ein potentieller Selbstmörder. Außerdem konnten Sie viele Erfolge verbuchen."
"Die sehen gut aus", sagte Sten. "Aber es sind bei weitem nicht genug. Der Imperator hat eine Serie schlechter Tage gehabt. Was er sich leisten kann.
Wenn ich nur einen einzigen schlechten Tag erwische ... ist es aus und vorbei."
"Warum sind Sie so ehrlich?" fragte Sowazi. "Ich hätte eher erwartet, daß Sie die positiven Seiten herausstellen. Die Flotten, die Sie kommandieren.
Die Siege. Die wachsende Zahl Ihrer Verbündeten."
Sie umfaßte mit einer Handbewegung den
gemütlichen alten Waffensaal, in den Marr und Senn den Raum eigens für diese Unterhaltung verwandelt hatten. "Sie sitzen hier ganz entspannt, dinieren luxuriös und drehen dem Imperator und seinen Bluthunden eine lange Nase. Warum prahlen Sie nicht mit diesen Dingen, um uns auf Ihre Seite zu ziehen?"
"Das könnte ich sehr wohl tun", gab Sten zurück.
"Der Nachteil wäre der, daß ich nicht mehr auf Sie zählen könnte, sobald ich Sie in meinem Lager hätte.
Sobald etwas Schlimmes passiert - und ich kann Ihnen versprechen, daß schlimme Dinge passieren werden -, würden Sie erkennen, daß ich Sie belogen habe. Und mich im Stich lassen.
Es darf in dieser Angelegenheit keine
Mißverständnisse geben", sagte Sten. "Dieser Kampf wird bis zum Ende geführt werden. Der Imperator wird uns kein Pardon geben. Wenn wir verlieren, sind wir tot."
"Das verstehe ich wohl", erwiderte Truiz. Die kleinen Fühler unterhalb ihrer Augen waren vor Enttäuschung ganz rot. "Aber das Bild, das Sie malen, ist so trostlos. Geben Sie uns ein wenig Hoffnung."
Sten beugte sich nach vorn. "In diesem Moment habe ich die Truppen des Imperators über das halbe Universum verteilt. Ich habe sie dazu gebracht, dem eigenen Schwanz nachzujagen. Aber das kann nicht mehr lange so weitergehen.
Ich brauche dringend und sofort zwei Dinge.
Reserven. Und eine Eröffnung. Ohne das erste wird es schwierig, das zweite durchzuführen."
"Glauben Sie, daß Ihnen diese Eröffnung gelingen wird?" wollte Moshi-Kamal wissen.
Sten wartete eine Weile, als dächte er ernsthaft darüber nach. "Zweifellos", log er. "Egal, wie wir die Prognosen auch lesen, sie laufen alle auf das gleiche hinaus. Der Schwung des
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