Sten 8 Tod eines Unsterblichen
praktisch eine Pfote in den Mund gestopft, um nicht laut loszulachen. Rykor vermied tunlichst, ihn anzusehen, doch das heftige Zittern ihrer Wampe verriet sie.
Sten seufzte. "Also gut. Worauf warten wir eigentlich noch? Los geht's!"
Er marschierte davon. Sten. Der meistgesuchte Mann im ganzen Universum, auch unter dem Namen Held der Revolution bekannt.
Befördert zum Obertopfschrubber für die gute Sache.
Sten wischte das Hühnerblut an seiner Schürze ab, nahm die Nachricht aus der Hand des Boten entgegen und überflog sie.
"Jetzt ist es offiziell", sagte er. "Die Zaginows treffen morgen abend hier ein."
"Da bleibt uns nicht viel Zeit", rief Senn besorgt.
"Wir kommen schon hin, mein lieber Senn", beruhigte ihn Marr. "Othos Kombüse ist weitaus besser ausgerüstet, als ich dachte. Wir müssen nicht allzuviel schummeln."
Sten hob ein Beil und nahm seine Arbeit wieder auf, die darin bestand, ein Huhn in Stücke zu hacken. "Ich möchte eure Fähigkeiten nicht unbedingt in Frage stellen", sagte er, "aber ich weiß wirklich nicht, wie ihr ein Menü von diesen Ausmaßen plant."
"Na ja ... Wir wollen sie in erster Linie beeindrucken", antwortete Marr. "Damit sich das Dinner auf deinen Erfolg auswirkt. Schließlich wollen wir mit diesen Leuten Geschäfte machen..."
Eine Klaue schoß aus der wunderbaren Weichheit von Marrs Fell. Sie spießte eine Tomate auf und warf sie in kochendes Wasser. "Wir wollen, daß sie uns mögen. Herrje, wir wollen nicht, daß sie den Eindruck erhalten, wir hielten uns für etwas Besseres als sie!"
Marr hob die Tomate aus dem heißen Bad und wirbelte sie in die andere Pfote, wo eine andere Klaue in Windeseile die Haut abpellte. Schlitz, schäl, einfach so. Vor lauter Staunen klappte Sten der Unterkiefer runter.
Marr lief jetzt auf Automatik und wiederholte den Prozeß. Eine weitere Tomate wurde geschält.
Schlitz, schäl, einfach so. "Haute Cuisine ist definitiv out, out, out", sagte er.
"Das würde auch nicht funktionieren", stimmte ihm Senn zu. "Überhaupt nicht." Seine widerlich scharfen Krallen zuckten durch einen Haufen gelber Zwiebeln und schälten und hackten sie so flink, daß Sten nicht das geringste Beißen in seinen Augen verspürte.
"Wir haben uns für ortsübliche Gerichte entschieden", sagte Marr. "Essen, von dem man annehmen kann, daß es aus der Küche eines ganz durchschnittlichen Wesens stammt. Trotzdem ein wenig exotisch und gewagt, denn schließlich kommt es aus einem anderen Land."
"Darüber hinaus erhalten wir dadurch ein übergeordnetes Motto für den Abend", sagte Senn und nahm sich die nächste Zwiebel vor. "So eine Art Flaggenparade aller Nationen. Das paßt zu dem zusammengewürfelten Haufen, der die Zaginows ausmacht."
"Wir lieben solche Themen", sagte Marr.
Sten hörte nur mit halbem Ohr zu. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, den beiden Milchen bei der Arbeit zuzusehen. Marr und Senn waren lebende Küchenmaschinen, die voller kleiner Tricks steckten.
"Großartig. Großartig. Ein Motto und das alles", sagte Sten. "Aber bevor ihr eure Pläne noch weiter ausführt, muß ich euch eine Frage stellen."
"Immer munter drauflosgefragt, mein Lieber", forderte ihn Marr auf und ließ die letzte geschälte Tomate fallen.
"Ich kann mit Zwiebeln nicht so umgehen wie Senn ...", sagte Sten und zeigte auf den pelzigen kleinen Wirbelwind, der gewaltige Berge von dem Zeug kleinhackte. "Ich bin nicht dafür geschaffen.
Aber dieser Trick mit den Tomaten ... Jedesmal, wenn ich Tomaten schäle, verstümmele ich die Dinger. Ein Pfund Schale pro zehn Gramm Tomaten."
"Armes Ding", bedauerte ihn Marr.
"Du mußt sie nur vorher in kochendes Wasser geben", sagte Senn leise, wobei er sich Mühe gab, nach Ich-halte-dich-wirklich-wirklich-wirklich-nicht-für-blöd zu klingen.
"Und das will unser aller Anführer sein", sagte Marr.
"Ich habe mal davon gelesen, ist schon eine Zeitlang her", sagte Sten kleinlaut. "Aber ich bin noch nicht dazu gekommen, es auszuprobieren."
"Nur ruhig, mein Lieber", redete ihm Senn zu.
"Natürlich bist du noch nicht dazu gekommen."
Die Küche war mit dem herrlichen Aroma von Tomaten, Knoblauch und in zischendem Olivenöl brutzelnden Zwiebeln erfüllt. Marr kostete, gab noch etwas Paprika hinzu, rührte ein wenig um und nickte Senn zu, der daraufhin das frische Hühnerfleisch hineinschüttete.
Marr setzte einen Deckel auf den Kessel und ließ den Inhalt köcheln. "Wenn das Essen serviert wird", verriet er Sten, "solltest du bei der Suppe
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