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Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Titel: Sten 8 Tod eines Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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Plötzlich hörte er eine Bewegung; leise Schritte; der Geruch süßen Parfüms. Das Stöhnen hörte auf. Dann wieder die leisen Schritte.
    Am nächsten Tag entdeckten sie, daß Fazlur tot war.
    "Laßt ihn durch den Regenerator laufen", hatte Vasoovan gezwitschert. "Gebt ihn in die Suppe." Sie redete von dem Nahrungsbrei, der aus ihrem eigenen Abfall und den verschwindend geringen Mengen an Pflanzenproteinen hergestellt wurde, die der beschädigte Hydroponik-Raum noch hergab.
    "Warum nicht?" hatte Ruth ihr beigepflichtet.
    "Dazu können wir ihn noch gebrauchen. Irgendwie kommt es mir auch sehr passend vor."
    Kea hatte zugesehen, wie sie die Leiche aus dem Zimmer trugen. Wieder nagte der Hunger an ihm. Er hörte leichte Schritte. Ruths Parfüm. Ohne aufzusehen nahm er die Schale von ihr entgegen. Er trank. Es schmeckte nach nichts. Armer Fazlur.
    Der Vorhang zwischen den Universen hing verheißungsvoll vor ihnen. Wenn die Dinge etwa anders gelaufen wären, vermutete Kea, hätte man ihn bestimmt "Fazlurs Diskontinuität" genannt. Er sah sich um. Vasoovan. Murph. Ruth. Niemand hier würde Fazlur auch nur einen Krümel vom Ruhm lassen. Er selbst hingegen ... nun, er hatte so seine eigenen Vorstellungen. Er mußte sie nur noch formulieren.
    "Wir sind soweit", sagte Vasoovan.
    Kea kämpfte sich hoch. Allmählich kehrte das Leben in seinen festgebundenen Arm zurück. Er wurde wieder stärker. Ein bißchen. "Noch ein Punkt", verkündete Kea, "bevor wir wieder hinüberwechseln."
    Sie drehten sich erschrocken zu ihm um.
    "Keine Sorge. Der Antrieb ist in Ordnung", sagte er. "Ich möchte euch nur daran erinnern, daß wir auf der anderen Seite noch eine Reise von fünf Monaten vor uns haben."
    "Ja? Und?" Das kam von Murph.
    "Da jetzt alles wieder gut läuft, könnte einer von euch auf den Gedanken kommen, ich sei jetzt nicht mehr so wichtig. Daß man auf den Chefingenieur gut verzichten kann -

so wie auf den
    Chefwissenschaftler." Kein Widerspruch. Keine aufgebrachten Gegenreden. Nur Schweigen. "Ich habe Vorkehrungen getroffen, damit wir weiterhin Freunde bleiben", fuhr Kea fort. "Ich habe den Antrieb repariert, schön und gut. Aber ich habe Murph eine kleine Sonderaufgabe ausführen lassen.
    Einen zusätzlichen Schritt."
    "Was denn?" knurrte Murph wütend.
    "Ich habe den Antrieb so eingestellt, daß er sich in einigen Monaten abschaltet. Und wenn er verreckt, meine lieben Freunde in der Not... dann werdet ihr mich wieder brauchen. Garantiert."
    Kea ließ sich wieder auf die Pritsche sinken.
    "Und jetzt hindurch mit der Kiste, verdammt noch mal!"
    Sie schafften es.
    Eine Woche später entdeckten sie das Leck.
    "Es ist nicht mein Fehler, Murph!"
    "Du solltest doch alles überprüfen!"
    "Habe ich auch. Es ist nicht mein Fehler, wenn ich etwas übersehen habe. Ich bin kein Ingenieur."
    Zwei ihrer Augenstiele schwenkten zu Kea, der zusammengerollt auf der Pritsche lag. Sie hatten seine Aufgaben untereinander aufgeteilt. Kea schwieg.
    "Hört endlich mit dieser Streiterei auf", sagte Ruth. "Das Leck ist dicht. Gut. Jetzt lautet die Frage: Haben wir noch genug?"
    "Keine Chance", antwortete Murph. "Der größte Teil der fünf Monate liegt noch vor uns. Und -" Er verstummte. Tiefes Schweigen.
    Vasoovan beendete den Satz für ihn: "Und wir atmen zu viert."
    Jetzt war es heraus. Kea hatte bereits darauf gewartet.
    "Genau", sagte Murph.
    "Ja ... verstehe", sagte Ruth.
    Sie drehten sich alle um und schauten zu Kea hinüber. Die acht Augen der drei Lebewesen betrachteten ihn, ihren Luft verbrauchenden Gefährten.
    "Es könnte trotzdem knapp werden", sagte Murph. "Vielleicht immer noch ein Monat zu wenig."
    "Bis dahin muß uns etwas anderes eingefallen sein", meinte Ruth.
    "Und was ist mit dem kleinen Trick, mit dem er uns hereingelegt hat?" wollte Murph wissen.
    "Ich glaube, er hat gelogen", sagte Ruth.
    Kea grinste sie an. Ein großes, breites Grinsen.
    Ein Grinsen, das direkt aus den Gassen von Maui kam.
    "Ja, aber vielleicht auch nicht", sagte Vasoovan.
    Die acht Augen wandten sich wieder ab. Aber Kea blieb wachsam.
    "Was sollen wir tun?" fragte Murph.
    "Ganz einfach", antwortete Vasoovan. "Wir brauchen Kea. Wir brauchen dich. Und wir brauchen mich. Ich bin die Navi -"
    Kea wußte nicht, woher das Beil kam. Der Stiel war kurz, die Klinge stumpf. Ruth knallte sie direkt zwischen die vier Augenstiele. Sie war eine kleine Frau, die Kea kaum bis ans Kinn reichte. Aber sie schlug mit der Kraft des Selbsterhaltungstriebs zu.
    Das Beil grub sich

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