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Stern auf Nullkurs (1979)

Stern auf Nullkurs (1979)

Titel: Stern auf Nullkurs (1979) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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Lebzeiten zur Legende geworden war. Kalo erinnerte sich an Pressefotos, die einen mittelgroßen, drahtigen Mann zeigten, einen Mann mit abgeklärten Gesichtszügen und klaren Augen, denen man ansehen konnte, daß sie Dinge erblickt hatten, die anderen Menschen für immer verschlossen bleiben würden.
    Wie oft hatte sich Kalo gewünscht, auf ähnliche Weise im Mittelpunkt allgemeinen Interesses zu stehen, die eigene Aufgabe und Arbeit anerkannt zu wissen, und wie lange hatte er auf diesen Tag warten müssen?
    Der Helm dort oben neigte sich ein wenig zur Seite. Kalo hörte Worte, Schalterknacken, Geräusche, die er nicht einzuordnen vermochte, dann einen schrillen Ton, der von draußen in seinen Helm drang wie ein Wasserschwall. Unwillkürlich streckte er sich, spannte die Muskeln an, bis sich eine furchtbare Last auf seinen Körper wälzte. Brüllen war rings um ihn, Tosen, Start.
     
    Irgendwann ließ die Belastung ein wenig nach, aber auch dann noch waren die Arme wie mit Blei gefüllt, und der Kopf lag schwer auf dem Rückenpolster.
    Ein Sonnenstrahl wanderte durch die Kabine. Er war scharf begrenzt wie der Lichtbalken eines Scheinwerfers, und er malte eine helle Ellipse auf die gegenüberliegende Wandung. Sonst war nur Dämmerlicht um Kalo. Lediglich ganz oben, unmittelbar neben dem Helm des Piloten, zitterte ein Reflex über Instrumente und Armaturen. 
    Zuerst bereitete es Kalo Mühe, sich koordiniert zu bewegen. Er berührte die Taste an Storms Armstütze. Storms Helm glitt sacht zur Seite. Einen Moment lang blickte er in ihr Gesicht. Es war ein junges Gesicht, um den Mund lag ein weicher Zug, eine blonde Haarsträhne fiel ihr in die Stirn. Mehr konnte er nicht erkennen, sie trug eine dunkle Brille.
    Kalo streckte erneut die Hand aus; es wurde Zeit, sich bekannt zu machen, aber sie reagierte nicht, dachte gar nicht daran, die Halteklammern von Armen und Beinen zu entfernen.
    Nun, sagte er sich, einmal wird sie die Verriegelung lösen müssen, man kann nicht neun Tage lang unbeweglich im Sessel liegen. 
    Aber ein Gefühl der Enttäuschung blieb. Er mochte Leute nicht, die eine dargebotene Hand ignorierten und ihre Augen hinter einer dunklen Brille versteckten.
    Schließlich begann er mit dem Training. Es war gut, daß er sich stets für alles, was mit der Raumfahrt zusammenhing, interessiert hatte, er war kein Neuling mehr, zumindest was die Theorie betraf. 
    Er atmete tief durch, löste die letzten Halteklammern und setzte sich auf. Die Rückenleitung löste sich automatisch. Auf dem Kosmodrom hatte er sich nach diesem ominösen Anschluß der sogenannten Entsorgung erkundigt, den er nur vom Hörensagen kannte, und dafür ein überlegenes Lächeln des Helfers einstecken müssen. 
    „Längst automatisch", belehrte man ihn. „Mach dir darüber keine Gedanken."
    Er machte sich doch Gedanken. Während der Fahrt auf dem Gleitband hatte er wieder und wieder nach dem Verschluß getastet. Aber dessen Funktion zu ergründen war ihm nicht gelungen. Ein Gefühl der Hilflosigkeit war geblieben, das erst verschwand, als er sich im Sessel ausgestreckt hatte und der Rückenverschluß hörbar eingerastet war. Er brauchte sich also nur aufzurichten, und die Verbindung löste sich automatisch. Es war vieles einfacher geworden oder doch besser. Einfacher wohl nicht.
    Er spannte die Arm- und Beinmuskeln, fast eine halbe Minute lang hielt er das durch, dann ließ er sie plötzlich erschlaffen und spannte die Bauchmuskeln. Wärme durchströmte ihn, eine angenehme, prickelnde Wärme, die belebte und ermunterte. Hin und wieder blickte er auf die Uhr, die Zeit verging nur langsam, aber er führte sein Programm zu Ende, genau eine halbe Stunde, wie er es sich vorgenommen hatte. 
    Und Storm lag noch immer unbeweglich und starrte nach vorn.
     
    Schließlich wandte der Pilot den Kopf. „Werdet ihr es überstehen?" fragte er. Seine Stimme klang ein wenig gepreßt, war aber deutlich zu vernehmen, ein Unterton freundlicher Überlegenheit war unverkennbar.
    „Neun Tage, was ist das schon!" sagte Kalo.
    „Wieso neun?"
    Kalo versuchte sich zu erinnern, woher ihm die Flugdauer von der Erde bis zum Pluto bekannt war, aber seine Gedanken kreisten langsam und gehemmt. „Keine Ahnung", murmelte er. „Sind es denn nicht wirklich neun?"

    „Ihr würdet es nicht durchstehen, ihr beiden." Der Pilot stemmte sich aus dem Sessel und ließ sich an zwei Schienen zu ihnen herabgleiten. Tonder war nicht sehr groß, aber breit und stämmig. Sein Haar

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