Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stern auf Nullkurs (1979)

Stern auf Nullkurs (1979)

Titel: Stern auf Nullkurs (1979) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
Vom Netzwerk:
dringen, obwohl es noch tausend Fragen gab.
    Zudem war Kalo nun mit sich selbst beschäftigt. Er spürte, wie in ihm abermals Hoffnung wuchs, der Wunsch, das Warten möge nun endlich vorbei sein, die Zeit sinnloser Erwägungen, die Jahre, die er damit verbracht hatte, immer neue Modelle zur Kontaktaufnahme mit Außerirdischen zu entwerfen, die doch nicht anwendbar waren, weil der Partner fehlte. „Was gibt es auf Pluto?" flüsterte er. 
    Kregg hob die Hände, wollte wohl zu einer zornigen Entgegnung ansetzen, aber dann sah er Kalos Gesicht, erkannte vielleicht die Hoffnung, die sich darin spiegelte, und plötzlich bemühte er sich um Sachlichkeit. „Mehr kann ich dir nicht sagen, Kalo. Tut mir leid. Aufrichtig. Alles andere wären nur Vermutungen, und wir können uns keine Gerüchte leisten. Aber ich weiß, daß für dich eine Zubringerrakete auf dem Kosmodrom in Riga bereitsteht und daß sie starten wird, sobald du dich angeschnallt hast. Storm wird dich begleiten."
    „Storm? Wer bitte ist Storm?"
    „Kommunikationstechniker wie du. Helles Köpfchen, wirklich. Und mehr mußt du jetzt nicht wissen, Kalo. Mach dich endlich auf den Weg."
    „Aber Kregg...", bat Kalo, obwohl er wußte, daß es keinen Sinn hatte. 
    „Du kannst mich nicht einfach auf den Pluto schicken, ohne mir genau zu erläutern..."
    „Und ob ich das kann! Ich bin sogar verpflichtet dazu. Ich habe meine Aufgabe erfüllt und dich in Marsch gesetzt. Also bitte ..." Es grollte wieder in seiner Stimme. Unmißverständlich zeigte er zur Tür. 
    Und Kalo ging, aber von diesem Augenblick an sah er ein Licht - wie das Licht am Ende eines schier endlosen Tunnels.
     
    An diese Unterhaltung mußte er denken, als Tonder so geheimnisvoll tat.
    „Und was ist denn aufregend in der Basis Pluto drei, Tonder?" fragte er, und er bemühte sich um einen beiläufigen Tonfall. 
    Aber Tonder durchschaute ihn. Um seinen Mund spielte ein Lächeln, in dem Kalo etwas wie Triumph zu erkennen glaubte. 
    „Ja, sieh mal", sagte Tonder und wiegte bedächtig den Kopf, als überlege er angestrengt. „Ich bin ja nur der Pilot einer Zubringerrakete. Der Rummel, den sie manchmal um uns machen..." Er winkte ab. „Ich bin durchaus nicht über Einzelheiten informiert." 
    Man mußte ihm Zeit lassen. Bestimmt würde er noch reden. Vielleicht ließ er sich nur gern ein wenig bitten.
    „Allerdings verfüge ich über ausgezeichnete Augen und Ohren", warf Tonder plötzlich ein.
    Jetzt war Kalo sicher, daß er auch erfahren würde, was der andere wußte oder zu wissen glaubte. Nur drängen durfte er ihn nicht. „Das ist erfreulich", sagte er sarkastisch.
    „Seit vier Wochen tut sich dort draußen etwas", fuhr Tonder schließlich fort. „Sie müssen etwas entdeckt haben, das sie kolossal beunruhigt. Seit vier Wochen laufen sie wie aufgescheuchte Hühner herum."
    „Du meinst, es geschieht Ungewöhnliches?"

    Tonder blickte ihn lauernd von oben her an, vielleicht spürte er den Spott, aber dann nickte er heftig. „Als erstes haben sie eine Urlaubssperre verhängt und gleich danach alle Posten doppelt besetzt. Außerdem haben sie euch angefordert, zwei Kommunikationstechniker. Immerhin seit ihr wichtige Leute. Auch das bestärkt mich in meinen Befürchtungen. Etwas braut sich dort draußen zusammen." 
    Kalo grübelte. Das alles half ihm nicht viel weiter. Urlaubssperre, Posten doppelt besetzt, Aufregung. Es konnte ganz harmlose Ursachen haben. Allerdings war da noch die Anforderung zweier Kommunikationstechniker ... Insofern hatte Tonder recht. Nur leider erhellten seine Andeutungen die Situation in keiner Weise. Vielleicht hatte sich die ganze Angelegenheit in der Zwischenzeit längst geklärt. Tonders Informationen, falls sie diese Bezeichnung überhaupt verdienten, waren immerhin mehr als zwei Wochen alt. 
    „Was ist denn nun der Grund für all diese Maßnahmen?" 
    „Genau weiß ich das nicht, Kalo. Wie gesagt, ich bin nur ein..." 
    „Dann sag wenigstens, was du genau weißt!"
    „Sie haben festgestellt, daß sich unserem Sonnensystem ein gewaltiger Körper nähert, eine Art dichter Nebel oder ein Dunkelstern, eine erloschene Sonne."
    Kalo fühlte ein unangenehmes Ziehen unter der Kopfhaut. Er spürte es stets, wenn er sich erregte, wenn sich Ungewöhnliches ereignete. Sollte sich diese Nachricht nicht als Gerücht erweisen, dann böte sich ihnen eine einmalige Chance. Sie würden etwas erleben, was es in der überlieferten Geschichte der Menschheit noch nie gegeben

Weitere Kostenlose Bücher