Stern der Liebe ueber Sizilien
ihm zusammengestoßen, so dicht stand er vor der Tür.
Sie wich ihm aus und sagte: „Bitte. Das Bad ist frei.“
„Mit achtzehn hatte ich eine Freundin.“
„Das freut mich, aber weltbewegend finde ich diese Mitteilung nicht unbedingt.“
Er ignorierte die spitze Bemerkung. „Sie hieß Sofia Pennini und war ebenso sexy wie erfahren. Und vier Jahre älter als ich.“
Verblüfft blieb sie stehen. Zum ersten Mal, seit sie sich kannten, sprach er über seine Vergangenheit. „Und?“
„Bei unserem zweiten Date hat sie mich verführt.“
„Was du nicht sagst.“ Vielsagend hob sie die Brauen.
Er zuckte mit den Schultern – etwas anderes war wohl nicht zu erwarten. „Die Schulen, die ich besuchte, waren alle nur für Jungen und die Regeln sehr strikt. Frauengeschichten gab es da keine.“
„Wenn du mich fragst, so hast du das inzwischen gründlich nachgeholt.“
„Auf deine Kommentare verzichte ich gern.“ Es fiel ihm schwer genug, über diese Dinge zu reden – sie erinnerten ihn daran, was für ein Idiot er gewesen war.
„Sofia wurde sozusagen meine Sexmentorin, obwohl ich mir eingebildet hatte, Bescheid zu wissen. Nach dem ersten Mal konnte ich nicht genug von ihr bekommen.“
„Verschone mich bitte mit diesen Geschichten!“
Das klang, als wäre sie eifersüchtig! Demnach bestand Hoffnung.
„Sie sind wichtig, denn sie haben eine Menge mit meinem Verhalten dir gegenüber zu tun.“
Elisa presste die Lippen zusammen.
„Wir kannten uns ungefähr sechs Wochen, als sie mir verkündete, dass sie ein Kind von mir bekäme.“
„Ich wette, ihr hast du geglaubt.“
Er nickte. „Das habe ich.“
Einen Moment war sie sprachlos, dann fauchte sie zornig: „Ich nehme an, ihr Vater hat nie behauptet, dass sie eine Schlampe ist.“
„Das hat deiner auch nicht von dir gesagt.“ Hätte er doch bloß den Mund gehalten! Es war gedankenlos und grausam gewesen, ihr Francescos abfällige Bemerkung mitzuteilen.
„Was auch immer. Was geschah weiter zwischen dir und dieser Miss Panini?“
„Pennini, nicht Panini.“ Antonio unterdrückte ein Schmunzeln – wie spitz ihre Zunge sein konnte! „Sie ist kein Brötchen, cara.“
„Und sie ist auch nicht deine Exfrau. Du warst nie verheiratet.“
Sein Gesicht verfinsterte sich. „Ich hatte die Absicht, sie zu heiraten.“
„Die Glückliche.“
„Vermutlich dachte sie das auch. Ich kam aus einer reichen Familie und war der Alleinerbe.“
Elisa kniff die Augen zusammen. „Willst du behaupten, diese Sofia hat versucht, dich reinzulegen? Dass das Baby nicht von dir war?“
„Ja.“
„Bist du sicher?“
„Ganz sicher. Mein Vater war außer sich, als er von meiner Absicht erfuhr. Er drohte mit Enterbung, doch das war mir egal.“
„Er wollte nicht, dass du die Mutter deines Kindes heiratest? Das klingt nicht sehr sizilianisch.“
„Er glaubte nicht, dass ich der Vater war.“
„Anscheinend liegt das bei euch in der Familie“, entfuhr es ihr.
So viel Bitterkeit klang aus ihren Worten, so unglücklich sah sie aus, dass er sie am liebsten in die Arme geschlossen hätte. Wohlweislich unterließ er es – sie würde ihn nur wegstoßen. „Mein Vater hatte recht.“
„Wie könnte es auch anders sein!“ Verächtlich kreuzte sie die Arme.
„Er fand heraus, dass sie einen zweiten Liebhaber hatte, der zehn Jahre älter war als sie und außerdem verheiratet.“
„Na und? Macht ihn das automatisch zum Vater des Kindes?“
„Während der Schwangerschaft wurde eine Fruchtwasseruntersuchung durchgeführt, und mein alter Herr verschaffte sich eine Kopie des Befunds – wie, ist mir bis heute ein Rätsel. Es stellte sich heraus, dass die Blutgruppe des Babys weder mit Sofias noch mit meiner übereinstimmte.“
„Und das hat er dir dann mitgeteilt.“
„Ja, einen Tag, bevor wir durchbrennen und heiraten wollten.“
„Wie hat sie reagiert, als du sie mit dem Sachverhalt konfrontiert hast?“
„Sie war völlig verzweifelt. Der Mann weigerte sich, ihretwegen die Scheidung einzureichen, und ihre Eltern kehrten ihr den Rücken.“
„Die Arme.“ Aufrichtiges Mitleid klang aus ihrer Stimme. „Und du? Was hast du getan?“
„Ich gab ihr Geld, damit sie wegziehen und woanders ein neues Leben beginnen konnte.“
„Was ist aus ihr geworden?“
Er schwieg.
„Komm, sag schon. Hast du sie je wiedergesehen?“
„Nein, ich habe sie abgeschoben. So wie dich.“
Trotz der schwachen Beleuchtung sah er, dass sie erblasste. Sie schluckte hart,
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