Stern der Liebe ueber Sizilien
nicht jetzt.
Einladend öffnete sie die Lippen, und die Zungen begannen ihr sinnliches Spiel.
Sie schmolz in seinen Armen regelrecht dahin. Wie sehr hatte sie das vermisst! Den einmaligen männlichen Duft, die starken Hände … Sie presste sich an ihn und gab sich ganz seinen Liebkosungen hin.
Er ließ die Finger an ihren Hüften entlanggleiten, über den Po, bis nach vorn, wo sich die Schenkel trafen.
Elisa stöhnte.
„ Si, amorino. O ja …“ Seine Stimme war heiser vor Erregung, der Atem warm und weich auf ihrer Haut. Dann fanden sich ihre Lippen aufs Neue.
Plötzlich hatte sie keinen Boden mehr unter den Füßen. Ohne den Kuss zu unterbrechen, hob er sie hoch und ging ein paar Schritte, bis sie die kalte Stahlwand hinter sich spürte. Er schob ihr den Rock hoch, um die Schenkel zu streicheln, und einen Moment lang empfand sie so etwas wie Scham, dann überließ sie sich aufs Neue dem Rausch ihrer Sinne. Nur eins wollte sie jetzt – seine nackte Haut unter ihren Händen fühlen.
Mit mehr Hast als Geschick knöpfte sie sein Hemd auf, während er ihr die Bluse von den Schultern streifte. Endlich lag sie an seiner Brust, presste ihre Brüste dagegen und fühlte den Schlag seines Herzens.
„Ich will dich, dolcezza!“
Sie konnte ihm nicht sagen, dass sie ihn ebenso wollte, denn er verschloss ihr den Mund erneut mit einem Kuss. Nach einer Weile presste er die Lippen auf ihren Hals. „Süß … oh, so süß …“
Aus irgendeinem unerklärlichen Grund weckten die zärtlichen Worte ganz plötzlich unschöne Erinnerungen. Schmerzhafte Erinnerungen, bei denen alles sinnliche Begehren erlosch.
Sie lehnte den Kopf an die Wand und ließ die Arme sinken. „Und trotz aller Süße glaubst du, dass ich dich reinlegen wollte.“
„Elisa! Nicht jetzt! Nicht in diesem Moment!“
Nein, jetzt hatte er anderes im Sinn, daran bestand kein Zweifel.
„Ich kann nicht anders“, erklärte Elisa.
„Darüber können wir doch nachher reden.“
„Dafür ist es zu spät, Antonio.“
Einen Moment lang schwieg er, dann stellte er sie wieder auf den Boden und trat einen Schritt zurück. „Du irrst dich. Wir haben eine Vergangenheit. Das hier ist die Gegenwart. Und vor uns liegt die Zukunft.“ Mit einer Handbewegung unterstrich er das Unwiderrufliche seiner Feststellung.
„Ich werde nicht noch einmal deine Geliebte.“
„Ich möchte, dass du meine Frau wirst.“
Seine Frau? Vor einem Jahr wäre sie ihm um den Hals gefallen – jetzt kamen die Worte einer Verhöhnung gleich.
„Ich verstehe. Um dein Schuldgefühl loszuwerden, ist dir kein Opfer zu groß. Vergiss es!“
Sollte er sehen, wie er damit zurechtkam, mit ihrer Hilfe brauchte er nicht zu rechnen.
„Es gab eine Zeit, da wolltest du mich heiraten.“
„Ich habe niemals …“
Sanft legte er ihr eine Hand über den Mund. „Lüg mich nicht an. Sonst hättest du mir nie von dem Baby erzählt.“
„Ein Mann sollte es wissen, wenn er Vater wird.“
„Und du hast nicht erwartet, dass ich um deine Hand anhalte? Das nehme ich dir nicht ab. Warum auch nicht? Wir haben uns geliebt, unsere Familien sind befreundet … Was wäre natürlicher, als zu heiraten, wenn ein Kind unterwegs ist?“
Ja, genauso hatte sie auch gedacht. Aber das machte alles nur noch schlimmer.
„Ich heirate dich nicht.“
Er bückte sich nach der Bluse und reichte sie ihr. „Hier. Zieh dich an. Sonst vergesse ich mich am Ende doch noch.“
Schweigend kam sie der Aufforderung nach. Wie war es möglich, jemanden, der ihr so wehgetan hatte, dermaßen zu begehren? War sie eine Masochistin?
Antonio streifte das Jackett ab. Das Hemd knöpfte er nicht zu, es hing ihm offen über die Hose. Unwillig presste Elisa die Lippen zusammen – musste er sich so zur Schau stellen? Der Tresor verfügte über keine Klimaanlage, lediglich über einen kleinen Luftschacht, aber so warm war es auch wieder nicht. Auf den Anblick der nackten Brust konnte sie verzichten.
Sie drehte ihm den Rücken zu und verschwand in dem winzigen Bad, mit dem der Raum ausgestattet war. Erst der Überfall, dann die leidenschaftliche Umarmung – kein Wunder, dass ihr die Knie zitterten. Sie lehnte sich an die Falttür und atmete mehrmals tief durch, bevor sie den Wasserhahn aufdrehte und ihr heißes Gesicht erfrischte. Da es weder Kamm noch Spiegel gab, brachte sie das aufgelöste Haar so gut sie konnte mit den Fingern in Ordnung. Dann holte sie noch einmal tief Luft und verließ die kleine Kabine.
Fast wäre sie mit
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