Stern der Liebe ueber Sizilien
zum Ausbruch.
„Verdammt noch mal, Elisa! Wir kannten uns gerade mal vier Wochen, und du erwartest von mir, dass ich dir so etwas glauben soll? Meinst du, die Vorstellung, dass ich dich mit einem anderen teilen musste, war mir angenehm?“
„Es gab keinen anderen, das habe ich dir schon tausendmal gesagt. Ich kann es nicht ändern, wenn du mir nicht glaubst.“ Erbittert holte sie Atem. „Gib es doch zu, Antonio! Dir lag nichts an unserer Beziehung, und deshalb wolltest du auch kein Kind mit mir haben.“
„Ich verbiete dir, so etwas zu behaupten!“, schrie er sie an.
Erschrocken wich sie zurück. So hatte er noch nie zu ihr gesprochen.
„Tut mir leid, aber so kam es mir vor, dein Verhalten war der beste Beweis. Du hattest keinen Grund zu der Annahme, dass es noch jemanden gab, aber das war dein erster Gedanke. Weil dir nichts mehr an mir lag“, wiederholte sie.
„Dein eigener Vater hat mir gesagt, du seist so wie deine Mutter.“
Er sah, wie sie zusammenzuckte, und nickte bekräftigend. „Du hast richtig gehört. Welcher sizilianische Vater würde so etwas von seiner Tochter behaupten, wenn es nicht die Wahrheit wäre?“
„Papa denkt, ich … ich bin wie Shawna?“, wiederholte sie tonlos.
Es war, als habe man ihr den Boden unter den Füßen weggezogen. Sie und Francesco hatten nie über ihre Mutter gesprochen, aber sie war davon ausgegangen, dass er wusste, wie sehr sie deren Einstellung verabscheute. Und jetzt erfuhr sie, dass er sie genauso einschätzte. Womit hatte sie das verdient? Von Annemarie würde er dergleichen nie behaupten.
Antonio sah aus, als ahne er, was in ihr vorging, und so etwas wie Mitgefühl war in seinem Blick zu lesen. Es war mehr, als Elisa ertragen konnte.
„Spar dir dein Mitleid! Ihr täuscht euch beide, du und Papa. Aber das ist mir egal, hörst du? Ich pfeife darauf, was ihr von mir denkt“, log sie verzweifelt.
Sie war erwachsen. Sie war unabhängig. Sie brauchte weder Antonio noch ihren Vater. Sollten sie doch denken, was sie wollten! Dass sie die einzigen Männer waren, die sie liebte, würden sie niemals erfahren.
Er öffnete den Mund, um zu antworten, doch dann schloss er ihn plötzlich und sah angestrengt durch das Schaufenster auf die Straße.
„Anto…“
„Pst!“ Er legte einen Finger auf die Lippen und näherte sich geräuschlos der Wand, die den Verkaufsraum vom Hausflur trennte, der zu Signor di Adamos Wohnung führte.
Elisa warf einen Blick auf die Verbindungstür. Sie stand einen Spalt offen. Hatte der alte Herr zugemacht oder nur angelehnt, als er ging? Ein eisiger Schauer lief ihr über den Rücken, als sie an Antonios Warnungen dachte.
Sie hätte die Waren schon längst im Tresor verschließen sollen, doch wegen des dummen Streits hatte sie das völlig vergessen.
Die Eingangstür wurde aufgestoßen, und zwei maskierte Männer stürmten herein. Gleichzeitig flog die Verbindungstür zum Hausflur auf, und ein dritter erschien in der Tür. In der Hand hielt er einen Revolver.
Antonio sprang vor und versetzte dem Bewaffneten einen Fußtritt, bei dem er zu Boden ging. Sofort stürzten sich die zwei Maskierten auf Antonio.
„In den Tresorraum, Elisa!“, schrie er. „Mach die Tür hinter dir zu!“
Sie gehorchte dem ersten Teil des Befehls, ließ die schwere Stahltür jedoch einen Spalt offen. Erst musste er sich auch in Sicherheit bringen.
Irgendwie schaffte er es, die beiden Einbrecher abzuwehren und jeden mit einem gut gezielten Faustschlag kampfunfähig zu machen. Durch die schmale Öffnung erhaschte Elisa einen Blick auf den Mann am Boden, der im Begriff war, wieder aufzustehen. Ein dunkler Schatten bewegte sich hinter ihm. Ein Komplize!
„Antonio!“, schrie sie.
Er wirbelte herum, und sie deutete mit dem Finger auf den vierten Ganoven. „Da ist noch einer! Komm schnell!“
„Mach den Tresor zu, cara. Sofort!“
„Nein. Nicht, wenn du noch nicht drin bist.“
Er fluchte.
Sie sah, wie sich einer der Maskierten am Boden bewegte. Außer sich vor Angst um Antonio schrie sie: „Lauf!“ Sie öffnete den Spalt etwas weiter und trat einen Schritt vor. „Solange du nicht kommst, mach ich nicht zu.“ Instinktiv wusste sie, dass er sie nicht in Gefahr bringen würde.
Wieder fluchte er, dann versetzte er der Verbindungstür einen solchen Stoß, dass sie krachend zuschlug und die beiden Einbrecher zurückschleuderte. Er lief auf Elisa zu und schob sie unsanft in den Tresorraum, blieb selbst jedoch draußen. Mit einem Protestschrei
Weitere Kostenlose Bücher