Stern der Liebe ueber Sizilien
umklammerte sie sein Handgelenk und versuchte, ihn mit sich zu ziehen.
Ein Schuss explodierte, dann noch einer, und ein Hagel von Mörtel und Holzsplitter ging an der Wand neben dem Tresorraum nieder.
Mit einer erneuten Verwünschung zwängte er sich in den Tresor, schlug die Tür von innen zu und schaltete sofort das elektronische Sicherheitsschloss ein. Von draußen ertönten weitere Schüsse, doch hinter der dreißig Zentimeter dicken Stahltür waren sie in Sicherheit.
Im Dunkeln tastete Elisa nach dem Schalter und stellte die Notbeleuchtung an, deren schwaches Licht den stockfinsteren Raum nur mäßig erhellte.
Antonio zog das Handy aus der Hosentasche. „Verdammt! Kein Empfang.“
„Die ganze Nachbarschaft muss die Schüsse gehört haben. In diesem Moment verständigt bestimmt schon jemand die Polizei.“ In der kleinen Stadt waren Revolverschüsse nicht an der Tagesordnung.
„ Si.“ Grimmig steckte er das Telefon weg. „Zum Kuckuck, Elisa, warum hast du nicht auf mich gehört?“
So ein Macho! Arrogant bis zum Letzten. „Gegen Kugeln bist auch du nicht immun, Antonio. Die Kerle hätten dich töten können.“ Vor Schock zitterte sie am ganzen Körper. „Warum hast du so lange gewartet? Was, wenn sie dich erschossen hätten?“ Tränen brannten ihr in den Augen.
Ausdruckslos sah er sie an. „Hätte dir das etwas ausgemacht?“
„Wie kannst du so etwas sagen! Na…natürlich hätte es das!“ Sie schluchzte auf.
Er schüttelte nur den Kopf und zog sie halb zärtlich, halb verbittert an sich. „Es ist nichts passiert. So etwas gehört zu meinem Beruf.“
„Für … für dich ist das ganz normal?“, stammelte sie. Dass er als Sicherheitsexperte regelmäßig das Leben riskierte, daran hatte sie bis jetzt nie gedacht, und eigentlich konnte es ihr doch auch gleichgültig sein. Nur war es das eben nicht.
Sie hatte in ihm immer nur den reichen Unternehmer gesehen, nicht einen Mann, der drei Gangster auf einmal außer Gefecht setzen kann.
„Es ist meine Firma, amore.“
„Und für diese Arbeit wurdest du ausgebildet.“
Er lächelte herablassend. „Nicht gerade als Bodyguard. Solche Aufträge übernehme ich nur äußerst selten.“
„Wie selten?“
„Das ist der erste.“
„ Was? Du setzt dein Leben aufs Spiel, nur um dem besten Freund deines Vaters einen Gefallen zu tun? Warum hast du nicht einen eurer regulären Leibwächter mit meiner Überwachung beauftragt?“
Er legte die Arme um sie – sie reichte ihm gerade bis ans Kinn. „Das habe ich dir bereits gesagt. Deine Sicherheit würde ich niemals einem Fremden anvertrauen.“
„Hast du so ein schlechtes Gewissen?“
„Natürlich. Grund genug habe ich, wie dir bekannt sein dürfte.“
Die Worte wirkten wie eine kalte Dusche. In ihrer Angst um ihn hatte sie vergessen, wie die Dinge lagen, und einen Moment lang geglaubt … Aber das war dummes Zeug. Gewissensbisse und sizilianisches Ehrgefühl, darauf lief es hinaus. Aber weder mit dem einen noch mit dem anderen wollte sie etwas zu tun haben.
Langsam, besänftigend strich er ihr über den Rücken. Sie schluckte, als er sie an sich drückte. Dann versteifte sie sich – seine Erregung war unverkennbar.
„Du … du willst Sex!“ Es war keine Frage, sondern eine empörte Feststellung.
„Es ist schon so lange her“, murmelte er. „Außerdem ist Gefahr ein wirksamer Stimulus. Und deine Nähe, cara …“
Plötzlich war die Atmosphäre wie elektrisch aufgeladen. Ein Schauer ergriff sie, und um ihre Verwirrung zu verbergen, zuckte sie leicht mit den Schultern. „Um Ausreden warst du noch nie verlegen.“ Es sollte spöttisch klingen, doch ihre Stimme zitterte.
„Möglich. Aber bei dir verliere ich sehr leicht die Beherrschung, das weißt du.“
Sie schwieg. Was sollte sie auch sagen? Ihr Körper folgte Gesetzen, gegen die ihr Verstand machtlos war. Er sehnte sich nach Antonios Liebkosungen, und obwohl sie wusste, dass das unklug war, bewegte sie sinnlich die Hüften.
„Du machst es mir nicht gerade leicht“, stöhnte er.
Sie hörte ihn kaum, denn sie konnte nicht mehr denken, nur noch fühlen. Das alte Verlangen erwachte, und mit jeder Faser sehnte sie sich danach, von ihm geliebt zu werden.
Er murmelte etwas Unverständliches, dann neigte er sich hinab und küsste sie leidenschaftlich auf den Mund.
5. KAPITEL
Elisa dachte gar nicht daran, Widerstand zu leisten.
Alles Vergangene war vergessen, nur der Moment zählte. Später mochte sie ihr Verhalten bereuen, aber
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