Stern der Liebe ueber Sizilien
Worte zu beachten.
„In Sicherheit, das habe ich doch bereits gesagt.“
„Wo?“
„Im Tresorraum.“
„Du meinst, hier bei euch?“
„Ja.“
„Dein Vater behauptet, sie sind noch in Mukar und sollen erst in ein oder zwei Wochen geliefert werden.“
„Das ist ein Gerücht, das der Kronprinz – ich meine, der frühere Kronprinz – verbreitet hat, um den Transport geheim zu halten. Wie du siehst, hat es funktioniert.“
„Nur weil ich falsch informiert war, heißt das noch lange nicht, dass niemand weiß, dass sie hier sind.“
„Sie sind im Tresorraum“, wiederholte sie halsstarrig. „Und somit in Sicherheit.“
„Aber du bist es nicht.“
Wann hörte er endlich damit auf? Selbst wenn es so war, ändern konnte sie nichts daran. Die Frage ihrer eigenen Sicherheit war bei den Verhandlungen nicht erörtert worden, und sie hatte auch keinen Wert darauf gelegt. Seit der Fehlgeburt empfand sie eine eigentümliche Gleichgültigkeit für alles, was ihre Zukunft betraf. Worum es ihr ging, war, dass Signor di Adamo finanziell wieder auf die Beine kam. Sie mochte ihn sehr, denn er war ihr gegenüber immer freundlich und entgegenkommend gewesen. Für ihn nahm sie gern ein kleines Risiko in Kauf.
In Gedanken versunken, hatte sie Antonio ganz vergessen, bis sie plötzlich eine Hand spürte, die ihr zart über die Wange strich. Die leichte Geste brannte wie Feuer auf ihrer Haut.
„Ich werde dich nie verlassen“, sagte er leise, dann drehte er sich um und ging.
Sprachlos schaute sie ihm nach.
2. KAPITEL
Elisa verbrachte auch den restlichen Nachmittag im Büro, während Antonio und Signor di Adamo weiterhin Sicherheitsfragen besprachen. Ab und zu bediente der alte Herr einen Kunden, wobei er sich von seinem Enkel Nico helfen ließ und ihn dabei in die Geschäftsgepflogenheiten einwies. Diese Momente nutzte Antonio, um über sein Handy die notwendigen Teile zu ordern, damit seine Leute am nächsten Tag mit der Arbeit beginnen konnten.
Die Stunden vergingen schnell. Und als es Zeit zum Schließen des Geschäfts wurde, fand Antonio, dass der Nachmittag alles in allem gut verlaufen war. Während er auf Elisa wartete, bereitete er sich im Stillen auf die nächste Auseinandersetzung vor. Aus Sicherheitsgründen musste er sie nach Hause bringen und die kommenden Tage bei ihr bleiben. Und dass sie sich dagegen erbittert wehren würde, bezweifelte er nicht eine Sekunde.
Er hatte sich nicht getäuscht.
„Das kommt nicht infrage!“, protestierte sie sofort, als habe er etwas Anstößiges vorgeschlagen. „Ich brauche keine Begleitung.“
„Es geht nicht anders. Wenn jemand herausfindet, dass die Juwelen hier bei euch aufbewahrt sind, seid ihr, du und dein Boss, in Gefahr, gekidnappt zu werden. Mit Signor di Adamo habe ich bereits gesprochen, er zieht übermorgen zu seiner Tochter und seinem Schwiegersohn. Du aber hast niemanden hier.“
Ein Ausdruck von Trostlosigkeit, den er bei ihr nicht kannte, erschien in den grünen Augen. Von der lebenslustigen und temperamentvollen Geliebten war nichts mehr zu sehen.
Sie blinzelte „Das ist meine Sache. Aber dich will ich nicht um mich haben, und wenn sich mein Vater auf den Kopf stellt.“ Sie ließ ihn stehen und ging mit schnellen Schritten aus dem Laden. Heute sollte ihr Chef abschließen.
Wütend lief Antonio ihr nach. „So warte doch! Zumindest kann ich dich heimfahren.“ Anschließend würde man weitersehen.
„Das ist nicht nötig.“ Bevor er es verhindern konnte, war sie auf der anderen Straßenseite, sprang in einen anfahrenden Bus und verschwand.
Er unterdrückte einen Fluch, stieg in seinen schwarzen Geländewagen und fuhr hinterher.
Wie sich herausstellte, wohnte sie am anderen Ende der Stadt. Als der Bus endlich anhielt und Elisa ausstieg, war Antonios Laune auf dem Nullpunkt.
Als Elisa ihn vor dem Eingang ihres Wohnblocks entdeckte, entfuhr ihr ein Schimpfwort. Antonios Blick war so finster, dass sie unwillkürlich den Schritt verlangsamte. Doch dann fasste sie sich – Antonio wurde nie handgreiflich, seine Angriffe waren immer nur verbal, deshalb jedoch nicht weniger verletzend gewesen.
Sie musste es schaffen, an ihm vorbeizukommen. Wenn sie erst einmal im Haus war, war sie in Sicherheit.
Er stand vor der rot angestrichenen Haustür und rührte sich nicht vom Fleck. Keiner sagte ein Wort.
„Das ist das letzte Mal, dass du mir weggelaufen bist.“
Sie zwang sich, seinem Blick standzuhalten. „Geh mir aus dem Weg. Von dir lasse ich mir
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