Stern der Liebe ueber Sizilien
Hand in Hand ging, sonst hätte er wissen müssen, dass das Baby von ihm war.
Jetzt seufzte er. „Abgesehen davon, dass du ein Jahr lang nicht mehr zu Hause warst, ist alles in Ordnung.“
„Sizilien ist nicht mein Zuhause.“
„Aber dein Vater lebt dort.“
„Mit seiner Frau.“
„Und mit deiner Schwester.“
Ja, Annemarie lebte noch immer bei den Eltern, dabei war sie bereits zweiundzwanzig, nur drei Jahre jünger als sie. Ihre Halbschwester verspürte nicht das geringste Verlangen, auf eigenen Füßen zu stehen – etwas, das sie selbst von Kind auf gelernt hatte, denn ihre eigene Mutter duldete nicht, dass ihr jemand am Rockzipfel hing, auch nicht ihre Tochter.
„Annemarie wird bis zum Tag ihrer Hochzeit zu Hause bleiben.“
„Gibt es daran etwas auszusetzen?“
Elisa zuckte mit den Schultern. „Wir sind alle verschieden.“ Sie zog es vor, ihre eigenen vier Wände zu haben. Hier, in dieser Kleinstadt nicht weit von Rom, schrieb ihr keiner vor, was sie zu tun hatte. Ab und zu schickte ihr Chef sie auf Geschäftsreise, ansonsten bestimmte sie selbst.
„Der Summer an der Tür ist außer Betrieb.“
Einem Sicherheitsexperten fiel das natürlich sofort auf.
„Ich weiß.“
„Er muss repariert werden.“
„Wird er auch.“ Nach der Auktion, wenn wir Geld dafür haben.
„Willst du nicht wissen, weshalb dein Vater mich hergeschickt hat?“
„Ich nehme an, du wirst es mir sowieso mitteilen. Du sagst, es geht ihm gut.“
„Das stimmt, aber deinetwegen macht er sich Sorgen.“
Hätte sie Papa doch nur nicht von der Auktion und den Kronjuwelen erzählt! Als typisches sizilianisches Familienoberhaupt konnte Francesco Giuliano es nicht lassen, die Nase in die Angelegenheiten der Seinen zu stecken.
Elisa war das Ergebnis einer stürmischen Affäre zwischen ihm und der amerikanischen Filmschauspielerin Shawna Tyler, die ihm, als sie schwanger wurde, den Laufpass gab, da ihr die Rolle der braven Ehefrau nicht gefiel. Ebenso wenig wie die einer Mutter, ging es Elisa durch den Kopf.
„Weshalb macht er sich meinetwegen Sorgen?“, fragte sie. „Seit sieben Jahren passe ich selbst auf mich auf.“
„Er glaubt, man könnte versuchen, die Kronjuwelen von Mukar zu stehlen. Jeder weiß, wie wertvoll sie sind und wie umstritten ihr Verkauf ist. Sollte ein Überfall geschehen, bist du hier nicht sicher.“
„Unsinn! Adamo & Söhne ist ein Juweliergeschäft und dementsprechend abgesichert.“
„Vielleicht für eure Waren, aber nicht für die Edelsteine eines Kronprinzen.“ Ungeduldig winkte er ab. „Ihr Wert ist zehnmal so groß wie der eures gesamten Inventars. Und in Mukar gibt es viele Fanatiker, die mit der Abschaffung der Monarchie und dem Verkauf der Juwelen nicht einverstanden sind.“
„Mukar ist bankrott. Der ehemalige Kronprinz ist willens, alles zu tun, um sein Land vor dem Untergang zu retten.“
„Dennoch … Die Gefahr, dass dir etwas passiert, ist groß.“
Im Grunde konnte ihm das doch egal sein, er machte sich ja doch nichts aus ihr.
„Ich sehe keine große Gefahr.“
„Wenn nicht einmal der Summer funktioniert?“ Geringschätzig musterte er den Verkaufsraum. „Die Sicherheitsvorkehrungen sind unzureichend, und die Alarmanlage ist völlig veraltet. Jeder Gelegenheitsdieb kann bei euch einbrechen.“
„Hier wurde noch nie eingebrochen, nicht einmal vor Signor di Adamos Zeiten. Und er ist inzwischen weit über sechzig.“
„Ein alter Herr, mit anderen Worten. Zu schwach, um dir im Notfall zu Hilfe zu kommen. Die Zeiten haben sich geändert, heutzutage sind Überfälle keine Seltenheit, auch nicht in Kleinstädten wie dieser.“
„Das weiß ich, Antonio, ich bin ja nicht dumm.“
„Nein, aber viel zu naiv.“
„Ich kann auf mich aufpassen. Und die Juwelen sind hinter Schloss und Riegel.“
„Das genügt nicht.“
„Wie auch immer … Ob ich in Gefahr bin oder nicht, ist nicht deine Angelegenheit.“
„Doch, das ist es. Francesco hat mich mit deiner Sicherheit beauftragt.“
„Ich lasse mir von ihm keine Vorschriften machen. Wie ich lebe, ist meine Sache, und du …“ Sie verstummte, als die Tür aufging und ihr Chef mit seinem Enkel in den Laden kam.
„Signor di Vitale! Welch eine angenehme Überraschung! Sie haben Glück – diesmal ist meine tüchtige Mitarbeiterin nicht unterwegs.“
Im Stillen fragte sich Elisa, wie oft ihr Exlover im Laufe des Jahres wohl schon hier gewesen war.
„Signor di Adamo …“ Antonio schüttelte ihm die Hand, bevor
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