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Stern der Rebellen

Stern der Rebellen

Titel: Stern der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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Gramm für Gramm und völlig unbemerkt.
    Sten kontrollierte »seine« Klumpen. Der kleine Brocken war fast schon erntereif – und damit reif zur Umwandlung in ein nützliches kleines Werkzeug, von dem Sten der Company ganz bestimmt nichts erzählen würde.
    Er löste den am Schott befestigten kleinen Kanister mit dem Schneidevirus aus der Halterung und führte die Düse an die Wurzel seines Kristallbrockens. Ein fast unsichtbarer roter Strahl sprühte heraus, mit dem Sten vorsichtig die Wurzel des Gewächses markierte.
    Einmal hatte er mit ansehen müssen, wie ein Arbeiter ein bisschen von dem Viruszeug über seinen Anzug spritzte. Der Mann hatte nicht einmal genug Zeit, um den Virus zu neutralisieren; er fraß sich durch das Material und als die Sauerstoffversorgung des Schutzanzugs mit der Atmosphäre von Areal 35 in Kontakt kam, explodierte der Mann in einem fettigen, in dem trüben Dunst kaum sichtbaren Feuerball.
    Sten wartete einige Sekunden, dann neutralisierte er den Virus und riss den Brocken von seinem Mutterklumpen ab.
    Anschließend trug er den Auswuchs zu seiner Biofräse, klemmte ihn fest, verschloss und versiegelte den Arbeitsbereich der Fräse. Dann schloss er seine schwerfällige, provisorisch angehängte Bluebox an den Stromkreis an, um zu verhindern, dass die Benutzung der Fräse von der Kontrollsektion von Areal 35 aufgezeichnet wurde.
    Sten stellte die Tastatur der Biofräse auf manuelle Bedienung, und seine Finger flogen über die Tasten. Viren sprühten über den Metallbrocken. Sten wartete, bis sie neutralisiert waren, dann sprühte er erneut.
    Und wartete.
    In der Exotiksektion konnte man die Zeit nur auf zwei Arten bestimmen. Die eine bestand darin, nach Todesfällen zu zählen. Da die Ausfallquote pro Jahr über 100 Prozent lag, fühlte sich Sten stets unangenehm daran erinnert, dass er statistisch gesehen Überreif war. Die andere Methode lag in einer Handvoll Erinnerungen.
     
    Der schweinsgesichtige Vorarbeiter hatte gewartet, bis die Wachen Sten von seinen Handschellen befreit und sich hastig in die Hauptsektion von Vulcan zurückgezogen hatten. Dann hatte er Sten seine fleischige Faust ins Gesicht geknallt.
    Sten ging zu Boden, kam wieder hoch und schmeckte Blut.
    »Willst du nicht wissen, wofür das war?«
    Sten schwieg.
    »Das war ohne besonderen Grund. Wenn du nicht parierst, wird’s wesentlich schlimmer.
    Du bist jetzt in der Exotischen. Hier laufen wir nicht so locker rum wie weiter nördlich. Hier tut jeder Mig, was ihm gesagt wird.
    In der Exotischen gibt’s mehrere Abteilungen. In jeder herrschen andere Umweltbedingungen. Gearbeitet wird meistens in geschlossenen Schutzanzügen. Alle Abteilungen sind so genannte Höchste Gefahrenbereiche. Das heißt, dort arbeiten nur Freiwillige. Leute wie du. Du bist ein Freiwilliger.
    Gegessen und geschlafen wird in der Baracke. Dort verbringst du auch deine Freizeit. Die Baracke ist die nächste Kapsel hinter der Wachsektion, in der du dich jetzt befindest.
    Nördlich der Baracke hast du nichts zu suchen, es sei denn, du hast den Eindruck, dein Arbeitsplatz bringt dich nicht schnell genug um.
    Noch eins: was sich in der Baracke abspielt, geht dich nichts an. Das einzige was zählt, ist, dass die Maschinen in jeder Schicht besetzt sind und dass du nicht versuchst abzubauen. Andere Regeln gibt’s hier nicht.«
    Er zuckte mit dem Kopf zur Seite, und zwei Wachleute der Exotiksektion zogen Sten nach draußen.
    Der Brocken war schon fast auf die richtige Größe zusammengeschrumpft. Sten kontrollierte seine »Farm« erneut, kam wieder zur Biofräse zurück und machte sich an den letzten Schliff.
     
    Stens erster Arbeitsplatz war das, was der Vorarbeiter die »Kinderschicht« nannte.
    Es handelte sich um den Prototyp eines Hochgeschwindigkeits-Drahtwerks. Stickstoffatmosphäre. Leider waren die Abläufe noch nicht ganz ausgereift. Die Beschickung der Press-Vorrichtungen klemmte. Der Fördermechanismus arbeitete mit zuviel Druck, und meistens rollten sich die Drahtrollen wieder auf.
    Und jedes Mal, wenn das Werk zum Stillstand kam, ging jemand drauf. Der unverarbeitete Draht, der sich hinter der verstopften Beschickung staute, riss einem Mann den Arm ab. Ein abgerissenes Drahtende konnte einen wie ein Schwert in zwei Hälften schneiden. Eine von ihrer Rolle gerutschte Drahtschlinge wickelte sich um den Hals eines für eine Sekunde unaufmerksamen Inspizienten und guillotinierte ihn.
    An diesem Ort arbeiteten etwa hundert »Freiwillige«. Nach

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