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Stern der Rebellen

Stern der Rebellen

Titel: Stern der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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das Flüstern zur zweiten Natur geworden, selbst in den relativ sicheren Verstecken.
    Noch eigenartiger waren die Kinder. Das jüngste schätzte er auf nicht älter als zwölf – ein Mädchen, das den Körper eines etwa dreizehnjährigen Jungen mit Öl einrieb. Der älteste der Anwesenden, durch deren Treiben ihn Bet führte, war noch nicht ganz zwanzig. Sten kam sich wie ein alter Mann vor.
    Oron lag bequem ausgestreckt im Bürotrakt der Lagerhalle. Auf den ersten Blick wirkte er wie Anfang Vierzig, doch ein genaueres Hinsehen verriet, dass der weißhaarige Mann mit dem kraftlosen Arm kaum älter als Sten sein konnte.
    Am schlimmsten sah sein Gesicht aus. Eine Hälfte davon war beweglich, die andere starr wie eine Totenmaske.
    Neben ihm saß ein dickes Mädchen, das sich voller Hingabe durch einen Berg Früchte naschte. Hinter ihm, auf einem mit Fellen überhäuften Bett, lagen zwei nackte Mädchen, beide sehr schön. Entweder schliefen sie, oder sie waren mit Drogen vollgeknallt.
    »Das ist Sten«, sagte Bei. »Er ist ein Flüchtling.«
    An das fette Mädchen gewandt fragte Oron: »Wer ist sie?«
    »Bet. Du hast sie in der letzten Schicht zur Hydroponic-Farm geschickt«, sagte das Mädchen, ohne ihre Fresserei zu unterbrechen.
    Stens Muskeln spannten sich. Sein Handgelenk krümmte sich leicht, jederzeit bereit, das Messer hervorschnellen zu lassen. Wenn das hier Bets Bande war – wieso kannte Oron sie nicht? Oron fiel Stens Verblüffung auf. Die eine Hälfte seines Gesichts grinste.
     
    »Fadal ist mein Gedächtnis«, sagte er und deutete auf das Mädchen neben sich. »Ich bin … Ich bin …« Seine Augenbrauen zogen sich zusammen.
    »Gelöscht«, antwortete Fadal für ihn.
    »Richtig. Ich hab was angestellt, als ich noch jung war, und dafür haben sie mich … gelöscht. Dabei ist irgend etwas schief gelaufen. Es … hat nicht geklappt. Besser gesagt … nur teilweise.« »Und wie kannst du –?« setzte Sten an.
    »Ich weiß immer genau, was in dieser Schicht gerade passiert. Aber in der nächsten Schicht habe ich vergessen, was in der vorherigen geschehen ist. Ich kann noch sprechen. Ich weiß, dass ich ein Delinq bin, weiß, dass ich Oron bin. Manchmal vergesse ich auch das. Und dass ich der Anführer dieser Leute bin. Aber … man muss mich immer an … an … ja, an ihre Namen erinnern. Und daran, welche Aufträge ich ihnen erteilt habe.«
    »Er ist der Anführer«, sage Bet, »weil er einen Riecher dafür hat, wo wir als nächstes zuschlagen sollen. Und dafür, rechtzeitig vor einer Säuberungsaktion weiterzuziehen.«
    »Oron ist schon seit zwölf Jahren Delinq«, sagte Fadal.
    Anscheinend hielt sie das für ein Kompliment. Sten empfand es auch so.
    »Du bist also ein Flüchtling«, erkundigte sich Oron. »Willst du dich uns anschließen?«
    Sten zögerte, blickte Betan und zuckte mit den Schultern.
    »Klar. Warum nicht?«
    »Bürgst du für ihn, Bet?«
    Bet war überrascht. Normalerweise gab es einen Test und eine Befragung. Aus welchem Grund sollte sich Oron diesmal allein auf ihr Wort verlassen? Sie warf Sten, der auf ihre Antwort wartete, einen Blick zu. Dann konnte sie es sehen. Sein Gesichtsausdruck. Er machte sich nichts aus den Delinqs, auch nicht aus Oron. Er war offensichtlich davon überzeugt, auch auf eigene Faust überleben zu können. Er blieb nur … ihretwegen.
    Bei ihrem Nicken spürte Sten, wie sein Herz vor Freude hüpfte.
    »Teamfähig?«
    Bei fing Orons Blick auf. Plötzlich lachte sie.
    »Ja.«
    »Bet wird deine Teampartnerin sein«, erklärte er Sten. »Tu das was sie … dir zeigt, dann wirst du … überleben. Jetzt setz dich hin, nimm dir … Wein. Und erzähl mir deine … Geschichte.« Sten nahm ein Glas Wein entgegen und hockte sich auf den Boden. Dann fing er mit seiner Geschichte an, wobei er hin und wieder zu Bet hinüberblinzelte.

 
Kapitel 12
     
    »Ich will Bilder kucken, Mami, ich will Bilder kucken!« Freundlich lächelnd ging die Krippenschwester zu dem Jungen hin. Sie drückte ihn an sich und berührte mit der Handfläche einen Knopf; die Wand flimmerte auf und verwandelte sich in einen Bildschirm, über den bunte Zeichentrickfiguren tanzten.
    Bets Eltern hatten sie erst vor einigen Zyklen an die Company verkauft. Im Gegenzug wurden ihre Verträge zerrissen, und das Mig-Ehepaar konnte Vulcan als freie Menschen verlassen. Beide Seiten betrachteten das Abkommen als gutes Geschäft.
    Normalerweise sah es die Company lieber, wenn Kinder von Migs zu erwachsenen Migs

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