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Stern der Rebellen

Stern der Rebellen

Titel: Stern der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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drehten sich in alle Richtungen, um die Ursache für die Unregelmäßigkeit zu erkunden. Kein Alarm. Er war sich nicht sicher. Obwohl es sehr unwahrscheinlich war, könnte ein Arbeitsrobot die Kiste stehengelassen haben.
    Bet gab Sten ein Zeichen. Sie zeigte nach oben, zu einem hochaufgetürmten Kistenstapel. Lautlos verließen sie ihr Versteck und schlichen sich hinter den Stapel. Bet stieg auf Stens Schultern, fand Halt für ihren Fuß und kletterte immer höher hinauf. Kaum war sie oben angekommen, knackte eine Kiste unter ihrem Stiefel, und sie legte sich flach auf den Bauch.
    Der Robot rollte dorthin, wo das Geräusch herkam.
    Bet erhob sich blitzschnell, kippte eine schwere Kiste um und ließ sie fallen. Der Robot riss seinen Betäubungsknüppel hoch, aber da krachte die Kiste genau auf ihn. Das gesamte Lager war sofort mit dem schrecklichsten Gestank erfüllt, den Sten jemals gerochen hatte. Aus der Kiste ergoss sich eine Flüssigkeit über den Robot, der sofort anfing, sich orientierungslos im Kreis zudrehen.
    Bet sprang herunter, und Sten fing sie auf. Beide hielten sich Mund und Nase zu, um sich vor dem erstickenden Geruch zu schützen. Jetzt erst identifizierte Sten ihn als Sensimusk. Mit einem mechanischen Seufzer kam der Robot zum Stillstand und bewegte nur noch seinen Betäubungsstab in schwachen Zuckungen.
    Sten blickte Bet an. Sie grinste. Dann trat sie mutig hinter dem Stapel hervor und stellte sich direkt vor den Robot. Er nahm keine Notiz von ihr. Sten folgte ihr, und gemeinsam gingen sie zum Versteck der anderen zurück. Kurz darauf waren alle emsig damit beschäftigt, die Beute in den Schacht zu schieben. Hinter ihnen wedelte der Robot noch immer unschlüssig mit seiner Waffe herum.
     
    Bet hasste ihre Puppe. Sie war weich und kuschelig und so programmiert, dass sie den besten Freund abgab, den ein kleines Mädchen sich nur wünschen konnte. Bet bekam eine Gänsehaut, wenn sie sie an sich drückte.
    Damals war sie zehn Jahre alt und für die zweite Phase nach Station B umgezogen. Noch immer gab es viel Liebe von Seiten der Krippenmütter, doch jetzt setzten sie sie als Belohnung für Aktivitäten außerhalb der Gruppe ein. Die Kinder wurden ermutigt, sich mit sich selbst zu beschäftigen, lieber bewegte Bilder anzuschauen, als miteinander zu spielen.
    Bet ließ niemand wissen, was sie ihrer Puppe gegenüber empfand. Sie hatte gesehen, wie andere Kinder, die ihre Puppen misshandelten oder ignorierten, bestraft wurden. Es war offensichtlich die einzige Sünde, die die Kinder begehen konnten. Sie wusste nicht, wo diese Gefühle herrührten. Ihre Puppe war genau wie alle anderen: ein kleines Mädchen (Jungs hatten Jungenpuppen) mit kleinen dünnen Ärmchen und Beinchen und einem großen Kopf. Das Gesicht zeigte ein fröhliches Grinsen, das Bet als außerordentlich idiotisch empfand.
    Eines Nachts konnte sie es nicht länger ertragen, wie sie sich an sie schmiegte und ihr unablässig ins Ohr flüsterte und sie bat, sie solle ihr doch ihre Kleinmädchen-Geheimnisse anvertrauen. wutentbrannt schleuderte sie das aufdringliche Ding auf den Boden, erschrak jedoch im gleichen Moment fürchterlich. Was hatte sie bloß getan?
    »Püppchen, Püppchen, ist schon gut, nicht sterben …« Die Puppe öffnete wieder die Augen und fing sofort zu sülzen an: »Ist alles in Ordnung, Bet. Bist du glücklich?«
    Bet nickte.
    »Sollen wir uns nicht wieder hinlegen und kuscheln und du erzählst mir … wir erzählen uns … tolle Geschichten?«
    »Ja, Püppchen.«
    Sie nahm es mit in ihr Bettchen und legte sich gehorsam daneben.
    Auch wenn sie sich in der Folgezeit hin und wieder wiederholte, schien die Puppe den Zwischenfall gut verkraftet zu haben.
    Tatsächlich waren die Puppen hoch entwickelte Sensoren zur Fernüberwachung durch den Zentralcomputer des Krippenprogramms. Sie waren vollausgerüstete physische und emotionale Überwachungsanlagen. Ein kleiner Entfernungsmesser sorgte dafür, dass der Computer und die Menschen, die ihn bedienten, sofort darüber informiert wurden, falls sich ein Kind von seiner Puppe trennte; besonders in der Nacht war es wichtig, dass jedes Kind sich eng an seine Puppe kuschelte. Nur so konnte das Gerät die nötigen Injektionen verabreichen. Injektionen, die die sinnliche Wahrnehmung lähmten, die emotionale Abhängigkeit verstärkten sowie die körperliche und, was noch wichtiger war, sexuelle Reifung hemmten.
    Als Bet ihre Puppe gegen die Wand warf, gerieten ihre Sensoren leicht

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