Stern der Riesen
deutete dann wütend auf die Schirme, die den Weg der Shapieron verfolgten. »Irgendein Genie auf diesem Schiff ist auf etwas gekommen. Ich bin überall nur von Idioten umgeben.« Er begann, auf der Brücke auf und ab zu gehen. »Wie kommt das? Sie haben alle Genies, und ich habe alle Trottel. Gebt mir...«
»Die Sonde!« stöhnte Estordu plötzlich. »Sie müssen in die Sonde und in die Shapieron eine Hyperraum-Verbindung eingebaut haben. Damit kann die Sonde jede unserer Bewegungen verfolgen und über VISAR das Flug-Kontrollsystem der Shapieron immer auf den neuesten Stand bringen. Jetzt werden wir sie nie mehr los.«
Broghuilio sah ihn wütend an und richtete sich dann an seinen Kommunikationsoffizier. »Wir müssen den Sprung nach Uttan jetzt beginnen«, verkündete er. »Wie sieht es dort aus?«
»Die Generatoren sind in Betrieb und einsatzbereit«, teilte ihm der Offizier mit. »Ihr Lokalisator ist fest auf unseren Strahl eingepegelt, und sie können uns jederzeit einen Transferpunkt projizieren.«
»Aber was ist, wenn die Sonde mit uns zusammen hin-durchtransportiert wird?« sagte Estordu. »VISAR könnte wieder Verbindung mit ihr aufnehmen, wenn sie bei Uttan wieder in den Normalraum eintritt. Damit würden sie unser Ziel kennen.«
»Diese Genies haben bestimmt sowieso schon erraten, wohin wir wollen«, gab Broghuilio zurück. »Was können sie uns schon tun? Wir könnten alles, was sich Uttan nähert, in Atome zerlegen.«
»Aber wir sind noch zu nahe bei Jevlen«, protestierte Estordu mit besorgtem Gesicht. »Das würde den ganzen Planeten erschüttern – überall wäre Chaos die Folge.«
»Na und? Würden Sie lieber hierbleiben?« fragte Broghuilio höhnisch. »Ist Ihnen vielleicht schon einmal der Gedanke gekommen, die Sonde könnte eine Warnung sein?
Das nächste, was sie durch den Tunnel schicken, wird tatsächlich eine Bombe sein.« Er sah sich herrisch auf der Brücke um, als wollte er sie herausfordern, ihm zu widersprechen. Niemand meldete sich zu Wort. Er hob seinen Kopf. »Kapitän. Sofortiger Transfer zu Uttan.«
Der Befehl wurde an den Bestimmungsort weitergegeben, und innerhalb von Sekunden schickten riesige Generatoren Energie in ein winziges Stück Weltraum vor den fünf jevlenesischen Schiffen. Die Raum-Zeit-Struktur ver-
schob sich, bäumte sich auf und stürzte schließlich in sich zusammen, um aus dem Universum herauszufallen. Ein rotierender Strudel begann zu wachsen und ein Tor in einen anderen Bereich zu öffnen – zunächst ein kaum sichtbarer Kreis von verzerrtem Sternenlicht vor der Leere, dann stärker, dicker und schärfer, bis er schließlich expandierte und einen Kern aus tiefer, unendlicher Schwärze enthüllte.
Und dann erschien in dem Kern ein gegenläufig rotierendes Muster von Refraktionen. Die daraus entstehende zusammengesetzte Vortex schimmerte und pulsierte, und Fäden von Raum und Zeit verschlangen sich zu einem Knoten von Geodäsien. Irgend etwas stimmte nicht. Der Punkt wurde instabil. »Was geht da vor sich?« fragte Broghuilio.
Estordu sah hektisch hin und her, um kein Display aus dem Auge zu verlieren und alle Daten aufzunehmen. »Die Konfiguration wird von irgend etwas deformiert – die Feldverteiler brechen zusammen. Ich habe so etwas noch nie in meinen Leben gesehen. Das kann nur VISAR sein.«
»Das ist unmöglich«, rief ein anderer. »VISAR kann uns nicht blockieren. Er hat keine Sensoren. JEVEX ist abgeschaltet.«
»Er blockiert uns nicht«, murmelte Estordu. »Das Tor hat sich ja zu bilden begonnen. Das muß etwas anderes sein...« Sein Blick fiel wieder auf die Shapieron . »Die Sonde! VISAR benutzt die Sonde, um die Konfiguration des Eingangstors zu überwachen. Er konnte den Strahl nicht blockieren, und so versucht er, ein Komplementärmu-ster vom Gigastern zu projizieren und so den Toroiden von Uttan auszugleichen. Er versucht, ihn zu neutralisieren.«
»Das könnte er nicht«, protestierte der andere Wissen-
schaftler. »Dazu reichen die Angaben einer einzigen Sonde nicht aus. Er würde damit vom Gigastern aus praktisch blind zielen.«
»Die Strahlen vom Gigastern und von Uttan würden im gleichen Volumen konstruktiv in Interaktion treten«, brachte ein anderer Wissenschaftler vor. »Wenn sich eine instabile Resonanz entwickelt, sind die Konsequenzen nicht voraussehbar.«
»Das ist eine instabile Resonanz«, brüllte Estordu und zeigte auf den Schirm. »Ich sage Ihnen, genau das ist es, was VISAR macht.«
»Das würde VISAR nie
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