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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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aus, paßten sich an ihre neue Umwelt an und breiteten sich aus, bis sich aus der Linie, die mit einer künstlich veränderten Abart der ursprünglich eingeführten Primaten angefangen hatte, die ersten Affenmenschen mit einer sozialen Organisation entwickelten.
    Das Muster sah so aus, wie man das für viele Jahre auf der Erde angenommen hatte, allerdings mit einer Ausnahme: Bis 2028 hatte man für diese gesamte Entwicklung den falschen Planeten angenommen, oder zumindest waren die Fossilien, die aus der Periode von etwas weniger als fünf-

    zigtausend Jahre v. Chr. stammten, der falschen Hominiden-Familie zugeordnet worden. Es gab jedoch auch eine völlig unerwartete Phase, die in der von den Anthropologen der Erde zusammengestellten Geschichte nie erwähnt worden war. Früh in der Affenmenschen-Ära war die Art für eine gewisse Zeit wieder amphibisch geworden, und zwar hauptsächlich deshalb, weil sie von ihrer körperlichen Ausstattung her nicht in der Lage war, mit den Raubtieren auf dem Festland fertig zu werden. Sie hatte damit den gleichen Weg wie die Wale und andere Meeressäugetiere ein-geschlagen, war aber dann wieder umgekehrt und hatte das Wasser verlassen, als ihre wachsende Intelligenz es ihr ermöglichte, sich auf andere Art zu schützen. Diese Phase erklärte die aufrechte Haltung, den Verlust der Körperbe-haarung und die rudimentäre Schwimmhaut zwischen Daumen und Zeigefinger, die Salzausscheidung der Trä-nendrüsen und verschiedene Besonderheiten, über die sich die Experten auf der Erde schon seit Jahren gestritten hatten. Danchekker hätte den Rest der Woche mit Diskussionen allein über diesen Punkt verbracht, aber Hunt überre-dete ihn, sich ein andermal mit Eesyan über das Thema zu unterhalten.
    Danach kamen die Entdeckung des Feuers und die Entwicklung der sozialen Ordnung, die von der primitiven Organisation der Jäger und Sammler über Landwirtschaft und Städtebau zu der Entdeckung der Naturwissenschaften und dem Beginn der Industrialisierung führte. An diesem Teil ihrer Geschichte fiel Hunt etwas auf, das sie von den Menschen der Erde unterschied: der praktische und realistische Ansatz, den die Lunarier in ihrem gesamten Verhalten an den Tag legten. Sie hatten ihre Rohstoffe und Begabungen sehr effizient genutzt, ohne sich dabei in fruchtlosem Aberglauben und Magie zu verlieren, wenn sie ihre Probleme lösten, wie das die Menschen auf der Erde so viele Jahrtausende lang getan hatten. Für die frühen Jäger waren bessere Waffen und größeres Geschick ausschlaggebend für ihren Erfolg, nicht die Launen von imaginären Göttern, die besänftigt werden mußten. Für die Bauern brachten bessere Kenntnisse über die Pflanzen, das Land und das Wetter mehr Erträge ein – Rituale und Gesänge waren dazu nicht geeignet, und sie wurden bald aufgegeben. Und nicht viel später waren es Vermessungen, Beobachtungen und die Macht der Vernunft, die die Gesetze enthüllten, die das Universum beherrschten und neue Horizonte für die Beherrschung der Energie und die Anhäufung von Reichtum eröffneten. Das Ergebnis davon war, daß bei den Lunariern Industrie und Wissenschaft im Vergleich zu dem zögernden, stockenden Tasten nach Wahrheit, das später gekommen war, als sich das gleiche allgemeine Muster auf der Erde wiederholte, fast über Nacht aufblühten.
    Die Wissenschaftler von der Erde, die die Informationen über die Lunarier gesammelt hatten, hatten sich diese Rasse als unheilbar aggressiv und kriegerisch vorgestellt und gemeint, ihre Entdeckungen und ihre hochentwickelte Technologie hätten letztendlich unausweichlich ihre Vernichtung herbeigeführt. Hunt und die anderen erfuhren nun, daß diese Vorstellung nicht ganz zutraf. In den früheren Perioden der lunarischen Geschichte hatte es zwar kriegerische Auseinandersetzungen und Streitigkeiten gegeben, das war richtig, aber schon zu Beginn der Industrialisierung kam das nur noch selten vor. Eine größere gemeinsame Sache hatte die Nationen von Minerva vereint. Die Wissen-

    schaftlers hatten die schlechter werdenden Umweltbedingungen erkannt, die mit der hereinbrechenden Eiszeit auf sie zukamen, und die gesamte Rasse hatte sich mit fieber-hafter Energie auf die Weiterentwicklung der Naturwissenschaften gestürzt, die es ihr erlauben würde, in den kommenden Jahrhunderten zu einem wärmeren Planeten aus-zuwandern. Die Astronomen jener Zeit hatten sich die Erde und den Mars als mögliche Ziele ausgesucht. Das Überleben der Rasse stand auf

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