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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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mit dicht anein-andergedrängten Gestalten angefüllt.
    »Queeth ist noch nicht an VISAR angeschlossen«, informierte sie Calazar, während sie zusahen. »Deshalb können wir nicht ganz hinunter. Dieses Bild ist mit starker Vergrößerung von oben aufgenommen und in unseren Vi-sualkortex eingespeist.«
    Der Bildausschnitt wurde kleiner und die Vergrößerung stärker. Die Menge bestand aus Wesen mit zwei Beinen, zwei Armen und einem Kopf, aber die Teile ihres Körpers, die nicht von den grob geschnittenen Kleidern bedeckt waren, bestanden aus einer rosa kristallartigen Substanz und nicht aus Haut. Der Kopf war vertikal verlängert und oben und hinten mit einem rötlichen Schopf bedeckt, die Glieder waren länglich und schlank, und sie bewegten sich mit einer fließenden Grazie, die auf Garuth eine seltsame Faszination ausübte.
    Was ihn dazu brachte, überrascht seine Augen aufzurei-
    ßen, war die Gruppe von fünf Personen, die in fließenden Gewändern und mit hohen, komplizierten Kopfbedeckun-gen bewegungslos und aufrecht an der Spitze der Stufen standen. Sie machten einen hochmütigen, verächtlichen Eindruck. Dann wurde Garuth plötzlich klar, wie die Bewegungen der schlanken, rosafarbenen Wesen zu deuten waren. Es handelte sich hier um Gebärden der Unterwer-fung und Verehrung – fast wie in einem Gottesdienst. Der Kapitän des Sternenschiffs drehte abrupt den Kopf herum und sah Calazar fragend an.
    »Die Queeths halten die Jevleneser für Götter«, erklärte Calazar. »Sie kommen mit Zauberschiffen vom Himmel herab und tun Wunder. Die Jevleneser experimentieren jetzt schon eine ganze Weile mit dieser Technik als ein Mittel zur Befriedung von primitiven Rassen. Es soll ihnen so Respekt und Vertrauen eingeflößt werden, bevor sie sich von der Barbarei zur Zivilisation entwickeln. Die Idee stammt offensichtlich von der Erde – von Beobachtungen, die vor sehr langer Zeit gemacht wurden.«
    Shilohin schien beunruhigt. »Ob das richtig ist?« fragte sie. »Wie soll eine Rasse rationale Methoden entwickeln und die Umwelt kontrollieren, wenn die Fundamente ihrer Überzeugungen derart unvernünftig sind? Wir wissen doch, was auf der Erde passiert ist.«
    »Ich dachte mir schon, daß Sie etwas Derartiges sagen würden«, sagte Calazar. »Ich habe nämlich die gleichen Überlegungen angestellt. Vielleicht haben wir vor den ge-

    genwärtigen Entwicklungen den Jevlenesern zu sehr vertraut.« Er nickte nüchtern. »Ich glaube, in nicht allzu ferner Zukunft werden wir einige einschneidende Veränderungen erleben.«
    Bevor irgend jemand ihm Antwort geben konnte, meldete sich VISAR: »Fremua Showm kommt jetzt zu Ihnen.«
    »Das Bild brauchen wir nicht mehr«, sagte Calazar. Die Ansicht von Queeth verschwand, und ein oder zwei Sekunden später stand Showm neben Calazar.
    »Das gefällt mir gar nicht«, sagte sie offen. »Die Terraner werden eine Konfrontation mit den Jevlenesern herbeiführen wollen, und das würde alle möglichen Probleme mit sich bringen. Die ganze Situation ist jetzt schon kompliziert genug.«
    »Wir haben auf der anderen Seite die Jevleneser mit der Überwachung der Erde beauftragt«, erinnerte sie Calazar.
    »Wir sollten uns jetzt nicht um die Konsequenzen drük-ken.«
    »Wir haben sie nicht beauftragt«, sagte Showm. »Sie haben diskutiert und gebettelt, bis die damalige Regierung von Thurien ihnen nachgegeben hat. Sie haben die Sache praktisch selbst an sich gerissen.« Sie schüttelte besorgt den Kopf. »Außerdem macht mich die Vorstellung nervös, daß die Terraner sich in unsere Untersuchung der ganzen Affäre einmischen. Mir macht die Möglichkeit Sorgen, daß sie Zugang zu der Technologie von Thurien bekommen könnten. Denken Sie daran, was mit den Lunariern geschehen ist, und sehen Sie sich an, was die Jevleneser angestellt haben, seit sie ihre eigene Version von VISAR besitzen.
    Das ist einfach eine Tatsache, die für diese gesamte Rasse zutrifft – wenn sie hochentwickelte Technologie in die Finger bekommen, mißbrauchen sie sie.« Sie sah Garuth und Shilohin an und richtete dann ihren Blick wieder auf Calazar. »Unsere Sorge galt der Shapieron , und die ist inzwischen auf Thurien in Sicherheit. Wenn ich den Rest allein zu entscheiden hätte, würde ich sofort den Kontakt zur Erde abbrechen, bis wir die Situation mit den Jevlenesern voll und ganz bereinigt haben. Wir brauchen die Terraner nicht. Sie haben ihren Zweck erfüllt.«
    »Dagegen muß ich protestieren!« rief Garuth. »Wir

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