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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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darauf.«
    »Was ist, wenn ich Ihnen Ihr kostbares BlackBerry besorgen könnte? Sind Sie dann ein braver Junge und nehmen wieder Ihre Medikamente?«
    Der Fotograf lächelte in sich hinein. Wie konnte diese junge Frau nur so begriffsstutzig sein?
    »Im Knast kämen Sie bestimmt nicht gut zurecht«, sagte Ann. »Unter anderem zwingen die einen da, jede Woche zu duschen.«
    Diesmal wurde Bang Abbott rot. »Sie haben doch die Scheißknarre gesehen, oder? Hab ich auch erwähnt, dass das Ding geladen ist?«
    »Wo bringen Sie mich hin?«
    »Sie braucht mich, und sie weiß es nicht mal.«
    »Cherry? Sie machen wohl Witze.«
    Bang Abbott merkte, dass er schwitzte wie ein Lastenmaultier.
    »Bevor sie die dreißig schafft, ist sie tot«, fuhr er fort. »Und in fünf Jahren ist sie vergessen …«
    »In weniger«, meinte Ann.
    Der Fotograf hielt das Gesicht aus dem Fenster, um Frischluft einzusaugen. Sein Schädel dröhnte wie ein Riesengong. Sie waren auf der Washington Avenue und steckten im Clubverkehr fest.
    »Marilyn Monroe ist jetzt wie lange tot – fünfzig Jahre?«, sagte er. »Aber es weiß immer noch jeder über sechzehn, wer sie ist. Warum? Nicht wegen ihrer Filme. Die konnte nicht für fünf Cent schauspielern.«
    »Ganz ruhig bleiben, Mann«, beschwichtigte Ann DeLusia.
    »Nur wegen dieser fantastischen Fotos – deswegen wird Marilyn niemals sterben. Vor einer Fotokamera war sie verdammt noch mal unglaublich. Die Swimmingpool-Aufnahme – haben Sie die schon mal gesehen? Eine perfekte Wichsvorlage, auch heute noch.«
    »Wie heißen Sie?«, fragte Ann.
    »Claude.«
    »Ihr Ziel, Claude, ist also, Cherry mit Ihren Fotos für alle Ewigkeit am Leben zu erhalten.«
    »Jep.«
    Anns Anwesenheit stellte eine Riesenkomplikation dar, doch Bang Abbott hoffte, eine durchgeschlafene Nacht würde Klarheit in die Situation bringen. Er bog auf die Collins Avenue ab und fuhr auf der Suche nach einem erschwinglichen Hotel nach Norden.
    »Vielleicht bin ich ja bloß schwer von Begriff, aber könnten Sie mir erklären, inwiefern es Ihrem grandiosen künstlerischen Streben förderlich ist, diese Frau hier zu entführen?«, fragte Ann. »Übrigens sollten Sie die Knarre vielleicht lieber unter dem Sitz verstecken.«
    »Ein Tag mit Cherry, das ist alles, was ich brauche. Wenn sie erst mal die Bilder sieht, wird sie so hin und weg sein, dass sie mich nicht anzeigt. Verdammt, sie wird mich einstellen!« Bang Abbott hatte noch nie in seinem Leben in einem Fotostudio gearbeitet, doch im Bann seiner Fantasievorstellung sah er sich als naturbegnadeten Amateur. »Außerdem ist sie mir was schuldig«, setzte er hinzu.
    »Der Sex war wohl nicht so toll, wie?«
    »Von wegen! Jenseits von Gut und Böse.«
    Ann rückte ihre Jackie-O.-Sonnenbrille zurecht und lehnte den Kopf gegen die Kopfstütze.
    »Unterschätzen Sie mich nicht«, warnte der Fotograf und tätschelte den Colt in seinem Schoß.
    »Lassen Sie mich aussteigen. Kommen Sie schon.«
    »Vergessen Sie’s.«
    »Aber ich kann Ihnen doch eh nicht helfen, Claude. Ich kenne sie nicht mal persönlich.«
    »Na klar doch.«
    »Im Ernst«, beteuerte Ann. »Sie weiß gar nicht, dass es mich gibt.«
    Der Fotograf sackte in sich zusammen. Also hatte Cherry sich im Flugzeug doch nicht dumm gestellt, als er sie nach ihrem Double gefragt hatte – sie hatte wirklich keine Ahnung gehabt, wovon er redete.
    »Ich werd nicht mehr«, stieß er hervor.
    Ann klatschte in die Hände. »Genau. Also, diese ganze Aktion hier, all das Drama und das Rumgefuchtel mit der Knarre, das ist sinnlos, okay? Und jetzt fahren Sie bitte rechts ran.«
    Bang Abbott war fast schlecht vor Unschlüssigkeit. »Halten Sie die Klappe und lassen Sie mich nachdenken.«
    »Alles, nur das nicht«, gab Ann zurück.
    Er erblickte ein Comfort Inn und hielt dicht beim Eingang. Es war eine Qual zu wissen, dass er wieder einmal aufs Kreuz gelegt worden war – wie viel Mühe diese Leute sich machten! Das Henna-Tattoo der Schauspielerin war identisch mit dem auf den Fotos von Cherry Pye, die Bang Abbott auf seiner Kamera gefunden hatte. Er wies Ann an, ihr Haar zur Seite zu heben, damit er es noch einmal genau betrachten konnte.
    »Was zum Teufel soll das eigentlich sein?«, grollte er.
    »Ein Zentaur. Halb Axl Rose, halb Zebra.«
    »Ohne Scheiß? Steht sie auf Guns N’ Roses?«
    »Ich hab keine Ahnung, Claude. Das weiß ich alles nur von ihrer Mom«, antwortete Ann. »Und nur zu Ihrer Information, ich muss echt dringend pinkeln.«
    Bang Abbott

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