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Sternchenhimmel

Sternchenhimmel

Titel: Sternchenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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–, befand sich Cherry eigentlich schon im freien Fall. Es war Maury Lykes gewesen, der die Larks angerufen und um Hilfe gebeten hatte. Nachdem er mürrisch ihre haarsträubenden Honorarforderungen akzeptiert hatte, hängten Lila und Lucy ihr gegenwärtiges Projekt in die Warteschleife – einen vierundfünfzigjährigen Schauspieler, der vor kurzem sexsüchtig geworden war, um seine Karriere wiederzubeleben – und widmeten sich ganz der Aufgabe, den Sturzflug der ehemaligen Cheryl Bunterman zu stabilisieren.
    »Und was jetzt?«, fragte Cherrys Mutter Minuten nach dem Carjacking.
    Sie saß da und betrachtete nachdenklich eine wässrige Bloody Mary, während die Larks in der Suite auf und ab tigerten und dreist Kette rauchten; Letzteres um den Ernst der Lage zu betonen.
    »Das hat das Potenzial, alles zu ruinieren«, verkündete Lila.
    »Das überschreitet die Grenzen des Akzeptablen«, pflichtete Lucy ihr bei, was ein Code war für: »Warte nur, bis du unsere Rechnung siehst«.
    Janet Bunterman hustete verdrießlich. Sie tat sich noch immer schwer mit der Vorstellung, dass ein Paparazzo Annie DeLusia entführt hatte. Der neue Bodyguard hatte die feiste Made von einer früheren Begegnung her wiedererkannt. Ohne Zweifel war die eigentlich anvisierte Zielperson Cherry.
    »Wir müssen bald die Polizei verständigen«, gab Janet Bunterman zu bedenken. »Der Limousinenverleih wird seinen Geländewagen vermissen.«
    Als sie auf dem Teppich aneinander vorbeikamen, machten die Larks auf dem Absatz kehrt und schnieften verächtlich angesichts der unziemlichen Aufgabe, der sie sich gegenübersahen. »Als Erstes geben wir dem Fahrer Geld«, verkündete Lucy.
    Cherrys Mutter furchte die Stirn. »Wofür denn?«
    Ungeduldig wedelte Lila mit der Hand in der Luft herum. »Damit er die Cops anlügt, natürlich. Damit er sagt, dass niemand in dem Geländewagen gesessen hat, als er geklaut wurde.«
    »Aber was ist mit Annie?«
    Lucy klopfte Zigarettenasche in eine Schale mit abgestandenen Cashewnüssen. »Welche Annie?«
    Janet Bunterman nippte an ihrem Drink und verstummte. An dem, was die Larks sagten, war etwas dran. Wenn bekannt wurde, dass Cherry Pyes Basislager eine Vollzeitattrappe angestellt hatte, um ihre Schmuddelnummern besser vertuschen zu können, wäre die Publicity katastrophal. Das neue Album wäre augenblicklich suspekt, und die Tournee würde zu einer gewaltigen Niederlage gegen die Medien werden. Maury Lykes würde wie stets Wort halten, Cherry abservieren und dann die Buntermans bis aufs letzte Hemd verklagen.
    »Wenn dieser Irre Annie laufen lässt – und beten wir, dass er das tut –, dann bezahlen wir sie gut und verpassen ihr einen Maulkorb. Wenn er sie hingegen umbringen sollte, tja …«
    »Dann kann nur noch der Chauffeur Ihrer Geschichte widersprechen«, gab Lucy zu bedenken.
    Cherrys Mutter konnte kaum fassen, was sie da hörte, obwohl sie zugeben musste, dass es nicht unsinnig war. Sobald der geisteskranke Fotograf bemerkte, dass er sich die falsche Blondine geschnappt hatte, würde er Ann DeLusia entweder freilassen oder sie ermorden und die Leiche entsorgen. Sie war nicht im Mindesten berühmt oder bedeutsam und hatte daher als Geisel keinerlei Wert.
    »Das ist echt mies«, sagte Janet Bunterman. »Ich mag Annie wirklich gern. Sie ist ein anständiges Mädchen.«
    Die Larks pflichteten ihr einstimmig bei, wenngleich es angesichts ihrer gebotoxten Mienen schwer war, die Aufrichtigkeit ihrer Worte zu beurteilen. Manchmal hatte Janet Bunterman große Lust, die Hand auszustrecken und ihre Gesichter anzutippen, um zu sehen, ob sie sich genauso laminiert anfühlten, wie sie aussahen.
    »Die Alternative wäre – wir könnten eine Pressemitteilung herausgeben, dass eine ›hochgeschätzte Angestellte‹ von Cherry Pye entführt worden ist«, meinte sie. »Und dann setzen wir eine Belohnung aus. Niemand weiß, dass Annie als Cherrys Double arbeitet – sie könnte eine Assistentin sein oder eine Garderobiere.«
    Lucy verschränkte die Arme und wandte sich ab. Als sie sie im Profil sah, fiel Janet Bunterman die gemeißelte Ähnlichkeit mit einer Sphinx auf. Von der anderen Seite des Zimmers her fragte Lila: »Und was passiert, wenn die Polizei den Kerl schnappt und Annie rettet? Denken Sie doch mal an die Nachteile, Janet.«
    »Nachteile?«
    »Annie würde über Nacht berühmt, daran besteht kein Zweifel«, fuhr Lila fort. »Das Frühstücksfernsehen, Access Hollywood, ET , was Sie wollen. Das wäre eine

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