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Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02

Titel: Sternen Stroemers Lied - Unter dem Weltenbaum 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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seinen Armen gehalten hatte. Dann riß sie sich wieder zusammen und verscheuchte diese Bilder und Empfindungen. Nie wieder darfst du so etwas denken, schwor sie sich. Niemals!
    »Edle Dame und edle Herren«, begann der Mönch nun mit dem Ritus. Faraday kam sich so vor wie im Traum eines anderen, als würde alles weit von ihr entfernt stattfinden. Ach, dachte sie, weder Axis noch ich sind länger Herren unseres eigenen Schicksals. Die Prophezeiung vom Zerstörer verlangt einen grausam hohen Preis von allen, die ihr dienen.
    Irgendwann wurde die Edle sich bewußt, daß der Mönch schwieg und ihr Bräutigam ihre Hand hielt und zu reden anhob.
    »Ich, Bornheld, Herzog von Ichtar, stehe zu dem Eheversprechen, das ich Euch einst gab, Herrin Faraday von Skarabost, und vor diesen drei Zeugen gelobe ich, Euch zu ehren, Euch treu zu sein, Euch zu achten und Euch an all meinen Besitzungen und an meinem Leib teilhaben zu lassen, bis daß der Tod uns scheidet. Dies gelobe ich aus freiem Willen und im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte. Ihr habt nun meinen Eheschwur vernommen, Herrin Faraday, und Artor möge mein heiliger Zeuge dafür sein.«
    Damit schwieg er, und die Edle wurde sich zu ihrem Entsetzen bewußt, daß sie nun an der Reihe war. Faraday mußte sich erst räuspern, bevor sie ihre Stimme wiedergefunden hatte und tapfer den Hochzeitseid nachsprach.
    Danach führte Bruder Franz den Ritus zu Ende durch, aber Bornheld hielt seine Braut bereits in seinen mächtigen Armen. So bekamen die beiden nicht mehr mit, wie der Mönch sie zu Mann und Frau erklärte und den Segen Artors über sie sprach.
    Jorge betrachtete die Neuvermählten und dachte über die überraschenden Ereignisse nach, die die letzte Stunde ihnen beschert hatte. Ihm war es eben so vorgekommen, als sei sich Faraday ihres Wunsches längst nicht mehr so sicher gewesen wie noch vor kurzem bei ihrem Eintritt. Sie hatte deutlich gezögert, bevor sie das heilige Versprechen gab. Und jetzt erschien die Edle ihm etwas zu verkrampft in Bornhelds Umarmung. Benahm sich so eine junge Frau, die Tod und Gefahren getrotzt hatte, um zu ihrem Liebsten zu gelangen? Na ja, wenn ihr Zweifel gekommen sein sollten, dann war es jetzt zu spät. Faraday und Bornheld waren nun vor Artor und aller Welt verheiratet und hatten dies mit ihrem Schwur besiegelt. Nur der Tod konnte sie noch scheiden. So hatte er es bezeugt, und so würde er es immer bestätigen.
    »Hört mir gut zu«, flüsterte Yr. »Ganz gleich, wie Bornheld von Eurem Körper Besitz ergreift, Eure Seele vermag er nie zu gewinnen, solange Ihr es nicht zulaßt. Habt Ihr verstanden?«
    Faraday nickte, obwohl sich alles in ihr zusammengezogen hatte. Seit Wochen hatte sie alle Gedanken an das verdrängt, was nach der Hochzeit sein würde und wie ihre ehelichen Pflichten aussehen mochten.
    Die Katzenfrau stand hinter ihr und löste die Bänder des bräutlichen Seidengewands. Armes Mädchen. Bornheld war wohl kaum der Geeignete, sie in die Freuden der Liebe einzuführen. Und dennoch gab es für die Edle keine andere Wahl. Yr und Jack hatten lange und hart genug darum gerungen, Faraday so weit zu bringen, daß sie Gorken vor Axis erreicht hatte.
    »Bei Artor, Magd, seid Ihr denn noch immer nicht fertig mit meiner Gemahlin?« beschwerte sich Bornheld, der an der Feuerstelle des Schlafzimmers nervös auf und ab schritt.
    »Nur noch einen Moment, Herr«, antwortete Yr und berührte sanft Faradays bloßen Rücken, um ihr etwas Zuversicht zu verleihen. Aber die Braut war viel zu verkrampft, um sich auch nur ein bißchen zu entspannen.
    Als Bornheld sich ihnen näherte, löste die Zofe rasch das letzte Band und half Faraday, in eine Robe zu schlüpfen. Kurz traf sie ihr furchtsamer Blick, und sie versuchte, ihr mit den eigenen Augen etwas Mut einzuflößen. Dann mußte sie sich zurückziehen und verließ die Kammer.
    Im ersten grauen Licht des Morgens schob Faraday ihren schmerzenden Körper so weit wie möglich von dem ihres Gemahls fort und hoffte, ihn mit ihrer Bewegung nicht zu wecken. Trotz all ihres Widerstands drangen jetzt doch einige Tränen durch ihre geschlossenen Lider. Die junge Frau wußte genau, daß Bornheld ihr nicht hatte wehtun wollen, aber sein grenzenloses Verlangen nach ihr hatten ihn unvorsichtig und rauh sein lassen. Faraday hatte ihr bestes versucht, ihm zu gefallen, aber sie wußte zu wenig Bescheid. Ihre Unerfahrenheit hatte den Herzog nervös gemacht, und so hatte er sich in der Hochzeitsnacht genauso

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