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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Ungewissheit schon für eine Wahl? Man zeigt die Zähne und fährt die Krallen aus.
    Kecks sind in dieser Hinsicht ein Musterbeispiel. Es gibt nichts, was sie mehr mögen als einen zünftigen Kampf. Als auf ihrem Planeten die Zeit der Zivilisation anbrach, bauten sie Kriegszüge, Wühlmaschinen und Maulwurfsbomben. Was die Capellaner bewogen hat, den kleinen Nagern die Technik der Raumfahrt zu schenken, ist schwer zu sagen. Höchstwahrscheinlich drängte es die Kecks nur deswegen in ihre unzuverlässigen Schiffe, weil sie ihrem Trieb gehorchten, sich in alles und jedes hineinzubohren, was ihnen in die Quere kam.
    Tabea verlor endgültig die Geduld. Sie befand sich dicht vor ihrem Ziel, so dicht, dass sie es fast schon erreicht hatte. Sie hatte sich durch halb Schiaparelli gekämpft, nur um zu dieser Bar zu gelangen, und sie würde jetzt nicht auf der Türschwelle Halt machen und sich in eine Prügelei einlassen. Sie war auch nicht bereit, ihre Jacke zu opfern, schon gar nicht diesem zeternden Haufen aufgemotzter Straßenlümmel. Mit einem gellenden Schrei stürzte sie sich auf den Anführer.
    Der Hals eines Kecks ist ausgesprochen lang. Daher die merkwürdige, ziemlich komische Art, vollkommen aufrecht und still dazustehen
und die Umgebung mit einer flinken 240-Grad-Kopfdrehung zu überblicken, ganz wie ein mit Pelz besetztes Periskop. Tabea packte den Rädelsführer mit beiden Händen am Hals. Sie riss ihn von den Beinen, als der Schwung sie in die Vertikale trug, wobei sie sich mit einer energischen Schulterdrehung der übrigen Kecks entledigte.
    Alles hätte sich zum Guten wenden können. Oder zum Schlechten, je nachdem, von welchem Standpunkt aus man die Konsequenzen betrachtet. Doch Tabea war in Rage. Sie schleuderte den erstickenden, hilflos rudernden Keck von sich. Sie schleuderte ihn in den Canal Grande.
    »Tschiiiiiiii - - -!«
    Alle viere instinktiv einziehend und den langen Leib einrollend, segelte der Keck aus ihren gespreizten Händen und über den Rand der Stufen hinaus wie ein pelziger Stein im Lederwams. Gelähmt vor Entsetzen standen seine Kumpel da und kreischten ob dieser Freveltat. Am Kanalufer drehten sich Zuschauer und Passanten um. Was in drei Teufels Namen, fragten sie sich, war das, was da eben an ihnen vorbeigesaust und aufs Wasser hinausgewirbelt war? Auf das verdreckte, karminrote, ölige Wasser. Das Wasser, in das ein Keck namens Woz überhaupt nicht fallen sollte.
    Zu diesem Zeitpunkt schnurrte nämlich gerade direkt unter der Steintreppe, die zum Möbiusband hinabführte, die schwimmende Plattform mit den nichtsahnenden Cappellanerattrappen vorbei.
    Tabea sah mit schwindender Genugtuung und wachsender Bestürzung zu, wie der Keck seine Flugbahn durch die trübe Luft beendete und einem der riesigen Pappkameraden genau auf den Kopf plumpste. Mit einem Krachen, das sich in das erschreckte Luftholen der Menge mischte, riss das lebende Geschoss ein großes Loch in den gigantischen weißen Schädel. Aus der unsichtbaren Verankerung durch ein Netz nadeldünner Traktorstrahlen befreit, begann die Statue zu schwanken. Ihr Kopf klappte auf die Brust herunter, als
wollte sie den jämmerlich quiekenden Angreifer, der sich verzweifelt an ihre verbeulte Schulter krallte, aus nächster Nähe begutachten. Sie schwankte und hörte nicht auf zu schwanken. Ihr Arm fiel ab und polterte aufs Deck, zusammen mit dem Keck, der nicht losließ. Ihr wohlwollend lächelnder Kopf riss endgültig ab und prallte mit einem widerwärtigen Knirschen des Strahlprojektors gegen eine andere Statue, die daraufhin von der schwimmenden Plattform in den Kanal kippte. Inzwischen brach der kopflose Körper wie ein baufälliger Kaminkasten in sich zusammen und fällte eine weitere Statue, die einen Arm hochwarf, als suchte sie im letzten Moment noch nach rettendem Halt bei einem unversehrten Kameraden.
    Aber es gab keine Rettung mehr für sie; auch nicht für Tabea. Letztere starrte wie gelähmt auf die Verwüstung, die sie angerichtet hatte, bis ihr zu Bewusstsein kam, dass die Kecks sich noch gar nicht an ihr gerächt hatten für die schmähliche Niederlage ihres Anführers. Stattdessen hatten sie sich verdünnisiert. Die Hand, die auf ihren Arm fiel, war zwar eine Pfote, aber keine kleine mit schwarzen Krallen, sondern eher eine Pranke mit seidig blauem Fell, auf die der Ärmel einer nachtschwarzen Uniform fiel.
    Die Polizei!

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