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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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der Unterschied?
    > DU KANNST MANCHMAL SCHRECKLICH GROB SEIN. KEIN WUNDER, DASS ANGIE NICHT MIT DIR SPIELEN WOLLTE.
    > Ich war ohnehin nicht viel mit ihr zusammen. Das Einzige, was wir jemals zusammen gemacht haben, war netzen. Und manchmal hat Pa uns mit ins Meer der Heiterkeit genommen, um uns die Schiffe zu zeigen.
    > Es war im Meer der Heiterkeit, dass wir ein paar Jahre später Angie verloren. Als Kinder fanden wir es dort schön; aber wenn ich jetzt zurückdenke, war es da überhaupt nicht so schön. Die Wilden Jahre waren passé. Niemand kam mehr herunter, wenn er nicht musste. Die Sternenschiffe ließen uns links liegen. Es gab nur Kleinkram zu sehen, Beiboote und Fähren. Nichts Aufregendes, Alice.
    > Die Leute auf dem Mond sind ein Völkchen für sich. Termiten aus Überzeugung. Anders als Ma und Pa, die auch ganz scharf darauf gewesen waren, die Erde zu verlassen, aber nicht genug Grips oder Vitamin B hatten, um eine Arbeitserlaubnis für den Orbit durchzuboxen. Wir sahen immer zu, wenn die Leute ankamen. Sie sahen so verstört und enttäuscht aus. Nervöse Touristen, die es sich nicht leisten konnten, weiter hinauszufliegen - oder welche, die nur zu viel Schiss dazu hatten - oder Billigreisende bei der Zwischenlandung. Fette Urlauberpärchen in buntgeschecktem
Zeug, die in der Drittelschwere herumhüpften wie Kleinkinder und sich königlich über die Souvenirtütchen mit Mondedelsteinen freuten. Bürokraten mit grauen Gesichtern und grauen Anzügen. Sie hatten immer nur Termine im Kopf, verhandelten mit den Behördenleuten und belagerten die Fone. ›Halt dich von denen fern‹, würde Paps sagen; er hatte immer Angst, dass sie hinter ihm her waren wegen all der Steuern, die er nicht bezahlt hatte. Ingenieure mit Schutzbrille überm Kopfgeschirr und Drohnen, die ihnen auf den Fersen blieben. Tennisteams der Kirche vom Sternenhirten, mit tadellosen Körpern und leuchtend weißen Zähnen. Dann gab es immer mal wieder einen Trupp unfreiwilliger Emigranten, Inder oder Chinesen, alle im gleichen Overall, die geschlossen davontrotteten.
    > Nicht einen einzigen interessanten Fremdling bekam man zu Gesicht. Es gab nur die Altairer, die überall mit schwarzen Plastikkoffern herumrannten, und Kecks und Eladeldi, die wie große Hunde aussahen, die man in Uniformen gesteckt hatte.
    > Als kleines Mädchen wollte ich immer einen Hund haben.
    > WIRKLICH, KÄPT’N? SOVIEL ICH WEISS, SIND DAS UNSAUBERE KREATUREN, DIE HUNDE.
    > Du wärst genau richtig auf dem Mond, Alice. Der einzige Hund, der mir da jemals unter die Augen gekommen ist, war sehr sauber und sehr klein, nicht höher als zehn Zentimeter. Es war ein Hologramm. Es gab auch ein Hologramm mit einem Affen, eingepfercht in einem engen Gehäuse, eine Seite abgeschnitten, damit man hineinsehen konnte. Da war nur Platz für den Affen. Sein Maul stand offen. Das mochte ich nicht, weil ich mir einbildete, er schrie. Der Hund sah auch nicht gerade glücklich aus. Er war weiß mit schwarzen Flecken.

    > ICH BIN MIR NICHT SICHER, OB ICH NOCH WEISS, WOVON DU SPRICHST, KÄPT’N.
    > Es war im Museum. Im »Museum des Großen Schritts«. Als ich noch ganz klein war, nahm Ma mich immer mit. Ich bin immer direkt auf den Hund und den Affen los. Sie standen bei all dem langweiligen Zeug gleich am Anfang, dem primitiven Krimskram, an dem die anderen Kinder meist vorbeiliefen, weil sie gleich zu dem Frasqui-Jäger wollten. Das war ein Schaufenster, ein - wie heißt es denn gleich? - ein Diarama, das die Torturen der vorcapellanischen Raumfahrt darstellte. Die ersten »gestützten« Flüge, wie sie das damals nannten; die ersten Raumsprünge; das eine oder andere Unglück, Schiffe, die verschollen blieben. Dann dieser Jäger, eine abgestürzte und wieder restaurierte Maschine und ein paar aufregende Sachen darüber, wie Capella mit »unserer« Hilfe die Frasqui geschlagen hat. Und in der Mitte gab es einen Bereich, der zum Raum hin offen war, nur ein kreisrundes nacktes Stück Mondoberfläche hinter einem 360-Grad-Fenster mit einer Inschrift auf der Scheibe, die besagte, dass dies die Stelle war, an der die Capellaner zum ersten Mal ihren Fuß in unser Sonnensystem gesetzt hatten.
    > Da war aber noch ein Diarama, vor dem Sichtfenster. Es zeigte einen Mann mit einem großen, kahlen Schädel, der in ein weißes Laken gehüllt war und glitzernde Sandalen trug. Er begrüßte ein paar dämlich dreinblickende »Astronauten«, wie sie damals hießen, in plumpen, alten Goretex-Anzügen. Der

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