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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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eine Tiefe von fast acht Kilometern.
    »Sehen Sie sich das an!«, murmelte Amos Carlton, als er sich die gegenüberliegende Wand des Cañons besah. Unten, wo die Nebelschicht begann, waren dicke Gesteinsadern zu sehen, die sich über die ganze Länge der Spalte hinzogen.
    »Ich schätze, das erklärt alles«, antwortete Thorpe. »Die Wissenschaftler hatten Recht. Irgendwie hat der Fels sich wie ein Druckableiter verhalten, und der Eispfropfen ist entlang der Ader gebrochen, als wir ihn anheben wollten.«
    Der kleine Erkundungstrupp verbrachte die nächsten sechs Stunden damit, Eis- und Gesteinsproben für Analysen zu sammeln. Während dieser Zeitspanne federten sie vier heftigere Erdstöße ab und ein halbes Dutzend schwächere. Es war eine erschöpfte Gruppe, die sich zurück in ihr Schiff begab, als es über dem Krater wieder einmal Nacht wurde. Und noch müder war Tom Thorpe, als er zwei Stunden darauf die Schleuse Eins der Admiral Farragut passierte.
    »Wie ist es passiert?«, fragte Amber, nachdem sie ihm einen Willkommenskuss gegeben hatte. Sie und Karin Olafson waren die Einzigen in der Schleusenkammer, ein Umstand, der ihn hätte misstrauisch machen müssen. Doch wie die Dinge lagen, nahm Thorpe ihre Gegenwart hin, ohne darüber nachzudenken.
    »Ungefähr so wie erwartet«, erwiderte er, während er den Raumanzug abstreifte. »Es waren definitiv die Gesteinsadern, an denen wir gescheitert sind. Außerdem glaubt Carlton, dass unsere Berechnungen der Energiefreisetzung zu optimistisch waren. Aus den Messungen geht hervor, dass sich die Antimaterie viel schneller als erwartet vernichtet hat. Der Druck baute sich zu rasch auf und zerbrach den Eispfropfen.«
    »Wie konnte denn so etwas passieren?«, fragte Karin Olafson.
    »Wer weiß?«, antwortete Thorpe mit einem Achselzucken. »Vielleicht hat man bei den Berechnungen auf der Erde nicht die richtige Temperatur eingesetzt. Oder vielleicht hatten wir einen Fehler in unseren Gleichungen. Achtundzwanzig Kilo Antimaterie produzieren sechsundfünfzig Kilo Masse als reine Energie. Niemals zuvor ist so viel freigesetzt worden.«
    »Was nun?«, fragte Amber.
    »Eine gute Frage, meine Liebe. Der Ground-Zero -Krater ist zu zerrissen, um es noch einmal zu versuchen. Und selbst wenn er es nicht wäre, wir haben nicht genug Antimaterie, um einen wirklich großen Brocken herauszubrechen. Carlton meint, wir hätten nur noch 8,2 Kilo. Er fragt bei der Erde zurück, ob sie dort irgendwelche besseren Vorschläge haben. Ehrlich gesagt, ich habe da meine Zweifel.«
    »Können wir in diesem Schiff etwas tun, um zu helfen?«, fragte der Kapitän.
    »Im Moment fällt mir nichts ein. Vielleicht, wenn ich drüber geschlafen hab.«
    Sein Begrüßungskomitee tauschte Blicke. Dass etwas im Schwange war, das konnte er sogar durch den Nebel seiner Erschöpfung hindurch erkennen.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Die Leute haben sich beraten, Tom«, sagte Amber. »Sie wollen nach Hause.«
    »Nach Hause? Aber wir sind hier draußen noch nicht fertig.«
    »Sie glauben schon. Wie du selbst gesagt hast, gibt es für uns nicht mehr viel zu tun. Sie wollen vor dem Ende noch etwas Zeit mit ihren Familien verbringen.«
    »Wollen Sie ebenfalls aufgeben?«, fragte er Karin Olafson.
    Sie zuckte mit den Achseln. »Wenn ich sterben muss, dann schon lieber auf der Erde. Wir sind jetzt über ein Jahr unterwegs, und die aumannschaften kommen hier drau ßen allein zurecht.«
    Thorpe schwieg eine Weile. Donnerschlag aufzugeben hieß, eine Niederlage einzugestehen. Aber, verdammt nochmal, es wollte ihm nichts einfallen, wie die Situation zu retten war! Er seufzte. »Lass mich drüber schlafen. Wenn mir kein gutes Gegenargument einfällt, werde ich mit Amos Carlton reden, ob er uns fliegen lässt.«
     
    Es war ein ausgesprochen niedergeschlagener Halver Smith, der in seinem Büro stand und über die Bay nach San Francisco hinüberblickte. Die schwarze Rauchglocke, die über der Stadt geschwebt war, hatte sich weitgehend aufgelöst. Er konnte mehrere Militärgleiter erkennen, die im Geschäftsviertel patrouillierten. Sie unterstützten die Truppen, die man hierhergebracht hatte, um die Unruhen zu ersticken.
    Die Unruhen hatten sich nicht auf das Stadtzentrum beschränkt. Die Tatsache, dass die Sierra Corporation die Expedition zum Kometen Hastings ausgerüstet hatte, hatte sie in den Augen der Öffentlichkeit irgendwie mitschuldig gemacht. Ein Mob hatte den Tunnel zu erstürmen versucht, der vom Festland zum

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