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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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erreicht, als der Sonne einige neue Adern zu öffnen. Die Verdampfungsrate stieg von Minute zu Minute und vergrößerte die sich entfaltende Koma und den Schweif des Kometen. Davon abgesehen, hatten die titanischen Explosionen bemerkenswert geringe Auswirkungen gehabt. Der Komet stürzte auf die Sonne zu und tauschte Lageenergie gegen Geschwindigkeit ein. Der unsichtbare Griff der Sonne bestimmte seine Flugbahn mit mathematischer Präzision. Jeder Tag brachte ihn dem Perihel und dem Moment näher, da er um die Sonne herumschwingen und unwiderruflich die Erde anvisieren würde, die Wiege der Menschheit.
     
    Die auf den erfolglosen Versuch, Donnerschlag auf seiner Bahn zu beschleunigen, folgende Woche war schlimm für alle Beteiligten. Auf allen vier Schiffen der Flotte lagen die Nerven bloß. Es gab mehr als ein Dutzend Faustkämpfe und zwei Selbstmorde. Mittel gegen Alkoholkater waren die in den Krankenabteilungen am häufigsten ausgegebenen Medikamente.
    Nur: Wenn die Dinge in der Flotte schon schlecht standen, so standen sie auf der Erde noch schlechter. Während des letzten Jahres hatte sich die Öffentlichkeit nicht viele Gedanken über den Kometen gemacht. Abgesehen von einem kurzen Aufflammen des Interesses zu der Zeit, als der Komet seinen volkstümlichen Namen bekommen hatte, hatten sich die Milliarden Erdbewohner um ihre eigenen Angelegenheiten gekümmert, im Vertrauen darauf, dass die Wissenschaftler die Lage unter Kontrolle hatten. Die meisten hatten sich nicht einmal die Mühe gemacht, die Sprengungen über Holovision zu verfolgen.
    Die Unglücksmeldung verbreitete sich rasch. Es hatte eine mehrere Stunden währende Ruhepause gegeben, während der die Ungeheuerlichkeit dessen, was geschehen war, allmählich begriffen wurde. Dann begannen die Unruhen.
    In New York strömten Menschenmassen zu dem alten UN-Gebäude, Sitz von Sky Watch und mehreren anderen ultinationalen Behörden. In Toronto versammelten sie sich rund um das Nordamerikanische Parlament. In Den Haag wurden sie vom New Ridderzaal Tower angezogen. Überall suchten sie Trost bei den Schaltstellen der Macht, und als sie keinen bekamen, begannen sie zu randalieren. Die Unruhen, die ersten dieser Art seit Ende des zwanzigsten Jahrhunderts, trafen die Polizei zumeist unvorbereitet. Sie wüteten vier Tage lang. Dann legte sich eine trügerische Ruhe über den Planeten. Doch die Zentren jeder größeren Stadt zierten die Gerippe ausgebrannter Gebäude.
    Noch während draußen der Aufruhr tobte, trat der Systemrat zu einer Krisensitzung zusammen, um zu beschlie ßen, was zu tun sei. Man blieb volle 120 Stunden zusammen und vertagte sich nur, wenn die Erschöpfung eine Unterbrechung notwendig machte. Mehr als sechzig Arbeitsgruppen waren gebildet worden, um die Lage zu wenden. Unglücklicherweise hatte niemand eine klare Vorstellung davon, wie dabei vorzugehen sei.
    Die Menschen draußen auf dem Kometen taten trotz ihrer Enttäuschung und Wut ihre Pflicht. Schon nach wenigen Stunden begannen die Wissenschaftler ihre Aufzeichnungen zu studieren, um herauszufinden, was schiefgegangen war. Den ersten Hinweis bekamen sie, als sie Gelegenheit hatten, sich den Boden des Ground-Zero -Kraters anzusehen. Die Eisfläche, die schon immer von ringförmigen Rissen durchzogen gewesen war, zeigte nun ein Zickzackmuster. Die neu entstandenen Brüche wiesen eine beunruhigende Kongruenz mit unterirdischen Gesteinsadern auf, die einen Großteil des Kratergebiets durchzogen.
    In der ersten Woche nach der Explosion machten die Bedingungen in und um den Krater das Landen zu einem riskanten Unternehmen. Unter der Kruste war überhitzter Dampf in Blasen eingeschlossen. Beim Abkühlen kondensierte der Dampf und ließ große, unter Vakuum stehende Leerräume zurück. Wenn diese Blasen einstürzten, lösten sie mächtige Eruptionen aus. Befanden sie sich nah genug an der Oberfläche, entstanden riesige Vertiefungen, sobald die Kruste, nachdem sie von unten plötzlich keine Stütze mehr hatte, kollabierte.
    Als es endlich hieß, der Krater könne gefahrlos inspiziert werden, nutzte Thorpe seine Stellung als Expeditionsleiter, um selbst für die Bodenmannschaft eingeteilt zu werden. Er schloss sich Amos Carlton und mehreren Spezialisten auf einer der Hilfsfähren der Gargantua an. Die Gruppe landete neben einer der neuen Spalten. Immer noch dampfte Nebel von den Wänden ab, der sich auf dem Boden der Spalte sammelte und diesen verdeckte. Die Radarmessungen ergaben für den Riss

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