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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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berücksichtigt waren. Der Regenbogen der Farben durchschnitt die Planetebene zwischen Saturn und Jupiter und fächerte sich dann in beiden Richtungen auf. Der Punkt, an dem sich die Linien schnitten, war die geschätzte momentane Position des Objekts.
    Ambers Augen folgten der Flugbahn des Objekts bis zu dem Punkt, wo sie den Orbit des Jupiter kreuzte. »Zeig mir eine beschleunigte Darstellung der Orbitalbewegung an dem wahrscheinlichsten Weg entlang.«
    »Ich rechne.«
    Die Ellipsen verschwanden, nur die smaragdgrüne Linie blieb auf dem Schirm zurück. Ein goldenes Kometensymbol schwebte herbei und wurde auf seinem Weg allmählich schneller. Als es sich Jupiter näherte, verschmolz der goldene Komet mit der weißumrahmten Planetenkugel.
    »Stop! Den Mittelpunkt auf Jupiter, und dann zehnfache Vergrößerung. Fang da wieder an, wo der Komet auf dem Bildschirm erscheint.«
    Der Maßstab veränderte und der Vorgang wiederholte sich. Der goldene Komet glitt den grünen Bogen entlang, während sich das Jupitersymbol gemächlich auf den Kometen zubewegte. Diesmal passierten die beiden Symbole einander in einem Abstand von wenigen Millimetern, dann trennten sie sich.
    »Ich stelle fest, es handelt sich hier um einen nahen Vorbeiflug«, sagte Amber, mehr zu sich selbst als zum Computer. »Welches ist der kleinste Abstand?«
    »Im Normalorbit wird der Komet im Abstand von 100.000 Kilometern am Jupiter vorbeifliegen.«
    »Das ist praktisch eine Kollision!«
    »Richtig.«
    »Hast du den Einfluss des Jupiter auf die Umlaufbahn des Kometen berücksichtigt?«
    »Vorliegende Daten nicht ausreichend«, erwiderte der Computer mit einer Sachlichkeit, die Amber irritierend fand. »Die mögliche Spannweite der Annäherungsbahnen macht eine solche Berechnung aussagelos.«
    »Rechne es trotzdem durch. Zeig mir die Fluchtorbits für rote, gelbe, grüne, blaue und violette Umlaufbahnen.«
    »Wird ausgeführt.«
    Amber bedachte die Lage, solange die neuen Linien langsam auf dem Bildschirm erschienen. Jupiter war das Schwergewicht unter den Planeten. Mit einer Masse vom Zweieinhalbfachen der Masse aller übrigen Planeten zusammen, zerrte der König der Planeten an seinen Nachbarn über große Entfernungen hinweg. Es war dem Einfluss des Jupiter zuzuschreiben, dass auf der Umlaufbahn des Asteroidengürtels kein Planet entstanden war.
    Wie der Computer vorausgesagt hatte, hatte die Unsicherheit darüber, wie weit der Komet sich Jupiter annähern würde, dramatische Auswirkungen auf seine anschließende Flugbahn. Einer möglichen Flugbahn zufolge konnte er vollständig aus dem Sonnensystem herausgeschleudert werden. Auf einer anderen Bahn würde der Komet in die Sonne stürzen. Auf einer dritten würde er um die Riesenwelt herum eine Haarnadelkurve beschreiben und kehrtmachen.
    Es war klar, dass eine Begegnung mit dem König der Planeten unmittelbar bevorstand, und dass so gut wie alles geschehen konnte.
     
    »Ich bin ja so froh, dass Sie kommen konnten, Amber.«
    »Die Freude liegt ganz auf meiner Seite, Margaret«, erwiderte Amber, als Niels Graysons Frau sie durch die Tür in das Apartment des Astronomen geleitete. Margaret Grayson war eine rothaarige, hochgewachsene Frau, deren Gesicht und Figur ihre fünfzig Jahre Lügen straften. Mit den Jahren hatte sie die Rolle des Schiedsrichters bei sozialen Konflikten innerhalb der Observatoriumsgemeinschaft eingenommen. Außerdem war sie ein erstklassiger Fotoauswerter. Amber hatte jedes Mal, wenn sie zusammengearbeitet hatten, Gelegenheit gehabt, sich von ihren Fähigkeiten beeindrucken zu lassen.
    »Was für ein hübscher Overall«, kommentierte Margaret. »Ist er neu?«
    Das Kompliment tat Amber gut. Sie war modisch grau gekleidet, mit dazu passenden Perlohrringen und Halskette, dazu trug sie elegante Stulpenstiefel. Der Overall hatte sie einen Wochenlohn gekostet, als sie das letzte Mal zu Hause gewesen war. Einer der Gründe, warum sie Niels Graysons Einladung angenommen hatte, war, ein wenig damit anzugeben. »Nicht mehr so ganz. Ich hab ihn schon eine Weile.«
    »Also, er ist wirklich hübsch.«
    »Danke. Ist Niels da?«
    »Er und unser Gast sind im Arbeitszimmer. Kommen Sie, ich stelle Sie vor.«
    Amber folgte Margaret durch das geräumige unterirdische Apartment in Professor Graysons Arbeitszimmer. Der Raum war mit den Metallmöbeln eingerichtet, wie sie in lunaren Gebäuden üblich waren, und die Wände waren mit astronomischen Aufnahmen gespickt.
    »Ah, da ist ja unser zweiter

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