Sternenfaust - 007 - Der Prototyp
haben wird. Und zwar auch dann, wenn es keinerlei offizielle Stellungnahmen des Rates der Weisesten gibt!«
*
Die STERNENFAUST hatte die Raumstation EAGLE verlassen und Kurs auf Collins gesetzt. Trotz der im Verhältnis zu Interstellar-Flügen geradezu lächerlich geringen Distanz, dauerte dieser Flug einen halben Erdtag, da die STERNENFAUST nur so weit beschleunigen durfte, dass ein rechtzeitiges Abbremsen möglich blieb und der Leichte Kreuzer nicht buchstäblich an seinem Ziel vorbeischoss.
Dana Frost hatte auf dem Platz des Captains Platz genommen. Ashley Briggs, ein junger Fähnrich, der erst seit dem letzten Aufenthalt auf Spacedock 13 zur Crew des Leichten Kreuzers gehörte, vertrat Lieutenant Stein an den Kontrollen der Ortungs- und Kommunikationssysteme.
»Die Ionentriebwerke sind auf maximale Beschleunigung geschaltet«, meldete Lieutenant John Santos, der Ruderoffizier der STERNENFAUST. »Unser Kurs führt uns in einem Bogen um Apollo A herum. Ich habe ihn so programmiert, dass wir immer genug Abstand halten.«
»Damit es uns nicht so geht wie Ikarus, der auf seinem Flug der Sonne zu nahe kam«, murmelte Dana vor sich hin.
»Wie bitte, Ma’am?«, fragte Santos.
»Nicht weiter wichtig, Lieutenant.«
»Unsere Geschwindigkeit wird niemals über zwanzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit hinausgehen«, erklärte Santos. »Bereits eine halbe astronomische Einheit nachdem wir Apollo A passiert haben, beginnen wir mit dem Bremsmanöver, sodass wir sanft in einen Orbit um Collins einschwenken können.«
»Beginnen Sie bitte bereits bei Erreichen von Apollo A mit dem Bremsen«, wies Captain Frost ihren Rudergänger an.
»Aye, Captain.«
Sie wandte sich an Michael Tong, der von seiner Konsole aufgeblickt und Frost einen fragenden Blick zugeworfen hatte.
»Ich möchte zunächst aus sicherer Entfernung die Lage peilen, bevor wir uns Collins weiter nähern«, erklärte sie.
»Sie meinen, wegen der fluktuierenden Magnetfelder«, schloss Tong.
»Richtig, I.O.. Ich habe mir die Logbücher der Expeditionen angesehen, die Collins von der Raumstation EAGLE aus angeflogen haben. Bei zwei dieser Expeditionen kam es zu einem zeitweiligen Ausfall mehrerer elektronischer Systeme.«
»Wobei man bedenken muss, dass es sich um einfache Unterlichttransporter handelte, deren technischer Standard nicht mit dem vergleichbar ist, was man auf der STERNENFAUST finden kann«, gab Tong zu bedenken.
»Ich stimme Ihnen zu, möchte aber auf Nummer sicher gehen. Lieutenant Mutawesi?«
»Ja, Ma’am?«, meldete sich der Waffenoffizier.
»Wie Sie sich erinnern werden, hatte Commander Riff kor auf der EAGLE-Raumstation interessante Neuigkeiten, die möglicherweise den Verlauf dieser Mission entscheidend beeinflussen können …«
Mutawesi hob die Augenbrauen.
»Sie spielen auf die J’ebeem an!«
»Richtig. Wenn tatsächlich Kriegsschiffe der J’ebeem hier auftauchen, werden wir die Mission möglicherweise sogar abbrechen, denn SEETEE SHOCK 005 darf ihnen auf keinen Fall in die Hände fallen.« Dana atmete tief durch. »Eigentlich sollten sie nicht einmal von der Existenz dieses Projekts wissen. Aber wer kann schon sicher sein …«
Die J’ebeem unterschieden sich äußerlich kaum von den Menschen, auch wenn keinerlei genetische Verwandtschaft bestand und sich beide Spezies vollkommen unabhängig voneinander entwickelt hatten. Die Parallelität dieser Entwicklung war frappierend – aber letztlich nicht unerklärlich. Der inzwischen ausgestorbene australische Beutelwolf beispielsweise war einem gewöhnlichen Wolf derart ähnlich, dass nur Fachleute beide Spezies unterscheiden konnten. Genetisch gesehen war der Wolf allerdings enger mit so unterschiedlichen Spezies wie dem Menschen, dem Schwein oder dem Rind verwandt als mit dem fast identisch aussehenden Beutelwolf. Ähnliche Lebensumstände schienen in der Evolution biologischer Organismen mitunter auch zu einer fast identischen Gestalt zu führen, wenn die Anpassung an die Lebensumstände dies nahe legte.
Für die ersten irdischen Raumfahrer, die mit den J’ebeem zusammengetroffen waren, war es dennoch ein Schock gewesen, in Gesichter zu blicken, die absolut menschlich wirkten.
Die Folge dieser Ähnlichkeit war jedoch auch, dass es für keine andere Spezies so leicht war, innerhalb der Solaren Welten Spionage zu betreiben. Die J’ebeem waren dabei – anders als die vogelähnlichen Kridan – nicht auf in irgendeiner Form manipulierte Menschen oder deren Klone
Weitere Kostenlose Bücher