Sternenfaust - 007 - Der Prototyp
einfach, mit Professor von Schlichten zusammenzuarbeiten«, machte Catherine einen erneuten Anlauf, um ein Gespräch mit dem eher wortkargen Techniker zu beginnen.
»Er ist manchmal etwas ungeduldig, wenn es darum geht ein Ziel zu erreichen«, gab Soerenson zu. »Aber das ist eine Eigenschaft, die ich nicht nur negativ sehen würde, auch wenn sie manchmal sicherlich zu Spannungen innerhalb des Teams beigetragen hat. Wahrscheinlich wären wir ohne die außergewöhnliche Energie des Professors nicht dort, wo wir jetzt sind.«
»Ich verstehe. Glauben Sie, von Schlichten würde soweit gehen, vor lauter Ungeduld bei einem Projekt die nötige Vorsicht außer Acht zu lassen und …«
Black sprach nicht weiter.
Sie biss sich auf die Lippen und schalt sich eine Närrin. Das zeugt mal wieder von deinem umwerfenden Einfühlungsvermögen! , meldete sich eine ironische Stimme in ihrem Hinterkopf. Wenn du ihn in sein Schneckenhaus zurücktreiben willst – nur weiter so! Greif seinen Boss an. Wunderbar!
Soerenson horchte auf.
Seine Augenbrauen zogen sich zusammen.
»Und was?«, hakte er nach.
Catherine Black atmete tief durch und straffte ihren Oberkörper. Jetzt kommst du aus dieser Nummer nicht mehr so schnell heraus. Aber dafür redet er wenigstens mit dir. Ist ja auch etwas.
»Ich dachte zum Beispiel an die Schwierigkeiten, die es mit dem Eindämmungsfeld für die Antimaterie gab. Es wundert mich, dass diese Probleme nicht im Vorfeld besser durchdacht worden sind.«
»Sie übertreiben, Lieutenant.«
»Nein, Mister Soerenson. Uns wäre um ein Haar die STERNENFAUST um die Ohren geflogen. Da hört in meinen Augen der Spaß auf. Ich bin wirklich weit entfernt davon, irgendwie besonders pingelig zu sein, aber wenn Sie mich fragen …«
»Manchmal müssen einfach Risiken eingegangen werden, wenn man etwas erreichen will«, erwiderte Soerenson. »Jedenfalls sagt von Schlichten das. Und bis zu einem gewissen Grad hat er damit sicherlich auch Recht. Glauben Sie, seine bisherigen Erfolge kommen von ungefähr? Dieser Mann hat mit seiner Abteilung bei Far Horizon einen Etat zur Verfügung, der den Haushalt manches Mitgliedsplaneten der Solaren Welten übersteigt. Da trägt man eine immense Verantwortung.«
»Sie meinen, es geht um Geld.«
»Auch darum, ja.«
Catherine zuckte die Achseln.
»Meine Motivation ist etwas anders«, gestand sie. »Und ich glaube niemand, dem es nicht im Kern darum geht, für die Menschen einen friedlichen Weg ins All und eine selbst bestimmte Zukunft zu sichern, geht ins Star Corps.«
Soerenson lache heiser.
Er tat dies auf eine Weise, die Catherine irgendwie eigenartig vorkam. Sie vermochte nicht zu erklären, was genau es eigentlich war, das sie an diesem Lachen störte, aber es erschien ihr einfach unpassend.
Er sah sie an.
Sein Blick bohrte sich förmlich in ihre Augen.
»Sie meinen also, beim Star Corps findet man nur die Idealisten und bei Firmen wie Far Horizon lediglich moralisch minderwertige Individuen, die es auf nichts anderes abgesehen haben, als darauf, für sich selbst einen möglichst großen materiellen Vorteil zu erringen.«
»Ist das etwa falsch?«
Soerenson atmete tief durch. Er wandte den Blick wieder den Kontrollanzeigen seiner Konsole zu, schloss dann für fünf volle Sekunden die Augen und meinte schließlich: »Wussten Sie, dass Yasuhiro von Schlichten seine Familie bei einem Angriff der Kridan verlor?«
Catherine Black erbleichte.
»Nein, das wusste ich nicht.«
»Aber Sie wissen, was die Schlacht im Trident-System ist!«
»Vor elf Jahren schlugen die Schiffe des irdischen Star Corps dort die eigentlich überlegene Armada der Kridan zurück.«
»Das ist korrekt.«
»Was hat das mit von Schlichten zu tun? Es würde mich wundern, wenn er jemals dem Star Corps angehört hätte.«
»Es gab damals eine Forschungsstation, die eine planetenlose Sonne umkreiste, kaum anderthalb Lichtjahre von Trident entfernt. Dort hatte man schon vor langer Zeit Raumanomalien festgestellt und einige Wissenschaftler gingen davon aus, dass in diesem Gebiet geringe Spuren von natürlich vorkommender Antimaterie existierten.«
»Lassen Sie mich raten: Zu dem Forscherteam gehörte von Schlichten.«
»Ja. Er arbeitete damals noch nicht für Far Horizon, sondern für ein wissenschaftliches Institut und hatte gerade eine Familie gegründet. Seine Frau und sein anderthalbjähriger Sohn lebten auch an Bord der Station, die damals beim Aufflammen des Kridan-Krieges nicht rechtzeitig
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