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Sternenfaust - 007 - Der Prototyp

Sternenfaust - 007 - Der Prototyp

Titel: Sternenfaust - 007 - Der Prototyp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dass sich seine Lebensspanne unweigerlich dem Ende zuneigte. Aber das schreckte ihn nicht. Er teilte den Glauben der Ssarteen, dass die Seelen der Toten gnädige Aufnahme bei den beiden Sonnengöttern fanden – etwas, das den Lebenden auf Grund des Urfrevels verwehrt blieb.
    Bis es so weit war, würde er seine verbleibende Kraft und sein gesamtes Wissen einsetzen, um seinem Volk zu dienen.
    Was wollen die Fremden mit dem Sternenschiff? , fragte sich Ayre immer wieder. Er fand keine Antwort darauf, aber er war daran gewöhnt, dass es oft keine eindeutigen und schnellen Antworten gab. Der Umgang mit dem Orakel hatte ihn das gelehrt. Der Weg bis zum Landepunkt des Sternenschiffes ist kurz. Du wirst dem Menschen, der dir seinen Namen offenbarte, bald entgegentreten müssen. Das gebietet schon die Höflichkeit.
    Aber da war auch eine deutliche Portion Misstrauen in Ayres Innerem. Misstrauen, dessen Herkunft schwer zu ergründen war. Von den Kutten tragenden Forschern, die seit einiger Zeit auf der Welt der Ssarteen lebten, hatte Ayre einiges über die Menschheit erfahren. Oft hatte er sich mit jenem Individuum unterhalten, dessen Individualbezeichnung Bruder Raphael lautete. Aber obwohl er Bruder Raphaels Individualbezeichnung durch das Abhören des Funkverkehrs kannte, und umgekehrt auch Bruder Raphael mit Sicherheit der Name Ayre ein Begriff war, hatten Ayre und der Kuttenträger sich gegenseitig ihre Individualbezeichnungen niemals offiziell offenbart. Das hatte Ayre allerdings nicht davon abgehalten, mit diesem Angehörigen einer zweibeinigen und rein physisch gesehen erstaunlich schlecht geschützten Spezies, ein fast freundschaftliches Verhältnis zu pflegen. An den ehrenwerten Zielen der Kutteträger konnte für ihn kein Zweifel bestehen. Und doch hatte er gezögert, ein so fremdartiges Wesen zur offiziellen gegenseitigen Verkündung der Individualbezeichnung aufzufordern …
    Vielleicht liegt der Grund deines Misstrauens darin, dass die Besatzung dieses Sternenschiffs sich ganz offensichtlich von den Kuttenträgern erheblich unterscheidet , überlegte Ayre. Er hatte von Bruder Raphael einiges über diese Unterschiede erfahren. Unter anderem wusste er, dass die Forscher durch einen tief empfundenen Glauben untereinander verbunden waren. Sie strebten nach Wissen und Erkenntnis, aber nicht nach Macht und Einfluss. Für die anderen Zweibeiner galt dies nur eingeschränkt.
    Ayre befand sich in einem niedrigen Raum, der von sparsamen, bläulichem Dämmerlicht erfüllt wurde, das von fluoreszierenden Steinen ausging. Der Raum war Teil der Siedlung Gash-Nomra, die sich fast hundert Meter unter der Oberfläche befand.
    Ein schriller Piepton zeigte an, dass jemand mit Ayre in Kontakt zu treten wünschte.
    Ayre schaltete eine Funkphase frei.
    Auf einem der Bildschirme erschien das Gesicht eines anderen Ssarteen. Ayre kannte ihn gut genug, um seine Individualbezeichnung zu kennen. Allerdings waren sie sich niemals persönlich begegnet, sondern hatten stets nur über Funk kommuniziert. Sein Gesprächspartner hieß Sanre und war ebenfalls Mitglied im Rat der Weisesten. Er lebte in einer Siedlung auf der entgegengesetzten Seite des Planeten, aber das planetare Funknetz machte über seine Vielzahl von Relaisstationen eine einwandfreie Verbindung möglich.
    »Seien Sie gegrüßt, Sanre!«, sagte Ayre, dessen mittleres Auge sein Gegenüber zu fixieren schien.
    »Es gibt eine dringende Angelegenheit, die ich unbedingt mit Ihnen besprechen möchte, Ayre.«
    »Ich nehme an, es geht um die Ankunft des Sternenschiffs und seiner Menschenbesatzung. Ich weiß, dass Sie dagegen waren, weiteren Angehörigen dieser Spezies den Aufenthalt auf unserer Welt zu gestatten, aber der Rat der Weisesten hat nun einmal mehrheitlich so entschieden und das Orakel hat ihm nicht widersprochen.«
    »Nein, darum geht es nicht.«
    »Worum dann?«
    »Der erste Einäugige dieses Planetenumlaufs wurde aus dem Ei geschlagen!«
    Ayre war perplex.
    Er öffnete seinen zahnlosen Mund und erzeugte durch Vibrationen der darin enthaltenen Membranen, mit deren Hilfe die halbintelligenten, noch unzivilisierten Urahnen der heutigen Ssarteen Sand auf verwertbare Biomasse hin zu filtern vermocht hatten, ein zischende Geräusch. Für einen Ssarteen Ausdruck höchsten Erstaunens.
    »Das ist unmöglich!«, stieß Ayre hervor. »Den Aufzeichnungen unserer Ahnen nach werden die ersten Einäugigen erst geboren, wenn die Zeit des Ewigen Tages kurz bevor steht. Aber bis dahin

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