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Sternenfaust - 007 - Der Prototyp

Sternenfaust - 007 - Der Prototyp

Titel: Sternenfaust - 007 - Der Prototyp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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erhob sich von ihrem Platz und ging ein paar Schritte auf und ab. Schließlich blieb sie neben John Santos’ Konsole stehen. Mit vor der Brust verschränkten Armen warf sie einen Blick auf die Anzeigen und Kontrollen.
    »Nichts zu machen, Ma’am«, sagte der Rudergänger fast entschuldigend.
    »Sie können am allerwenigsten etwas dafür, Lieutenant.«
    »Ma’am …«
    »Fahren Sie mit Ihren Bemühungen fort. Vielleicht bekommen Sie ja doch noch eine Neukalibrierung hin!«
    Die Gedanken rasten nur so in Danas Kopf. Beklag dich nicht. Genau das hast du doch gewollt. Ein eigenes Kommando. Verantwortung. Und das hast du jetzt. Man erwartet von dir, dich richtig zu entscheiden … Das Dumme ist nur, dass dir das Schicksal nicht eine einzige vernünftige Option lässt!
    In diesem Moment meldete sich Fähnrich Jamils helle Stimme zu Wort.
    »Captain! Die Sensoren orten soeben drei J’ebeem-Schiffe, die in den Unterlichtflug gegangen sind.«
    Dana ballte unwillkürlich die Hände zu Fäusten.
    »Also doch!«, murmelte sie grimmig.
    »In etwa acht Stunden werden sie hier sein«, meinte Tong, der sich die entsprechenden Orter-Daten ebenfalls auf die Konsole geholt hatte. »Zumindest, wenn man voraussetzt, dass sie stark genug abbremsen, um sich mit uns zu treffen und nicht die Absicht haben, wie ein Geschoss an uns vorbeizuschnellen.«
    »Dann kommen sie ja noch rechtzeitig, um sich das große Inferno ansehen zu können!«, sagte Frost. Sie blickte Tong offen an. »I.O., lösen Sie Gefechtsalarm aus. Auch wenn es im Augenblick nicht so aussieht, als würde die STERNENFAUST je wieder in der Lage sein, ein Gefecht zu führen. Machen Sie außerdem eine allgemeine Durchsage. Ich will, dass die Mannschaft über die Lage informiert wird und weiß, was auf sie zukommen kann.«
     
    *
     
    Yasuhiro von Schlichten setzte sich mit missmutigem Gesicht mit einem Tablett an einen freien Platz in Aufenthaltsraum D. Er hatte die Bedürfnisse seines Körpers zwischenzeitlich völlig vergessen und daher zunächst weder Hunger noch Durst registriert. Aber die Zeit war überfällig, ihm Tribut zu zollen.
    Er blickte auf, als die hoch aufgeschossene Gestalt des Waffenoffiziers vor ihm erschien.
    »Darf ich mich zu Ihnen setzen, Professor?«
    »Wenn Sie die Zeit dazu haben, Lieutenant! Wie ich hörte, nähern sich drei J’ebeem-Schiffe und die STERNENFAUST ist weder manövrierfähig noch verfügt sie über einsatzfähige Waffensysteme!«
    »Das ist leider richtig, Professor.« Mutawesi hatte sich ebenfalls ein Tablett genommen und sich eine Mahlzeit zusammengestellt. »Die zehn Minuten, die ich brauche, um das hier hinunterzuschlingen, werden uns sicherlich nicht noch weiter ins Hintertreffen bringen.«
    »Wenn das überhaupt noch möglich ist«, gab von Schlichten zu bedenken.
    Mutawesi lächelte matt und setzte sich zu von Schlichten an den Tisch. »Im Moment führt unsere Chefingenieurin eine Hardwareprüfung der für den Waffeneinsatz relevanten Speichermedien durch. Das bedeutet, ich bin ohnehin für einige Zeit zur Untätigkeit verurteilt. Und bis die J’ebeem hier eintreffen wird es noch ein paar Stunden dauern.«
    »Wir haben keine Chance, also nutzen wir sie – so scheint Ihr Motto zu sein, Lieutenant!«, sagte von Schlichten und zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich sind wir alle in Kürze entweder Sternenstaub oder Gefangene der J’ebeem, die vermutlich nur darauf warten, sich den Prototyp von SEETEE SHOCK 005 unter den Nagel reißen zu können.«
    »Gut möglich, dass Sie Recht haben, Sir«, erwiderte Mutawesi.
    Von Schlichten lachte heiser. Es blitzte in seinen Augen. »Wahrscheinlich werden Sie mir jetzt Vorwürfe machen wollen! Dass das ganze Unternehmen nicht gut genug vorbereitet war, dass nicht alle Risiken ausreichend bedacht wurden und Lieutenant Tong mit seiner Skepsis Recht hatte! Nur zu, ich kann es vertragen! Schließlich bin ich nicht aus Zucker und zerfließe sofort vor Selbstmitleid, nur weil unsere Überlebenschancen im Moment extrem schlecht sind.« Von Schlichten blickte ins Leere. Mitten durch Mutawesi hindurch, so als würde der Waffenoffizier der STERNENFAUST in diesem Moment gar nicht vor ihm sitzen. Zweifellos waren von Schlichtens Gedanken im Augenblick meilenweit entfernt. Er dachte an die Vergangenheit. An eine Raumstation, die zu einer Feuerhölle wurde … Ein Kinderlachen mischte sich in diese inneren Bilder. Von Schlichten schloss die Augen, aber aus Erfahrung wusste er, dass es nichts half. Er

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