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Sternenfaust - 007 - Der Prototyp

Sternenfaust - 007 - Der Prototyp

Titel: Sternenfaust - 007 - Der Prototyp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Weisesten berufen worden.«
    Der Priester bedachte ihn mit einem Blick, an dem vor allem sein mittleres Auge beteiligt war, während die beiden seitlichen Sehorgane mehr oder minder unbeteiligt in der Gegend umherstierten. »Gut, ich bin einverstanden.«
    Eine Tür öffnete sich.
    Der Priester verschwand als Erster dahinter. Ayre folgte ihm. Die Tür schloss sich wieder und die Menschen blieben allein zurück.
    »Ist dies eine Art Tempel?«, fragte Bruder William an Raphael gewandt.
    »Nein. Tempel im herkömmlichen Sinn gab es bei den Ssarteen nur in der Prä-Funk-Ära. Wir haben ein paar Ruinen entdeckt und untersucht, die aus dieser Epoche stammen. Aber seit sich der Glaube an die Allgegenwart des Orakels durchgesetzt hatte, waren sie nicht mehr nötig. Schließlich ist es möglich, das Orakel von jedem Ort aus anzurufen und seine Signale zu interpretieren.«
    »Dieses Rauschen hat in seiner Intensität zugenommen«, meldete Tony Caruso mit Blick auf sein aktiviertes Ortungsgerät. »Es kann allerdings auch sein, dass sich hier Apparaturen befinden, die es verstärken.«
    »Darauf würde ich eher tippen«, meinte William. »Sehen Sie, es gab bis ins frühe einundzwanzigste Jahrhundert hinein Okkultisten, die behaupteten, die Stimmen von Toten aus dem Bandrauschen der damaligen primitiven Audio-Aufnahmegeräte heraushören zu können. Auf derselben Art von Einbildung dürften die Botschaften dieses Orakels beruhen.«
    »Tatsache ist, dass die Intensität dieses Signals weiter steigt«, gab Caruso zu bedenken.
    Bruder Raphael lächelte überlegen. »Das mag sein. Wir haben über die Jahre immer mal wieder Schwankungen registriert, aber da handelte es sich zweifellos um ein natürliches, radioastronomisches Phänomen.«
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür wieder.
    Ayre trat als Erster hinaus, dann erst folgte der Priester.
    Keiner der beiden Ssarteen sagte zunächst ein Wort.
    Irgendetwas stimmt hier nicht! , durchzuckte es Stein. Er registrierte, dass auch Bruder Kaphael von der Situation irritiert war.
    »Schreckliche Zeiten stehen bevor«, sagte der Priester. »Die Ordnung selbst wird umgestoßen, das Orakel spricht vielleicht nicht mehr länger zu uns und die verfrühte Geburt des Einäugigen scheint das zu sein, was wir befürchtet haben: Ein Zeichen des Untergangs und der Verdammnis …«
    In diesem Augenblick meldete sich Titus Wredan über Steins Kommunikator. Das Gesicht des Piloten der L-1 erschien auf dem Minibildschirm.
    »Hier Wredan. Wir haben soeben einen Funkspruch von der Sternenfaust empfangen … Captain Frost scheint ziemlich in der Bedrouille zu stecken!«
    »Überspielen Sie mir die Original-Botschaft, Wredan!«, forderte Stein.
    »In Ordnung. Transmission läuft.«
     
    *
     
    Der Panoramaschirm auf der Brücke der STERNENFAUST blitzte auf, flackerte und verlosch wieder.
    »Ich starte einen erneuten Versuch«, kündigte Fähnrich Ashley Briggs an.
    Im nächsten Augenblick entstand ein stabiles Außenbild, das den Planeten Collins zeigte. Die aufblitzenden Reflektionen auf den von den kristallinen Strukturen bedeckten Gebieten wurden automatisch von Lichtfiltern abgedämpft.
    »Das Ortungssystem funktioniert wieder einigermaßen«, meldete Fähnrich Jamil, die mit fieberhafter Intensität Fähnrich Briggs dabei unterstützt hatte, die für Ortung und Kommunikation wichtigen Systeme neu zu kalibrieren.
    »Dann beglückwünsche ich Sie beide zu Ihrem Erfolg«, sagte Dana Frost.
    »Sie scheinen ein gutes Team zu bilden.« In Gedanken setzte sie hinzu: Das war die erste gute Nachricht, seitdem uns dieses Monstermagnetfeld erfasst hat und hier buchstäblich die Lichter ausgegangen sind …
    Die Bilanz dieses Vorfalls war nicht ganz so katastrophal, wie es im ersten Moment den Anschein gehabt hatte. Immerhin gab es außer Professor Gawuljan lediglich drei weitere schwer Verletzte. Es handelte sich dabei um die Crewmitglieder Poulson, Jespers und Phongh, die in einem der Hangars Wartungsarbeiten durchgeführt hatte, als es zur Katastrophe gekommen war. Die Schwankungen und der Totalausfall in der künstlichen Schwerkraft in dieser Sektion für ein paar Sekunden hatten dafür gesorgt, dass sowohl die Landefähre als auch zahlreiche kleine Gegenstände und Reparaturwerkzeuge durch die Luft geschleudert worden waren. Das Ergebnis waren die schwer verletzten Crewmitglieder, um die sich – bedingt durch die Abwesenheit der Schiffsärztin – Fähnrich Murzek als Assistenzärztin

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