Sternenfaust - 010 - Im Reich der Kridan
für notwendig?«, fragte Dana.
Stein schüttelte den Kopf. »Die bisherigen Simulationen waren zufrieden stellend. Ob unsere Pseudo-ID-Signale wirklich etwas wert sind, wird sich erst zeigen, wenn wir einem Geschwader von Kridan-Schiffen gegenüberstehen und uns die andere Seite tatsächlich für ein harmloses Handelsschiff der Sharaan hält.«
*
Corporal Matt Kaharti riss sich den Helm des Druckanzugs vom Kopf. Er rang nach Luft und keuchte. Sein Gesicht war krebsrot.
»In dem Ding erstickt man ja!«, stieß er schließlich hervor, nachdem er wieder zu Atem gekommen war.
»Schätze, der Anzug ist noch verbesserungswürdig«, kommentierte Sergeant Ralff Olafsson, der Kommandant des zwanzigköpfigen Teams von Marines, die an Bord der STERNENFAUST ihren Dienst taten.
Corporal Kaharti war nach dem Sergeant der zweite Mann in der Marines-Einheit, die vor allem für Kampfeinsätze am Boden ausgerüstet war.
Er schälte sich aus dem ausgesprochen unförmigen, mit einer reflektierenden Legierung beschichteten Anzug.
An verschiedenen Stellen waren kleinere Kolonnen von sehr verschnörkelten Symbolen auf der Oberfläche des Anzugs zu sehen, bei denen es sich um Schriftzeichen der Sharaan handelte.
Viel war es nicht, was man über dieses Volk wusste. Sie lebten auf ihren Raumschiffen, schienen selbst keinerlei Regierung oder Staat gebildet zu haben und waren nicht nur innerhalb des Kridan-Imperiums anzutreffen, sondern boten überall ihre Dienste als Zwischenhändler und Transporteure an. Aus dem von Heptagon aus abgehörten Funkverkehr und abgefangenen Transmissionen war bekannt, dass die Kridan die Sharaan zwar duldeten, sie im Allgemeinen aber sehr herablassend und voller Verachtung behandelten. Die Methanatmer wiederum schien das in keiner Weise daran zu hindern, ganz opportunistisch ihren Vorteil aus den Kriegsambitionen des Heiligen Imperiums zu ziehen.
Die Anzüge waren vor einem Jahr aus einem havarierten Raumschiff geborgen worden, das auf Granger III geborgen worden war. Das Granger-System befand sich im Grenzgebiet zum Reich der J’ebeem, war früher von diesen sehr menschenähnlichen Humanoiden besiedelt worden, ehe die Kolonien schließlich vor fast einem Jahrhundert aus einem unbekannten Grund aufgegeben worden waren. Inzwischen erwog man im Hohen Rat die formelle Inbesitznahme und Kolonisierung des Systems, aber so lange wie die Kridan-Gefahr nicht wenigstens einigermaßen unter Kontrolle war, würden die Umsetzung dieser Pläne noch warten müssen.
Die Besatzung des Havaristen hatte die Notlandung überwiegend überlebt, wie man später rekonstruieren konnte. Allerdings waren die Sharaan ohne funktionierenden Überlichtfunk dem Tode geweiht gewesen. Die Überlebenden hatten auf der Sauerstoffwelt Granger III nur so lange existieren können, wie ihre Methanversorgung sichergestellt gewesen war. Verzweifelt hatten sie versucht, die Lebenserhaltungssysteme in Gang zu halten.
Ein Landungsteam des Star Corps-Zerstörers NEW MARS unter Captain Alvoin Garcia y Kuznecov hatte das Wrack gefunden, darin unter anderem fünf voll funktionsfähige Druckanzüge, deren Methanpatronen jedoch verbraucht waren.
Von den Sharaan selbst gab es keine Spur. Man fand nicht einmal winzigste Mengen genetischen Materials und die Dateien des Bordrechners waren komplett gelöscht.
Später belegten genauere Untersuchungen, dass die Sharaan sich selbst in die Brennkammern eines noch teilweise funktionsfähigen Antriebskonverters gestürzt hatten, als sie erkannten, dass ihre Lage aussichtslos war.
Erst die Informationen, die man über den Horchposten Heptagon gewann, machten dieses Verhalten plausibel. Bei den Sharaan herrschte ein streng religiöses Bildertabu. Ein Abbild in diesem Sinn war der genetische Code, weswegen ein Sharaan peinlich genau darauf achtete, nirgends Ausscheidungen oder andere genetisch entschlüsselbare Substanzen zu hinterlassen.
Die Anzüge ließen jedoch gewisse Rückschlüsse auf die Körperformen der Sharaan zu. Sie waren etwa zwei Meter zwanzig groß, hatten offenbar eine quasi-humanoide Gestalt, wobei der Kopf fast ein Viertel der Körperlänge ausmachte. Die mit einem von außen undurchsichtigen Visier versehenen Helme wölbten sich sowohl am Hinterkopf als auch nach vorne erheblich aus, sodass ihre »Gesichter« vermutlich recht tierhaft wirkten und von einem großen Maul oder Schnabel dominiert wurden.
Der Körper war vergleichsweise schmächtig – ganz im Gegensatz zu Armen und
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