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Sternenfaust - 011 - Der Verräter

Sternenfaust - 011 - Der Verräter

Titel: Sternenfaust - 011 - Der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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»Verliebt zu sein, kann ihr nur gut tun.«
    Und was ist in dieser Beziehung mit dir selbst, Dana Frost? , fragte sie sich kurz. Würde dir eine glückliche Beziehung nicht auch mal wieder gut tun?
    Wahrscheinlich schon, aber sie vermisste es kaum. Dafür hatte sie auch gar keine Zeit. Manchmal glaubte sie sogar, mit ihrem Schiff verheiratet zu sein, so glücklich war sie, dieses Überlichtkommando zu haben. Nein, es passte schon so, wie es war.
    Trotzdem gab es ihr einen kurzen Stich ins Herz, als sie an ihren Ex-Mann Tonio Gordon dachte, der vermisst und wahrscheinlich tot war. Sie hatte ihn kurz vor der kridanischen Großoffensive auf Wega noch einmal getroffen und ein paar schöne Tage mit ihm verbracht. Auch wenn sie sich nicht mehr geliebt hatten, waren sie doch gute Freunde gewesen. Und jetzt …
    »Noch etwas, Ma’am?«, fragte Tong und holte sie wieder in die Wirklichkeit zurück.
    »Nein, Michael. Machen wir uns wieder an die Arbeit.«
    Frost und Tong gingen in die Offiziersmesse. Seit Dana in der irdischen Subregion Österreich zum ersten Mal mit Kaffee in Berührung gekommen war, liebte sie das bittere Getränk über alles, auch wenn das kaum jemand nachvollziehen konnte. Deswegen gab es an Bord der STERNENFAUST extra einen Kaffeeautomaten, der zwar mehrere Variationen zubereiten konnte, allerdings nicht immer ganz zuverlässig arbeitete. Heute tat er es. Und so ließ sich Dana einen Cappuccino mit Sahnehäubchen schmecken.
    Sie sprach mit ihrem Ersten Offizier über ihren aktuellen Auftrag. Momentan flogen sie im Bergstromraum dem Sternstein-System entgegen, das 42 Lichtjahre von der Erde entfernt lag. Hier war die STERNENFAUST vor gut einem halben Jahr schon einmal gewesen, um Kontakt mit den dortigen Intelligenzen aufzunehmen, den Chaarck.
    Nun hatte Dana den Auftrag erhalten, erneut bei der »Genetischen Mutter« vorzusprechen. Zum einen sollte sie ergründen, ob es möglich wäre, eine Anzahl von Chaarck-Grün-Produzenten auf der Erde anzusiedeln. Diese Faser war nach eingehender Untersuchung auf der Erde als überragendes Material nicht nur im Energiesparbereich eingestuft worden. Durch seine extreme Haltbarkeit und einige weitere Eigenschaften, die das Oberkommando aber geheim hielt, war das Chaarck-Grün auch für das Militär interessant.
    Da die Genetische Mutter ganz gezielt und in beliebiger Zahl Nachkommen der verschiedenen spezialisierten Kasten, in die die Chaarck-Gesellschaft aufgeteilt war, produzieren konnte, war irgendein Schlaukopf auf der Erde auf den Gedanken gekommen, die »Genetische Mutter« ein zusätzliches Kontingent an Produzenten erzeugen zu lassen. Diese wollte man – selbstverständlich mit der gesamten Infrastruktur, die diese benötigten – zum Beispiel im australischen Outback oder irgendwo in den amerikanischen Rocky Mountains ansiedeln. Je nach dem, was ihnen lieber war.
    Dana konnte sich mit diesem Gedanken nicht anfreunden. Auch wenn die Entstehung neuer Chaarck tatsächlich an einen eher technisch-maschinellen Vorgang erinnerte, waren sie doch allesamt denkende und fühlende Lebewesen, die man nicht einfach so zusätzlich produzierte, wie man es etwa mit einem Werkzeug tat. Genau so aber schienen die Verantwortlichen dieses famosen Plans die Chaarck zu sehen: Tiere, die man ausbeuten konnte. Am liebsten hätte Frost den Plan boykottiert. Aber sie war Militär und hatte Befehle auszuführen.
    Zum Zweiten sollte Dana auch deswegen Verhandlungen mit der »Genetischen Mutter« aufnehmen, weil das Star Corps im Sternstein-System einen Horchposten einrichten wollte, ähnlich dem auf dem Planeten der sieben Monde. Nur, dass dieser Horchposten nicht gegen die Kridan gerichtet sein würde, sondern gegen die J’ebeem, deren Territorium dicht an das Sternstein-System grenzte.
    Die Solaren Welten befanden sich zwar nicht im Krieg mit den J’ebeem, hatten sich in deren Auseinandersetzung mit den Starr aber deutlich auf die Seite der Letzteren gestellt.
    Einige unerfreuliche Vorfälle in der letzten Zeit hatten gezeigt, dass die J’ebeem das anders sahen. Sie betrachteten die Menschen nun offenbar als Feinde – wenn auch nicht offiziell.
    Nach zwei Tassen Cappuccino beziehungsweise einem Synthodrink kehrten Frost und Tong auf die Brücke zurück. Das Herzstück lag im Zentrum der 110 Meter langen STERNENFAUST, in dem Bereich, in dem das Schiff mit 35 Metern die größte Breite aufwies. Die Brücke war ein Oval, 20 Meter lang, 15 Meter breit und fünf Meter hoch.

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