Sternenfaust - 012 - Space-Surfer
ansonsten die Gänge ihrer unterirdischen Anlagen je nach Geschmack und Fähigkeit verschönert oder verunstaltet hatten.
Es schloss sich auch keine Kabine, als Dana die Metallplattform betrat, die in vielleicht handbreitem Abstand zur Schachtwand schwebte. Sie setzte sich augenblicklich in Bewegung, nachdem sich die Tür hinter ihr wieder geschlossen hatte.
An der Verfärbung des Marsgesteins erkannte Dana, dass sie sich der Oberfläche näherte. Es war der typische rötliche Ton von oxidierten Eisenverbindungen, der das Aussehen des Mars bestimmte.
Noch immer dachte sie darüber nach, in was für Händel sich welche Besatzungsmitglieder der STERNENFAUST wohl hatten verwickeln lassen, als die Plattform abrupt anhielt.
Dana verließ den Antigravschacht durch die sich öffnende Tür. Im diffusen natürlichen Tageslicht, das durch die umlaufenden Fenster der Oberflächenstation drang, erkannte Dana Frost zu ihrer linken weit hinten am Horizont die charakteristische Formation des Bova-Massivs, das sich bis zur Äquatorregion ausdehnte. Unmittelbar vor ihr baute sich eine uniformierte Gestalt auf. Bereits die Uniform wies den Mann als Piloten des auf sie wartenden Hopper-Shuttles der MSP aus.
»Commander Frost?«, fragte der Pilot knapp.
Dana nickte.
Wortlos gingen beide auf die Schleuse zu, die die Station mit dem startbereiten Hopper verband.
Offensichtlich steht mir meine schlechte Laune ins Gesicht geschrieben , dachte Dana und brütete weiter über ausgeschlagene Zähne, zerschmetterte Kieferknochen und andere typische Verletzungen, die das übliche Resultat handgreiflicher Auseinandersetzungen zu sein pflegen.
Nicht im Traum hätte sie sich auszumalen vermocht, was sie wirklich an Bord der STERNENFAUST erwartete …
*
»Diese Kraft und Eleganz verdanke ich hartem Training, unbeugsamen Willen und natürlich den genetischen Eingriffen im submolekularen Bereich, für die die Wissenschaftler der Genetic-Welten galaxisweit berühmt sind. Jetzt müssen Sie mich entschuldigen. Zusammen mit meinem Coach muss ich mich noch auf die bevorstehenden Trainingsläufe vorbereiten …«
»Eine allerletzte Frage noch, Mr. Gesbro«, schnarrte D’kohs Translator, der das mantidische Getrommel ins menschliche Solar übersetzte. »Im Solo-Surfen gelten Sie als konkurrenzlos. Niemand kann Ihnen in dieser Disziplin das Wasser reichen. Aber man munkelt, es wäre ein anderes Mitglied angemeldet worden, das wie Sie für das Leben auf einer Methanwelt genetisch modifiziert wurde. Glauben Sie, dieser … äh … Simon E. Jefferson kann Ihnen gefährlich werden?«
»Sie sagten es eben selbst, Mister …« Man sah, wie ein schmaler Bereich von Gesbros Facettenaugen aufglühte und sich auf das kleine Namensschildchen konzentrierte, das um den Hals des Fragestellers hing. »Sie sagten es selbst Mr. D’koh, dass ich als konkurrenzlos gelte … Ihnen, liebe Zuschauer von QXKG«, und damit wandte sich die beeindruckende Gestalt direkt der Kamera zu, »empfehle ich, wenn Sie etwas gewinnen wollen, setzen Sie Ihre Einsätze auf mich. Ich werde Sie nicht enttäuschen.«
Mit diesen selbstbewussten Worten verbeugte sich der Surfer vor der Kamera, drehte sich um und verschwand in den Gängen der Raumstation.
»Das war der Surfer-Star George-Luis E. Gesbro exklusiv für QXKG«, endete D’koh.
»Du wirst immer besser«, sagte Kkiku’h, nachdem er das Aufzeichnungsgerät abgestellt hatte und sie in einen Antigravschacht stiegen, der sie nach oben zu den von ihnen angemieteten Räumen brachte.
»Sind die beiden Surfer miteinander verwandt? Sie haben identische Mittelnamen – Dingsbums ›E‹ Soundso«, knarrte D’koh vor sich hin. Er ärgerte sich, weil er die etwas arrogante Selbstdarstellung des eben interviewten Sportlers unkommentiert gelassen hatte.
»Dingsbums E. Soundso …«, rief Kkiku’h lachend, der so guter Laune war, dass ihn heute auch schlichter gestrickte Witze erheitern konnten. »Das E bedeutet einfach …«
»E wie einfach …«
»Nein, nicht ›einfach‹! Die Menschen haben das Wort«, er aktivierte kurz den Translator, » E ngineering.« Kkiku’h schaltete das Gerät wieder ab. »Gesbro ist Bergbau- Ingenieur . Inzwischen ist er im oberen Managemant, aber die meisten seiner Veränderungen stammen noch von der Anpassung an diesen Beruf. Jefferson ist inzwischen beim Star Corps der Solaren Welten. Doch auch er war früher Ingenieur.«
»Aha«, machte D’koh. »Ich finde es ja unsportlich, sich
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