Sternenfaust - 013 - Schlacht um die Wega
Admiral Rudenko, der sich ebenfalls an Bord der ATLANTIS aufhielt.
Auch wenn er derzeit eigentlich für seine Tätigkeit im Hohen Rat der Solaren Welten freigestellt war und sein gegenwärtiges Amt eher politischer Natur erschien, hatte er sich doch nicht nehmen lassen, an dieser außergewöhnlichen – und vielleicht kriegsentscheidenden – Operation teilzunehmen. Rudenko nahm dafür auch die Kritik in Kauf, die es mit Sicherheit hinterher von allen Seiten hageln würde.
»Der Mesonenantrieb beruht auf der maximierten Energieumwandlung auf subatomarer Ebene, die einen bisher ungeahnten Effektivitätsgrad bei der Materie/Energieumwandlung erlaubt«, sagte Singh. »Genau dieses Höchstmaß an Effektivität bei der Energieausbeute ist das Problem. Überschreitet das beschleunigte Objekt eine bestimmte Masse, wird es buchstäblich auseinander gerissen. Zumindest war das bei allen Testobjekten so, mit denen so etwas versucht wurde.«
Rudenko bleckte die Zähne zu einem harten Lächeln. »Es wäre nicht das erste Mal, das ich gerne das eine oder andere Naturgesetz zu Gunsten der Menschheit ändern würde!«
»Wie auch immer, der taktische Plan, den ich für das Vorgehen im Wega-Sektor entwickelt habe, hängt in starkem Maß von den Jägern ab. Ich brauche Ihnen ja nicht zu sagen, wie überlegen uns die Kridan sind. Und in der Zeit seit der Invasion dürften sie noch viel gewaltigere Mengen an Kriegsgerät und Nachschub herbeigeschafft haben. Unsere Aufklärer haben jedenfalls einen regen Raumverkehr registriert. Aber wenn wir mit gezielten Jägerangriffen die Einheiten ausschalten, die über Kommandofunktonen verfügen, können wir diesen Nachteil mit etwas Glück ausgleichen. Der zweite wichtige Faktor in meinem Plan ist die Marines-Mission auf Wega Stranger. Wenn es der von der STERNENFAUST abgesetzten Einheit gelingt, die Kommandostation der Kridan auszuschalten, wird es wohl kaum noch eine koordinierte Abwehr der Geierköpfe geben.«
»Ja, Ihr Plan hat mich vom ersten Moment an fasziniert, da Sie ihn im Krisenstab vorgetragen haben«, gab Rudenko zu. »Ich wusste gleich, dass Sie der richtige Mann dafür sind, ihn auch durchzuführen.«
»Danke, Sir.«
»In diesem Zusammenhang möchte ich, dass Sie wissen, dass ich voll und ganz hinter Ihnen stehe.«
»Sir, es ist im Star Corps kein Geheimnis, dass der Rat ohne Sie immer noch über die Vorgehensweise debattieren würde.«
Rudenko nickte dankend. »Wie Ihnen sicher zu Ohren gekommen ist, hat Ihre Berufung zum Oberbefehlshaber über die Operation Befreiung der Wega hier und da für etwas böses Blut gesorgt.
Insbesondere einige überlebende Offiziere der Wegaflotte hatten sich wohl Hoffnungen darauf gemacht, dass der Stab stärker mit Männern und Frauen aus ihren Reihen besetzt ist – und vielleicht sogar von einem Wega-Veteranen geführt wird.«
»Sie denken an Vizeadmiral Vance-Straker«, schloss Singh.
»Unter anderem, ja. Aber ich bin dafür, dass Fakten entscheiden – und nicht Emotionen. Sie verstehen, was ich meine?«
»Voll und ganz, Sir.«
»Die Tatsache, dass ich an Bord der ATLANIS bin, heißt keinesfalls, dass ich die Absicht habe, Ihnen in irgendeiner Form reinzureden. Sie sind derjenige, auf dessen Mist dieser Plan gewachsen ist. Und Sie werden es auch sein, der hier jede militärische Entscheidung trifft. Ich befinde mich nicht im aktiven Dienst.«
Singh nickte zufrieden.
Es hatte tatsächlich in der Admiralität des Star Corps einiges an Wirbel über die Besetzung des Oberbefehls über die Flotte zur Befreiung der Wega gegeben. Rudenko hatte sich persönlich zu Gunsten Singhs stark gemacht, obwohl er sich normalerweise aus Personalentscheidungen weitgehend heraushielt. In diesem Fall aber schien ihm die Angelegenheit einfach zu wichtig zu sein.
Das Schicksal der Menschheit stand auf dem Spiel. Wenn die zur Befreiung der Wega zusammengerufene Flotte ebenso aufgerieben wurde – wie es bei den Verteidigungseinheiten seinerzeit der Fall gewesen war –, so würde es sehr schwer werden, die Kridan am weiteren Vordringen bis ins Sol-System zu hindern.
»Der Staffelkommandant der Jäger meldet sich«, übertönte die Stimme des Kommunikationsoffiziers der ATLANTIS das Gespräch der beiden Admirale.
»Stellen Sie ihn durch!«, befahl Captain Laguna.
Auf einem Nebenbildschirm erschien der Kopf des Staffelkommandanten. Er trug einen raumtauglichen Schutzanzug mit autonomer Sauerstoffversorgung, denn die Jäger verfügten über keinerlei
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