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Sternenfaust - 017 - Im Labyrinth der Toten Götter

Sternenfaust - 017 - Im Labyrinth der Toten Götter

Titel: Sternenfaust - 017 - Im Labyrinth der Toten Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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Mr. Olafsson?«
    Der »ehemalige« Sergeant schwieg mit zusammengepressten Lippen. Lieber reagierte er jetzt unhöflich, als sich noch einmal so einen Tritt einzufangen.
    »Ich will’s Ihnen verraten«, sagte Miller mit einem leichten Lächeln. »Zahlen merken. Sie müssen ein exzellentes Gedächtnis für Zahlen haben …«
    Valentina lächelte zurück, allerdings wirkte es ein wenig säuerlich. »Gratuliere, Mr. Miller. Sie verstehen es wie kein zweiter, vom Thema abzulenken …«
    »Keineswegs, Madame. Ich sagte das nicht ohne Grund.Ich wollte Ihnen damit nur eine Erklärung liefern, warum sich mir zufällig aufgeschnappte Daten für lange Zeit regelrecht im Gedächtnis einbrennen. Noch dazu, wenn diese Zahlen offensichtlich höchst vertraulich sind …« Miller trank einen weiteren Schluck.
    »Und nicht für Ihre Ohren bestimmt«, vermutete Dana.
    »Und nicht für meine Ohren oder Augen bestimmt waren. Ganz recht, meine Damen«, sagte Miller. »Testen wir doch mal, wie gut Ihr Gedächtnis ist. Ich sag’s nämlich nur einmal, ohne dass es Sie etwas kostet.«
    Mit kaum vernehmlicher Stimme ratterte er einige Zahlen- und Buchstabenkombinationen herunter.
    »Das sind …«, sagte Dana stockend.
    Miller nickte ihr aufmunternd zu.
    »… Raumkoordinaten. Scheint mir nicht weit weg von Druillet zu sein.«
    Miller zuckte viel sagend mit den Achseln.
    »Und dort …«, bohrte Valentina nach.
    »So weit ich’s verstanden habe«, sagte Miller, »soll dort ein wichtiges Treffen stattfinden, an dem unter anderem der eilige Herr von vorhin teilnehmen will. Es kam mir so vor, als wäre er schon reichlich spät dran …«
    Valentina Duchamp warf Dana Frost einen kurzen Blick zu.
    »Aber was mich viel mehr interessiert«, fuhr Miller fort, »haben Sie sich meine Angaben überhaupt gemerkt?«
    »Davon können Sie ausgehen, Mr. Miller«, zischte Dana.
    »Schade, ich hatte schon gehofft, ich könnte mit Ihnen ein kleines Geschäft abschließen«, sagte Miller.
    »Bestimmt ein anderes Mal«, erwiderte nun Valentina.
    »Dann zumindest ein kleines Spielchen …«
    »Demnächst«, sagte Dana knapp.
    »Ich nehme Sie beim Wort, Captain.«
    Ohne ihre Drinks zu bezahlen, brachen Dana und Valentina mit Olafsson im Schlepptau ebenso überstürzt auf, wie Miller wenig zuvor ein Stockwerk höher den Spieltisch verlassen hatte.
    Miller sah ihnen nachdenklich hinterher und beglich unaufgefordert ihre Rechnung …
     
    *
     
    Kurz bevor das Shuttle in die Schotten der MELUSINE einschleuste, bot sich Dana und Olafsson ein Anblick, an den sie sich nur schwer gewöhnen konnten. Das Schiff – ihr Schiff! – wies nichts mehr von der vertrauten, funktionellen Form auf, die ihnen ans Herz gewachsen war. In einem strahlend-blendenden Weiß bestimmten jetzt kühne Kurven und bizarre Formen das Aussehen.
    Im Weltraum war es prinzipiell egal, wie ein interstellarer Raumer aussah. Seine Formgebung unterlag keinen aerodynamischen Kriterien wie bei Fahrzeugen, die innerhalb einer planetaren Atmosphäre zum Einsatz kamen. Seit sich aber immer mehr wohlhabende Privatleute ihr eigenes Raumschiff und Firmen ihre eigenen Raumflotten leisten konnten, regierte auch im All das Diktat der Moden und Designer und im Fall der Konzerne die Corporate Identity.
    Nicht wirklich schöne Frachtraumer in Form riesiger Eier gehörten ebenso dazu wie Geschmacksverirrungen, die Dana an zerquetschte Dosen erinnerten.
    Die Gestaltung luxuriöser Privatraumyachten unterlag anderen Kriterien. Denen der Yellow Channels, deren Klatschreporter stundenlang davon berichten konnten, in welcher Garderobe Lady X zum jährlichen Schlammwurm-Rennen nach Muddy Waters gekommen war. Und eben auch welcher hoch dotierte intergalaktische Stardesigner ihre neueste Raumyacht entworfen hatte. Anschließend flimmerten in der Regel Einspielfilmchen über den Bildschirm, die die Schiffe von allen Seiten zeigten.
    Erst im Innern der MELUSINE erkannten sie ihre STERNENFAUST wieder, die umgehend Fahrt aufnahm zu jenen einige Lichtwochen von Druillet entfernten Raumkoordinaten, die ihnen Roger Miller geflüstert hatte.
    Bruder William und die Marines blieben im ARZACH zurück, um ihren Informanten diskret im Blick zu behalten, während Fähnrich Jamil im CHIEN ANDALOU die Stellung hielt.
    »Eigentlich dürfte da nicht viel sein, Ma’am«, sagte Lieutenant David Stein. »Jedenfalls verzeichnen die galaktischen Daten in dieser Raumsektion keine größeren Materie- oder Gasballungen, von Sternen oder Planeten

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