Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 017 - Im Labyrinth der Toten Götter

Sternenfaust - 017 - Im Labyrinth der Toten Götter

Titel: Sternenfaust - 017 - Im Labyrinth der Toten Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
Vom Netzwerk:
Gewirr aus Gängen und Räumen aufhielt. Doch die Ernüchterung folgte sofort. Der Luftvorrat betrug noch ganze 16 Stunden.
    Keine unmittelbare Gefahr … , versuchte sie sich zu beruhigen.
    Sie hatte zusammen mit den anderen die L-1 mit einem 24-Stunden-Vorrat verlassen. Eine knappe Stunde dürfte sie zusammen mit Valentina Duchamp und den Marines durch die Außenanlage des künstlichen Planetoiden gelaufen sein, immer wieder anhaltend und dieses oder jenes Detail untersuchend.
    Irgendwann hatte sich jene Tür in der Wand geöffnet, und Dana war hindurchgetreten. Warum, in aller Götter Namen, hatte sie das nur getan? Warum vor allem hatte sie derart unüberlegt und spontan gehandelt, ohne nicht zumindest ihren Leuten Bescheid zu sagen?
    Auf einmal überschütteten die vielen offenen Fragen Dana wie ein Wasserfall, der aus dem berstenden Deich einer Talsperre hervorbricht. Tief in ihrem Innern saß das kleine Kind in einer finsteren Ecke ihres Geistes und weinte. Es war nicht auszumachen, ob aus unsäglicher Trauer oder im plötzlichen Überschwang von Glück …
    Warum , fragte sich Dana, suchen sie mich nicht? Noch nicht einmal ein Funkspruch? Isolieren die Wände des Labyrinths die Funkwellen …
    Und was, wenn die anderen sie seit Stunden suchten und mittlerweile selbst in die Falle getappt waren … Würden sie sich jemals im Inneren dieses unheimlichen Labyrinths begegnen? Wie sah für diesen Fall die mathematische Wahrscheinlichkeit aus? Und zwar eingerechnet der begrenzten Zeit, die ihr noch blieb? In 16 Stunden würde ihr Luftvorrat verbraucht sein … Ein kleiner Notvorrat an Wasser und proteinreichen Nahrungsriegeln war zwar ebenfalls vorhanden, aber trotz ihres stundenlangen, beinahe besinnungslosen Herumirrens durch die zahllosen ins Nirgendwo führenden Gänge, Räume und Treppen spürte Dana weder Hunger noch Durst.
    »Umso besser«, sagte sie entschlossen.
    Sie entdeckte schließlich, woher der bläuliche Schimmer stammte. Die Wand, an der der Gang unvermittelt endete, war durchsichtig, und das Licht drang von außen herein. Dort befand sich die Straße, die sie entlanggegangen waren. Die glatte Oberfläche, das eigentliche Straßenniveau lag etwa vier, fünf Meter tiefer, als Danas Standort. Sie war über Stunden letztlich im Kreis gegangen, genauer in einer Art Spirale, die sie nach oben geführt hatte. Das Treppenhaus.
    Eine zittrige, vielfach verzweigte Spirale; so wie ein Irrer eine Spirale zeichnen würde , dachte sie.
    Unten sah sie nur wenige Meter entfernt die sanft im Licht ihrer Lampen spiegelnden Helme von Valentina und den Marines. Das Gefühl der Erleichterung, das Dana in diesem Moment empfand, wich ebenso schnell, wie es gekommen war.
    Was ist das für ein Bild? , dachte sie und spürte, wie sie erneut begann, an ihrem Verstand und ihrer Wahrnehmung zu zweifeln. Wie erstarrt standen die Figuren da, schräg unter ihr in ihren Raumanzügen auf der Straße. So erstarrt, als wären sie mitten in der Bewegung eingefroren. Was war mit ihnen geschehen? Was war da vor sich gegangen, während sie hier durch diese teuflische Falle getappt war? Warum bewegte sich niemand?
    Nein, es konnte keinen Zweifel geben. Da draußen rührte sich nichts mehr. Es war, als starre Dana auf eine gewaltige Fotografie, eine dreidimensionale Abbildung. Irgendetwas hatte ihre Leute schockartig überfallen und im Augenblick ihrer jeweiligen Bewegung wie tiefgefroren erstarren lassen.
    Wütend hämmerte Dana gegen die durchsichtige Wand. Sie schrie sich die Kehle aus dem Leib, aber niemand konnte sie hören. Sie spürte, dass ihr Gesicht feucht geworden war. Die Tränen, die ihr aus den Augen gelaufen waren, hatte sie nicht bemerkt.
    Bebend vor Wut und Zorn trat sie einige Schritte von der durchsichtigen Wand zurück und zog ihre Waffe. Sie hielt den Nadler mit beiden Händen, feuerte und …
    Dana ließ sich instinktiv fallen.
    Querschläger ließen die Luft über ihr knistern. Sie lag einen Moment unbeweglich flach auf dem Boden und lauschte.
    Kein verräterisches Zischen war zu hören. Erleichtert atmete sie auf. Ihr Anzug war unversehrt.
    Das hätte ins Auge gehen können , dachte sie und erhob sich wieder.
    Die Projektile, die sie gegen die durchsichtige Wand abgefeuert hatte, waren nach ihrem Aufschlag zurückgeschleudert worden. Wie leicht hätte sie eines davon in dem engen Gang treffen können. Das eigentliche Ziel – die durchsichtige Wand – wies noch nicht einmal einen Kratzer auf. Unverändert stand

Weitere Kostenlose Bücher