Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 018 - Grüne Hölle

Sternenfaust - 018 - Grüne Hölle

Titel: Sternenfaust - 018 - Grüne Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
der Infrarotsicht ihrer Helme fanden diese problemlos ihr Ziel und feuerten dorthin, wo sich jeweils das Wärmezentrum der Bäume befand.
    Immer mehr der umliegenden Bäume griffen in das Geschehen ein, sandten ihre Pflanzenarme herab, mit denen sie sich nun nicht nur die bewusstlosen Jäger zu greifen versuchten, sondern auch gezielt die Mitglieder des Außenteams angriffen.
    Doch jetzt, wo die Marines wussten, womit sie es zu tun hatten, war es für sie kaum mehr als eine Schießübung auf unbewegte Ziele.
    Plötzlich sprang eine Gestalt zwischen den Büschen hervor. Ein grauhaariger Mann mit schütterem Haar und Stoppelbart. Er trug einen tarnfarbenen Overall.
    »Hören Sie auf!«, rief er. »Sie bringen uns alle in Gefahr …«
    Tong starrte den Mann im tarnfarbenen Overall verwundert an. Der war mit einem Flammenwerfer ausgerüstet. Als die Pflanzenarme erneut angriffen, ließ er eine meterlange Stichflamme aus der Mündung des Flammenwerfers hervorschießen, die die säurehaltige Knospe ansengte. Ein scharfer Geruch verbreitete sich. Die Arme zogen sich zurück.
    »Davor haben sie Respekt!«, sagte der Mann. »Kommen Sie! Sie haben einige von diesen Wesen umgebracht und außerdem versucht, ihnen die Nahrung wegzunehmen. Da reagieren Sie sauer!«
    »Wer sind Sie?«, fragte Tong.
    »Das können wir später klären. Im Moment geht es darum, dass Sie am Leben bleiben! Die Bäume mögen kein Feuer. Aber der Schock hält nicht lange. Also beeilen wir uns, dass wir zur Station zurückkehren.«
    »Was ist mit den bewusstlosen grünhäutigen Jägern?«
    »Sie können nichts für sie tun!«
    »Die Bäume fressen sie, sobald wir weg sind!«
    »Natürlich tun sie das.« Der Mann mit dem Flammenwerfer atmete tief durch. »Und soll ich Ihnen was sagen? Sie haben jedes Recht dazu! Es sind nämlich ihre Haustiere – und Sie würden auch sauer reagieren, wenn man Ihnen die Kuh aus dem Stall stiehlt, oder?«
    »Vielleicht … vielleicht sollten wir tun, was er sagt«, meinte Bruder William.
    Tong sah ihn erstaunt an und schüttelte den Kopf. »Von Ihnen hätte ich etwas anderes erwartet, Bruder William!«
    »Im Gegensatz zu diesem Mann wissen wir so gut wie gar nichts über das, was hier vor sich geht«, erwiderte Bruder William.
    Die Lianenarme mit den Säureknospen wagten sich bereits wieder hervor.
    Der Mann im tarnfarbenen Overall hob den Flammenwerfer. »Hören Sie, ich lebe hier und bin in den letzten Jahrzehnten sehr gut mit diesen Killerbäumen ausgekommen. Ich möchte sie ungern öfter als unbedingt notwendig versengen, weil ich mit ihnen auch weiterhin auf demselben Planeten leben will! Wenn Sie also die Güte hätten, jetzt Ihre fruchtlosen Diskussionen einzustellen und mir zu folgen, tun Sie mir und sich den größten Gefallen!«
     
    *
     
    Das Außenteam folgte dem Mann mit dem Flammenwerfer zur Station. Offenbar lebte er hier.
    »Jetzt verraten Sie uns bitte, wer Sie sind!«, verlangte Tong, nachdem der Mann im tarnfarbenen Overall den Flammenwerfer abgelegt hatte.
    »Mein Name ist Paul Mandoy«, sagte er. »Ich will Ihnen die Aufzählung meiner akademischen Grade ersparen.«
    »Sie sind vor uns geflohen und haben sich in den Wald zurückgezogen!«, mischte sich nun Bruder William in das Gespräch ein.
    Mandoy nickte. »Ja, ich dachte zunächst, dass die Systemregierung Sie vielleicht geschickt hätte. Aber das war nicht der Fall, wie ich merkte …«
    »Die Frage nach Ihrer Identität betrachte ich noch nicht als beantwortet«, hakte Tong nach.
    Mandoy lächelte mild. »Ich war einer der Wissenschaftler, die an dem Planeten umspannenden Projekt beteiligt waren, das vor fünfzig Jahren beendet wurde. Das Ziel war es, einen Agrarplaneten mit intelligenten Nutzpflanzen zu schaffen. Billige Nahrungsmittel für Million von Menschen, die auf irgendwelchen Kolonien Fuß zu fassen versuchten, das war der Markt der Zukunft und es sah aus, als könnte deren Versorgung mit Hilfe unseres Projekts sicher gestellt werden. Wir kombinierten die DNA verschiedener Spezies. Kombinationen aus Tier und Pflanze waren für uns kein Problem.«
    »Sie haben auch menschliche DNA verwendet«, warf Dr. Gardikov ein.
    »Natürlich! Wir wollten Nutzpflanzen, die in der Lage wären, sich selbst vor Schädlingen zu schützen, sich selbst zu säen, sich selbst zu ernten und am besten auch noch selbst zu verpacken.«
    »Es muss etwas schief gelaufen sein, sonst hätten wir eine Plantage vorgefunden und keinen Dschungel mit Mörderbäumen«,

Weitere Kostenlose Bücher