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Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt

Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt

Titel: Sternenfaust - 020 - Verschwörung in der Hohlwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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Kommunikation zwischen Kraydorr und dem Rat der Alten über diese Frage ganz altmodisch mit Sturmgleitern abgewickelt worden war, obwohl doch eine Telegraphenlinie existierte.
    »Warum schweigen Sie? Wir wissen es doch ohnehin …«, sagte der Prinz mit leiser Stimme.
    Wrugal zuckte leicht zusammen, als er spürte, dass Kuchta ihn kurz am Arm berührte. Bei jedem anderen hätte er diese Geste als beruhigend empfunden, beim Bruder des Kaisers nicht.
    »Es ist schwierig zu verstehen«, mischte sich Rrouh IV. in das Gespräch ein, ohne von seinen Papieren aufzublicken. »Vor ein paar Generationen glaubten die Kress noch, die Welt sei eine Scheibe und jeder der dem Rand zu nahe käme, würde durch Rarals Sog bestraft.«
    Prinz Kuchta nickte und sah Wrugal mit großen Augen an.
    »Erst die ruhmreichen Eroberungs-Expeditionen, die ich – ich war ja noch fast ein Kind – im Auftrag meines Vaters durchführte«, fuhr der Kaiser fort, »um das Mittelland-Imperium zu einer geschlossenen, ringförmigen Einheit zusammenzuführen …« Er hielt kurz inne, und Wrugal sah, dass Rrouh von seinen eigenen Erinnerungen fortgerissen wurde. »Erst diese Expeditionen bewiesen, dass unsere Welt die Gestalt einer hohlen Kugel hat, in deren Innerem wir leben, mit Raral als zentralem Lichtbringer.«
    »Und jetzt ändert sich schon wieder und nach so verhältnismäßig kurzer Zeit das Bild unserer Welt«, ergänzte der Prinz. »Obwohl wir Wissenschaftler hatten, die schon immer behauptet hatten und zu beweisen versuchten, dass außerhalb unserer Weltenkugel noch etwas anderes existiert, weitere Welten …«
    »Schribbur …«, murmelte Wrugal.
    »Richtig«, sagte Kuchta. »Schribbur. Der verrückte Schribbur, wie er allgemein genannt wird.« Bei der letzten Bemerkung erhob sich die Stimme des Prinzen und bekam einen scharfen, regelrecht zornigen Klang. »Wie auch immer …«, fuhr er wieder leise, fast flüsternd fort. »Ich will Ihnen etwas zeigen. Sie dürfen mit niemandem darüber reden. Haben Sie das verstanden? Mit niemandem …«
    »Bevor ihr geht«, warf Rrouh ein, »danken wir ihm, dass er hierher gekommen ist, an unseren Hof. Er hat keine Ahnung, was uns das bedeutet. Und wir danken ihm schon jetzt für alles, was er für uns tun wird.«
    Wrugal blickte verwirrt zwischen dem Kaiser und seinem Bruder hin und her. Was um aller Geister willen hat das zu bedeuten ?
    »Kommen Sie«, sagte der Prinz, der aufgestanden war. »Wir müssen gehen. Das, was ich Ihnen zu zeigen habe, duldet keinen Aufschub …«
     
    *
     
    Admiral Schirrban hatte sich ins Telegraphenbüro der Luftschiff-Werft bringen lassen, das sich am Rand der riesigen Drehhalle befand. Nach einem kurzen Gespräch mit seinem Stabsadjutanten, brauchte er nicht mehr lange zu warten. Schon nach weniger als einem viertel Lauf meldete man ihm die Ankunft eines Dampfwagens, in dessen Kabine eine Ersatz-Uniform für ihn bereit lag.
    »Die beiden Gefangenen kommen mit«, befahl er, als er die Werft verließ. Wie er bei der Anforderung des Wagens angewiesen hatte, war eine vergitterte Zelleneinheit angehängt worden. Schirrban konnte es zwar kaum erwarten, die beiden Kerle zu verhören, aber zuerst musste er noch etwas Dringenderes erledigen.
    Durch das Fenster des Telegraphenbüros hatte er noch einmal kurz den Jung-Maat Sungur gesehen, der ihn im wahrsten Sinne des Wortes aus dem schmutzigen Wasser des Kanals gefischt hatte. Der junge Kress kletterte gerade aus der eingehallten LUCCRA II über den Besatzungssteg auf den Hallenboden herab. Er trug einen dicken Beutel über der Schulter, ein offenkundiges Zeichen, dass man ihm Landgang, vielleicht sogar Urlaub gewährt hatte.
    Was die Aufmerksamkeit des Admirals jedoch vielmehr erregt hatte, war die ihm wohl bekannte uniformierte Gestalt, die Sungur am Ausgang der Halle abgepasst und aufgehalten hatte.
    Man müsste Lippenlesen können …. dachte Schirrban.
    Nach wenigen Worten hatte Sungur genickt und war dem Uniformierten gefolgt. Durch das sich erst langsam hinter den beiden wieder schließende Hallentor konnte der Admiral noch einen kurzen Blick auf die reich verzierte, vierspännige Kutsche werfen. Die unruhigen Ruschtus, kräftige Laufvögel, die vor die Kutsche gespannt waren, übertönten mit ihrem heiseren Gekreische mühelos den Lärm der Motoren, Turbinen und Maschinen, die durch das Innere der Werft dröhnten.
    So angestrengt Schirrban auch über diese Begegnung nachdachte, er konnte sich keinen Reim darauf machen. Er

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