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Sternenfaust - 028 - Die Geister von Arkison

Sternenfaust - 028 - Die Geister von Arkison

Titel: Sternenfaust - 028 - Die Geister von Arkison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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waren. Trotzdem zeugte das von einer enormen Loyalität der Crew zu ihrem ehemaligen Kommandanten.
    Ob meine Leute das auch täten, wenn ich versetzt werden würde? , grübelte Dana mit einem Anflug von Wehmut. Vielleicht einer oder zwei, aber sicher nicht ein ganzes Drittel.
    Und demnach musste Captain van Deyk – Lieutenant Commander van Deyk, verbesserte sie sich – ein außergewöhnlicher Mensch sein.
    Dana hatte gerade die Lektüre seiner Personalakte beendet und fragte sich, wie er sich wohl fühlen mochte, nachdem man ihm um zwei Stufen degradiert und ihm sein Schiff weggenommen hatte. Und das für eine in Danas Augen – und nicht nur in ihren – humanitäre Tat.
    Wären die Geretteten Menschen gewesen, hätte man ihm einen Orden verliehen, aber es waren ja ›nur‹ Kridan , dachte Dana nicht ohne einen Anflug von Ärger über solche Ungerechtigkeit und das Messen mit zweierlei Maß.
    Der Türmelder summte, und sie betätigte den Öffnungsmechanismus. Herein kam Stephan van Deyk. Er nahm Haltung an.
    »Lieutenant Commander van Deyk meldet sich zum Dienstantritt, Ma ‘am!«
    »Treten Sie ein und nehmen Sie Platz.«
    Van Deyk gehorchte und setzte sich ihr gegenüber. Er war ein hoch gewachsener Mann – laut Akte 1 Meter 87 –, 47 Jahre alt, rotblond, muskulös und hatte ein markantes Gesicht. Außerdem verfügte er über einen manchmal etwas seltsamen Humor, wie Dana aus Erfahrung wusste.
    »Willkommen an Bord, Lieutenant Commander.«
    »Danke, Ma’am.« Er ließ Dana keine Zeit, noch etwas zu sagen, sondern fuhr gleich fort: »Ich weiß schon, was Sie mich als Erstes fragen werden.«
    »Tatsächlich? In Ihrer Akte steht nichts davon, dass Sie Telepath sind.«
    Van Deyk grinste. »Bin ich auch nicht. Aber in den letzten Monaten haben mir alle Leute dieselbe Frage gestellt, auch die, die das gar nichts anging: Warum habe ich die Kridan gerettet und mein Schiff dabei in Gefahr gebracht?«
    Dana unterdrückte ein Schmunzeln. »Ich hatte nicht vor, Ihnen heute diese Frage zu stellen. Eigentlich wollte ich Ihnen die überhaupt nicht stellen. Aber da Sie offenbar davon sprechen wollen, höre ich mir gern an, was Sie zu sagen haben.«
    Van Deyk nickte. »Es ist mir wichtig, dass Sie Bescheid wissen, Ma’am. Schließlich werden wir die nächste Zeit eng zusammenarbeiten, und Sie müssen sich auf mich verlassen. Ich möchte nicht, dass es da auf Ihrer Seite Zweifel gibt, die sich vielleicht in einem ungünstigen Moment Bahn brechen und dann möglicherweise eine Mission gefährden.«
    Das war eine ungewöhnliche Vorgehensweise, doch wie Dana zugeben musste, sehr umsichtig gedacht. Kommandant und Erster Offizier arbeiteten tatsächlich enger zusammen als der Rest der Besatzung. Und ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen ihnen war unerlässlich.
    Dana erinnerte sich noch gut an ihre erste Zeit auf der STERNENFAUST, als sie mit Michael Tong ähnliche Probleme gehabt hatte. Tong, ein karrieremäßiger Überflieger, war überzeugt gewesen, nach dem Tod von Captain Richard Leslie das Kommando über die STERNENFAUST zu bekommen und hatte anfangs Schwierigkeiten gehabt zu akzeptieren, dass Dana den Posten erhalten hatte. Es wäre gut, wenn sie mit van Deyk nicht ähnliche Probleme erleben musste.
    »Fahren Sie fort«, forderte sie ihn auf. Sie merkte zu spät, dass damit van Deyk die Gesprächsführung übernommen hatte, was als seine Vorgesetzte ihre Aufgabe gewesen wäre.
    »Nun, Ma’am, ich bin zum Star Corps gegangen, um mein Volk und meine Heimat mit den dazu gehörigen Welten zu schützen, und zwar mit allen notwendigen Mitteln«, erklärte ihr neuer Erster Offizier. »Unnötiges Blutvergießen war noch nie meine Sache. Jedes einzelne Leben ist mir heilig, vollkommen unabhängig davon, woher dieses Leben stammt. Die Schlacht bei Konors Stern war vorbei, die Kridan hatten den Krieg für beendet erklärt. Und der abgeschossene Kridanraumer hatte ein Notsignal gesendet, um das sich seine eigenen Leute nicht gekümmert haben – na gut, nicht kümmern konnten. Der Krieg hatte genug Leben gekostet. Mehr als genug. Ich wollte diese 73 nicht auch noch sterben lassen, wo ich die Möglichkeit dazu hatte, ihnen zu helfen.«
    »Aber dafür haben Sie die Sicherheit Ihres eigenen Schiffes riskiert.«
    »Aus Sicht des Oberkommandos hat das so ausgesehen, ja«, bestätigte van Deyk. »Aber in Wahrheit war das Risiko minimal. Ich hatte schon mehrfach derartige Rettungsmanöver ausgeführt, unter Trainingsbedingungen zwar, aber

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