Sternenfaust - 038 - Rückzugspunkt Feuerwelt
Raketen drangen in die Dunkelzonen ein. Deren tiefes Schwarz wurde darauf von einer kurzen Lichterscheinung überblendet. Die Black Holes fielen in sich zusammen und verschwanden.
Die Front der sich ausbreitenden Finsternis, die für die Schiffe der Starr zunächst einen wirksamen Schutz gegen die Angreifer bedeutet hatte, war binnen kürzester Zeit löchrig geworden. Es entstanden Korridore, die von den Dronte-Schiffen gefahrlos passiert werden konnten. Um sie zu stoppen, mussten weitere Antimaterieraketen gestartet werden, doch die brauchten erst eine Weile, ehe sie strategisch günstige Positionen erreicht hatten. Mit einem ungeheuren Aufwand an Antimateriesprengsätzen versuchten die Starr der heranbrandenden Flut von Dronte-Schiffen Einhalt zu gebieten. Immer weitere Antimaterieexplosionen blitzten auf und Dunkelzonen breiteten sich aus. Doch ebenso schnell wurden diese Black Holes von den Raketen der Dronte zum Kollaps gebracht.
»Ich möchte wissen, was für eine Technologie die Aggressoren dabei verwenden!«, sagte Ggarrr grimmig.
Über Stunden zog sich das Gefecht hin. Und noch immer war auf Seiten der Starr kaum ein Verlust zu beklagen. Doch als es schließlich den ersten Dronte-Einheiten gelang, die Abwehrfront aus Mini Black Holes zu durchbrechen, änderte sich dies. Jetzt begannen sie ihre Strahlenwaffen einzusetzen. Auf kleinere Distanzen konnten die Antimateriewaffen nicht eingesetzt werden, denn dann wären die Starr-Schiffe von den Schwarzen Löchern ihrer eigenen Antimateriesprengsätze vernichtet worden. So blieben nur Abwehrraketen mit konventionellen Fusionssprengköpfen.
Die Strahlenwaffen der Dronte landeten die ersten Treffer. Eines der keilförmigen Schiffe der sauroiden Starr platzte förmlich auseinander. Glühende Trümmerteile irrlichterten durch das All.
Das ist nur der Anfang! , dachte Marrashtuorr. Der Anfang vom Ende!
*
»Austritt aus dem Bergstrom-Raum«, meldete Lieutenant John Santos, seines Zeichens Ruderoffizier des Sondereinsatzkreuzers STERNENFAUST II im Dienst des Star Corps of Space Defence. »Die Geschwindigkeit beträgt 0,4012 LG.«
»Bremsmanöver einleiten«, verlangte Lieutenant Commander Stephan van Deyk. Der Erste Offizier blickte aufmerksam auf das Display seiner Konsole, nahm ein paar Schaltungen vor und holte sich die Daten der Ortung auf sein System.
Captain Dana Frost saß auf dem Platz des Kommandanten. Sie schlug die Beine übereinander.
»In drei Stunden werden wir Namban erreichen«, erklärte John Santos.
»Wir werden abwarten müssen, ob man uns einfach so in einen Orbit um die Hauptwelt der Starr einschwenken lässt«, zeigte sich Lieutenant Commander Robert Mutawesi etwas skeptisch. Der Taktikoffizier war in der Rangfolge die Nummer drei an Bord.
Frost war vollkommen klar, worauf Mutawesi anspielte. Bevor die STERNENFAUST in das Arashlan eingeflogen war – worunter sowohl das Territorium der Starr als auch ihre Konsensgemeinschaft zu verstehen war – hatte eine Abstimmung stattgefunden. Sämtliche Stimmberechtigten hatten ihr Votum zu der Frage abgegeben, ob man auf die Versuche einer diplomatischen Kontaktaufnahme durch die Solaren Welten eingehen sollte.
Die Regierung der Solaren Welten hatte sowohl ihre Verbündeten, als auch ihre Feinde über ihre Erkenntnisse, was die Bildung weiterer künstlicher Wurmlöcher anging, eindringlich gewarnt.
Erfolglos.
Dana erinnerte sich ungern an die Rückkehr ihrer Crew aus dem so genannten Trans-Alpha-Sektor. Er lag 50.0000 Lichtjahre entfernt. Eine Strecke, die von der irdischen Wissenschaft wahrscheinlich auch in hundert Jahren noch nicht in annehmbarer Zeit überwunden werden konnte.
Das Wurmloch mit seiner Nullzeitpassage an einen weit entfernten Ort war zunächst zu einem Kristallisationspunkt der Interessen der benachbarten Sternenreiche geworden. Inzwischen war es in erster Linie das mögliche Einfallstor eines schrecklichen Aggressors. Die Armada der Dronte wartete auf der anderen Seite nur darauf, auf die Alpha-Seite vorzudringen. Nur die Zerstörung der STERNENFAUST I im Augenblick des Porta-Durchgangs hatte den Feind für eine Weile aufgehalten.
Die Regierung der Solaren Welten hatte verzweifelt versucht, die Zeit zu nutzen und ein möglichst großes Bündnis auf die Beine zu stellen. Alles, was sie an Erkenntnissen über den Feind besaß, hatte sie den anderen Mächten der Region zur Verfügung gestellt. Mantiden, J’ebeem und die von den Solaren Welten abgespaltene
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