Sternenfaust - 040 - Invasion
Strudel der durch die Öffnung von Wurmloch Alpha entfachten politischen Wirrungen hineingezogen wurde.
Dana Frost blickte einige Augenblicke zum Hauptbildschirm, wo »Pictoris Wunder« in all seiner Schönheit dargestellt wurde. Gleißende Lichterscheinungen, Objekte vom äußersten Rand des bekannten Universums; Sterne und Galaxien, die längst verglüht waren, deren Licht aber noch immer den Kosmos durchwanderte und dabei half, diese betörenden Trugbilder entstehen zu lassen.
Die Station selbst – obgleich eine der größten Raumstationen im bisher von Menschen erforschten Bereich der Galaxis – wirkte natürlich mehr als winzig gegen diese gigantischen Erscheinungen.
»Captain, ich orte Schiffe der Mantiden, der J’ebeem und sogar ein Tanjaj-Schlachtschiff der Kridan. Außerdem ein Schiff der Genetics …«, meldete Lieutenant Briggs.
»Eine interessante Kombination«, sagte Dana.
»Nicht ungewöhnlich für Lor Els Auge!«, gab van Deyk zu bedenken.
»Captain, soll ich das Bremsmanöver einleiten?«, erkundigte ich nun Ruderoffizier John Santos. Er drehte sich dabei halb in seinem Schalensessel herum und hob die Augenbrauen.
Dana Frost zuckte die Schultern.
»Es tut mir Leid, Lieutenant, aber die Beantwortung Ihrer Frage wird so lange warten müsse, bis Botschafter Paljanov uns erklärt hat, was wir hier eigentlich zu suchen haben«, gab Frost zurück.
Wenig später passierte Paljanov die Schiebetür zur Brücke.
Die Augen aller waren auf ihn gerichtet.
»Wir haben unser Ziel erreicht. Wenn ich den Befehl zum Beginn des Bremsmanövers gebe, sind wir in etwa drei Stunden bereit, um auf Lor Els Auge anzudocken – falls das tatsächlich Ihre Absicht war.«
Paljanov nickte leicht. »Es tut mir Leid, Captain. Aber die extreme Geheimhaltung ist mir vorgeschrieben worden. Ich hatte in dieser Hinsicht keinerlei Spielraum.«
Wirklich nicht? »Schon gut, Botschafter. Möchten Sie, dass wir in meinen Raum gehen?«
»Nein, die Besatzung sollte jetzt erfahren, worum es geht.«
»Ich bin gespannt!«
»Auf Lor Els Auge findet eine Geheimkonferenz von Vertretern der Alliierten statt, die sich gegen die Dronte-Invasion zusammengefunden haben. Darüber hinaus wird auch ein Vertreter des Heiligen Imperiums der Kridan erwartet.«
»Beabsichtigt man, sie in diese Koalition zu integrieren?«, hakte Frost nach.
»Wir sind nicht unbedingt in der Situation, uns unsere Bündnispartner aussuchen zu können!«, erklärte Paljanov auf eine bemerkenswert schroffe Weise.
Da kommt wohl die alte Persönlichkeit wieder durch , dachte Dana bei sich. Gut, dass unser kridanischer Austauschoffizier diese Bemerkung nicht mitbekommen hat!
Dana lag eine bissige Bemerkung dazu auf der Zunge, aber sie entschloss sich dazu, sie einfach herunterzuschlucken und die Sache erstmal auf sich beruhen zu lassen. Dass ich meinem Spitznamen Eisbiest zu Recht trage, brauche ich Paljanov ja nicht mehr zu beweisen …
»Wie auch immer«, fuhr Paljanov fort. »Ziel der Konferenz auf Lor Els Auge ist es aus Sicht des Hohen Rates, die Unterstützung unserer Verbündeten zu intensivieren. Die J’ebeem haben weitaus mehr Ressourcen zur Verfügung, als sie gegenwärtig in diesen Konflikt zu investieren bereit sind. Aber sie zögern, größere Kontingente ihrer Raumflotte in den Pictoris-Sektor zu beordern und uns noch stärker zu unterstützen.«
»Ich kann sie verstehen«, meinte Dana. »Wahrscheinlich sind ihre Militäranalytiker inzwischen zu einem ähnlichen Schluss gekommen wie unsere eigenen Experten – dass wir es nämlich verdammt schwer haben werden, die Invasion zum Stillstand zu bringen.«
»Ja, das stimmt«, murmelte Paljanov nachdenklich. »Aber die Hauptursache dürften interne Machtkämpfe hinter den Kulissen sein.«
»Bei den J’ebeem?«
»Es gibt Interessengruppen, die das Bündnis mit uns lieber heute als Morgen aufkündigen würden – und andere, die den Siedlungsbereich der Menschheit als das ansehen, was er vor tausend Jahren noch gewesen ist: ein Teil des J’ebeem-Reiches nämlich.«
Paljanov atmete tief durch. Zum ersten Mal während dieser Begegnung hatte Dana das Gefühl, dass der Botschafter die Maske fallen ließ. Sorgen spiegelten sich für wenige Augenblicke in seinen Zügen wider.
»Gestatten Sie mir noch eine Frage, Botschafter«, bat van Deyk bedächtig. »Weshalb wurde ein Schiff wie die STERNENFAUST für diese Mission ausgesucht?«
»Sie meinen, ich hätte mit einer Raumyacht Lor Els Auge erreichen
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