Sternenfaust - 040 - Invasion
Auge geworden , ging es Dana durch den Kopf. Dieses Zentrum der Begegnung zwischen den verschiedenen Kulturen ist es nur noch ein Schatten seiner selbst. Eine verlassene Ruine …
Ktrak schien die Gedanken des Captains der STERNENFAUST zu erraten, indem er sagte: »Die deprimierende Situation auf Lor Els Auge wird sich gewiss ändern, wenn dieser Teil der Galaxis wieder in friedliche Bahnen verläuft.«
»Ja, es fragt sich nur, was für eine Art Frieden das sein wird!«, erwiderte Dana Frost. »Die Dronte verstehen darunter ihre Neue Ordnung – und die lässt uns allen leider nur die Rolle von seelenlosen Robotern, die diese Wesen mit sich herumtragen und ihnen als ausführende Organe dienen.«
»Ein sehr passender Vergleich!«, erklärte Ktrak, dessen Sprache im Wesentlichen aus einer raschen und für jeden Menschen vollkommen unaussprechlichen Abfolge von Klicklauten bestand. Ohne Translator war eine Verständigung zwischen Mantiden und den meisten Sauerstoff atmenden Völkern nicht möglich.
Die Delegation wurde in einen Raum geführt, dessen Wände, Boden und Decke vollkommen transparent zu sein schienen.
Im ersten Augenblick, da sie diesen Raum betrat, hatte Dana Frost den Eindruck in die Tiefe zu fallen. Direkt in den Mahlstrom der Sterne hinein. Aber das war eine Illusion … Sie stand auf festem Boden, auch wenn unter ihr de Sterne glitzerten. Man hatte den Eindruck, im freien Raum zu stehen.
»Ich frage mich, ob dies wirklich ein Raum mit so vielen Außenwänden ist«, gestand Bruder William ziemlich skeptisch.
»Sie denken an eine Simulation?«, schloss Dana.
»Ja, es könnte sein, dass die Wände lediglich Projektionsflächen von Videobildern mit scheinbarer 3D-Qualität sind!«
»Sehen Sie dort!«, stieß Dana hervor und deutete auf ein etwa hundert Meter langes, sichelförmiges Raumschiff, das über einen flexiblen Andockkanal mit der Station verbunden war.
»Der Stolz des Star Corps – die STERNENFAUST!«, stellte Bruder William fest.
»Der Bildausschnitt, der durch die Wände zu sehen ist, hat sich verändert!«
»Dann hatte ich Recht und es sind tatsächlich Projektionen.«
»Aber täuschend echt!«
Die Mitglieder der anderen Delegationen verloren sich fast in dem großen Raum. Es wurden Getränke gereicht, die den Bedürfnissen der jeweiligen Spezies angepasst waren. Ein Catering Service, der sich ansonsten bei den Space Surf Wettbewerben eine goldene Nase verdient hatte, war damit beauftragt worden, den kulinarischen Rahmen zu gestalten. Unter den Angestellten waren sowohl Mantiden als auch Menschen.
Paljanov, Frost und die anderen Mitglieder der Delegation wurden nacheinander den Vertretern der ebenfalls hierher geladenen Sternenreiche bekannt gemacht. Paljanov kannte die meisten von ihnen. Es handelte sich um hochrangige Diplomaten, mit denen der Botschafter schon zu anderen Gelegenheiten in Kontakt getreten war.
Einzig und allein der Vertreter der Kridan bildete eine Ausnahme. Es handelte sich um Az-Tan, einen früheren Tanjaj-Offizier, der erst vor kurzem vom Regime des Predigers Satren-Nor in eine der wichtigsten außenpolitischen Positionen des Heiligen Imperiums gehievt worden war.
Dana hatte davon gehört, auch wenn sie Az-Tan nie begegnet war. Mit Satren-Nor hingegen war Frost seinerzeit in der Damrion-Exklave zusammengetroffen und daher konnte sie zumindest teilweise nachvollziehen, was die einfachen Kridan so faszinierend an diesem charismatischen Erneuerer des Kridan-Glaubens fanden.
Az-Tans Begrüßung für Paljanov fiel kühl und geschäftsmäßig aus. Ganz im Gegensatz dazu standen die Worte, die der vogelartige Diplomat für Dana fand. Zunächst beorderte er seine ihn ständig begleitenden Wächter fort und wies sie an, einen Abstand von mindestens fünf Metern einzuhalten. Dann näherte sich das große, Dana um gut einen Kopf überragende, Vogelwesen auf den nach vorn geknickten Beinen.
»Es freut mich außerordentlich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Captain Frost«, erklärte er.
»Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite!«, erwiderte Frost etwas verwirrt. Az-Tans Blick blieb an Bruder William haften. Offenbar erwartete der Kridan, dass Dana ihre Leibwächter ebenso entschlossen fortschickte, wie er selbst dies soeben mit seinen Gefolgsleuten getan hatte.
Dana verstand dies gerade noch rechtzeitig. »Ich glaube, Az-Tan möchte mich unter vier Augen sprechen, Sergeant«, wandte sie sich an Sergeant Roy Takashi.
»Ich verstehe, Ma’am.« Sergeant Takashi
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