Sternenfaust - 050 - Vergeltung (1 of 2)
Leitenden Ingenieur zugewiesen worden, um van Deyks Befehl auszuführen und dem Ursprung der 5-D-Resonanz auf den Grund zu gehen.
Da er zunächst auf die Freigabe von Sensorenkapazität warten musste, ließ er sich die laufenden Ortungsergebnisse und den entschlüsselten Funkverkehr anzeigen. Einen Teil der Nachrichten hörte er sich im Original an. So weit Dronte-Menschen die Sprecher waren, gab es natürlich keinerlei Verständnisprobleme.
Dringende, aber vergebliche Bitten um Hilfe reihten sich aneinander mit Berichten über Dronte, die der Virus bereits befallen hatte und die in ihrem Wirtskörper gestorben waren.
Die Antwort bestand aus dem Beschuss mit Strahlenkanonen. Eine Stimme nach der anderen verstummte aus dem Äther.
Bruder William saß mit ernstem Gesicht und gefalteten Händen da. Die Tür öffnete sich. Sun-Tarin trat ein. Bruder William war so in seine Gedanken versunken, dass er den Kridan zunächst gar nicht bemerkte.
Dieser machte sich schließlich durch ein lautstarkes Schaben seiner Schnabelhälften bemerkbar.
Bruder William blickte auf.
»Man sagte mir, dass Sie vielleicht Hilfe bei der Analyse eines 5-D-Phänomens brauchen könnten. Zumindest sprach der L.I. davon.«
»Das ist richtig, Sun-Tarin.«
»Ich stehe Ihnen gerne zur Verfügung.«
»Danke. Aber zurzeit haben wir noch nicht genügend Sensorenkapazität, als das wir wirklich zu Ergebnissen kommen könnten.«
»Ich nehme an, dass dies mit zunehmender Beruhigung der Gefechtslage der Fall sein wird.«
»Gewiss.«
Es folgte Schweigen. Sun-Tarin hörte ebenso wie Bruder William konzentriert den nach und nach verstummenden Chor der Funkstimmen zu. Zumeist wurden sie nun gar nicht mehr verschlüsselt, sondern konnten direkt übertragen werden.
Sun-Tarin hockte sich so gut es ging auf einen der Schalensitze. Auf Grund seiner nach vorn geknickten Vogelbeine war für ihn die Benutzung menschlicher Sitzmöbel nicht immer unproblematisch. Er hatte aber inzwischen seine Methode gefunden, um damit zurechtzukommen.
Schließlich sagte er: »Ich weiß, dass Mitgefühl mit dem Feind zu den Grundlagen Ihres Glaubens gehört, Bruder William. Aber ich gebe zu bedenken, dass die meisten dieser Funkbotschaften, sofern sie nicht im Bergstrom-Spektrum abgegeben wurden, uns mit einer mehrstündigen Verzögerung erreichen. Die Sprecher dürften längst nicht mehr am Leben sein.«
»Das ist mir wohl bewusst, Sun-Tarin.«
»Ich verstehe nicht, weshalb Sie sich dieser emotionalen Qual aussetzen. Diese Wesen sprechen die Sprache Ihrer eigenen Artgenossen. Sie tragen Ihre Namen und Ihr Aussehen hat sich durch die Drontisierung nur geringfügig verändert. Aber Sie sollten sich klarmachen, dass es keine Menschen mehr sind, Bruder William.«
»Auch das ist mir bewusst«, erwiderte der Christophorer ruhig.
»Dennoch scheinen Sie sich unbedingt der destruktiven Wirkung einer Täuschung hingeben zu wollen.«
Bruder William schaltete den Lautsprecher schließlich ab. »Finden Sie es destruktiv, wenn man sich klar macht, was die eigenen Waffen anrichten?«, fragte Bruder William.
»Die Frage nach der ethischen Verträglichkeit dieses Einsatzes mit Ihrem Glauben hätten Sie sich vor Beginn dieser Mission stellen sollen.«
»Und danach nicht mehr?«
»Wenn man sich einmal entschieden hat – nein. Jedes Infragestellen der eigenen Position führt nur zu unnötiger Schwäche, Bruder William.«
Der Christophorer lächelte matt. »Ihr Vorschlag würde es mir leichter machen.«
»Warum handeln Sie nicht dementsprechend?«
»Leider gestattet es mir mein Glaube nicht, es mir leicht zu machen.«
»Dann bedaure ich Sie«, sagte Sun-Tarin nach einer Pause. »Ehrlich gesagt, je länger ich unter Ihrer Spezies lebe, desto mehr begreife ich, welch ein Privileg ich genieße, als Angehöriger von Gottes auserwähltem Volk aus dem Ei geschlüpft zu sein, denn ich brauche mir über all die Fragen, die Sie so quälen, nicht den Schädelknochen zu zerkleinern. Ist das richtig formuliert?«
»Sie meinen den Kopf zu zerbrechen.«
»Exakt. Manche Ihrer brutalen Sprachbilder sind mir noch nicht so recht vertraut.«
Bruder William hob die Augenbrauen. »Sie stellen sich nie die Frage, ob das, was Sie tun richtig ist?«
»All diese Fragen hat ER für mich bereits beantwortet.«
Bruder William seufzte. »Mein Gott nimmt mir diese Gewissenarbeit leider nicht ab.«
»Ich weiß, er lässt Ihnen Entscheidungsfreiheit. Etwas, worauf Sie in Ihrer Kultur allgemein einen
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