Sternenfaust - 050 - Vergeltung (1 of 2)
ein Relais in der Domkuppel geleitet und abgestrahlt.« Briggs ließ eine schematische Darstellung des Konsensdoms einblenden. »Das markierte Areal unterhalb des Doms ist auf eine Tiefe von tausend Metern eigenartigerweise für jegliche Ortung unzugänglich.«
»Besondere geologische Bedingungen?«, fragte van Deyk.
»Negativ, Sir. Die Tiefenareale in unmittelbarer Nachbarschaft lassen sich problemlos durchleuchten. Ich bekomme aber nicht einmal ein brauchbares Infrarotbild aus dem betroffenen Bereich.«
»Funk, rufen Sie Bruder William auf die Brücke!«, befahl Frost.
»Ja, Captain.«
»Soll er sich die Sache mal ansehen.«
*
Lyndon Kovac starrte auf die gewaltige Lichtsäule mit den Bildern und Zeichen, die unablässig über ihre Oberfläche flimmerten. Admiral Brown war auf Grund des Angriffs der alliierten Wirtskörper, wie die Dronte ihre Feinde offiziell nannten, auf sein Schiff zurückgekehrt, um die Abwehr zu koordinieren. Mit einem Schlag gegen Namban hatte niemand gerechnet.
Gleichzeitig hatten die Nachrichten aus dem Samtran-System für Panik unter den Dronte gesorgt. Allein die Existenz jenes Virus, der für den Verlust des Systems verantwortlich war, hing wie ein Damoklesschwert über der Dronte-Herrschaft im Ex-Arashlan.
Und dabei wäre es so wichtig, gerade diesen Raumsektor halten zu können , dachte Kovac. Zumindest noch eine Weile, denn hier ist das Marad’Zsan der Erhabenen …
Generationen von Dronte hatten danach gesucht, und ihm war es vergönnt gewesen, es zu finden.
Das Marad’Zsan und der Kubus. Sofern das, was uns von den Überlieferungen der Erhabenen erhalten geblieben ist, stimmt, werden wir schier unbesiegbar sein, wenn wir beides besitzen , ging es dem Dronte schaudernd durch den Kopf. Er blickte kurz auf das Ortungsgerät. Es war speziell auf den Empfang von 5-D-Impulsen ausgerichtet. Daten erschienen auf dem Display. Daten aus dem Signal, das bis dahin nicht zu entschlüsseln gewesen war.
Wir haben es geschafft! , durchfuhr es ihn.
»Professor, ich glaube, wir haben den Eingang zum Marad’Zsan gefunden«, meldete sich eine Stimme über seinen Kommunikator. Es war die Stimme des Translatorsystems. Auf dem Display erschien das Gesicht eines Starr.
»Ich bin gleich bei Ihnen, Shorrr!«, kündigte er an. Shorrr, einer von Kovacs Assistenten, war ein drontisierter hoher Beamter der Dombehörde. Er hatte rudimentäres Wissen seines Wirtes übernommen und daher als einer der Ersten Hinweise darauf geliefert, dass sich unter dem Dom ein ungeahntes Geheimnis der Erhabenen offenbarte.
Leider hatten nach der Eroberung des Arashlans zunächst die drontischen Militärs das Sagen gehabt. Lyndon Kovac bedauerte es zutiefst, dass man die wenigen Mitglieder der Dombehörde, denen nicht die Flucht gelungen war, wahllos mit Dronte-Implantaten versehen hatte, anstatt zunächst Informationen über den Dom aus ihnen herauszuquetschen. Auch nach der Implantierung konnte ein Dronte noch Grundwissen aus dem Bewusstsein des Wirtes herauszapfen. Aber dazu hätten die Implantate wissen müssen, wonach sie suchen sollen! , ging es Kovac bitter durch den Kopf. Denn das Zeitfenster war eng. Das Bewusstsein des Wirtes löste sich rasch auf und mit ihm auch alle Erinnerungen und jedes Wissen …
So vieles ist verloren und versäumt worden , dachte Kovac.
Er aktivierte sein aufgeschnalltes Antigravaggregat und flog über die endlosen Reihen der erstarrten Hologramme hinweg durch die gewaltige Kuppel, in der er wie ein schwirrendes Insekt wirkte.
Erneut summte sein Kommunikator.
»Hier spricht Admiral Brown. Ich ordne die sofortige Evakuierung Nambans an. Die alliierten Wirtskörper haben es geschafft, ihre Biowaffe einzusetzen. Innerhalb eines Namban-Tages wird der Virus überall auf dem Planeten wirksam sein.«
Kovac war fassungslos. »Admiral, wir stehen vor einer großen Entdeckung. Es ist uns gelungen, den Zugang zum Marad’Zsan zu öffnen!«
»Lassen Sie alles stehen und liegen.«
»Aber …«
»Es ist wichtiger, dass Ihr Wissen erhalten bleibt, Kovac. Wenn Sie nicht innerhalb einer halben Stunde die Schleuse eines Raumschiffs passiert haben, werden wir Sie zurücklassen müssen, weil das Risiko sonst zu hoch ist, dass Sie oder Ihr Schiff Träger des Virus sind.«
»Dann sollen wir den Wirtskörpern den Zugang zum Marad’Zsan überlassen?«, rief Lyndon Kovac außer sich vor Wut. »Ich möchte wissen, was der Herr zu Ihrem Befehl sagt!«
»Der Befehl stammt vom Herrn «,
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