Sternenfaust - 057 - Arena
Reihenfolge. Dana hatte noch nie beobachtete, dass einer mit etwas anderem beschäftigt gewesen wäre.
Taur übergab Dana, nachdem sie seinen Wohnkomplex erreicht hatten, einem seiner weiblichen Familienmitglieder, wahrscheinlich einer seiner Frauen, von denen jeder männlichen Morax, der etwas auf sich hielt, einen ganzen Harem besaßen. Die Morax-Frau brachte Dana zu den Unterkünften der Arbeitskräfte und übergab sie dort einem Wesen, das sie als »Aufseher unserer Sklaven« bezeichnete.
»Grinin wird dich einweisen«, sagte sie nur und verschwand.
Grinin war eindeutig ein Kenoor. Die STERNENFAUST war einem ihrer Auswandererschiffe vor ein paar Monaten begegnet und hatte ihnen geholfen, einige schwere Defekte des Schiffes zu beheben. Damals hatte sie erfahren, dass die Kenoor den Kontakt zu ihrer Heimatwelt Kirimatorra verloren hatten, die weit jenseits des Gebiets der J’ebeem lag. Das Einzige, was sie gewusst hatten, war, dass ihre Ursprungswelt von einem übermächtigen Feind angegriffen wurde, gegen den nur die Flucht half. Besonders deswegen, weil die Kenoor eine friedliche Rasse waren und kriegerische Auseinandersetzungen nur aus Legenden kannten.
Seit Dana den ersten Kenoor an Bord der GRALASH gesehen hatte, wusste sie, was mit Kirimatorra geschehen sein musste. Der Planet war offensichtlich ebenso überfallen und ausgeraubt worden wie das zum J’ebeem-Reich gehörende Otano vor ein paar Wochen.
Die Kenoor waren ungefähr einen Meter neunzig groß und besaßen walzenförmige Körper mit ovalen Verdickungen am oberen und unteren Ende. Im oberen Bereich saßen kranzförmig verteilt fünf faustgroße, blau strahlende Augen. Darunter befanden sich vier waagerechte, handlange, kiemenartige Schlitze, die ihr Sprach- und Atmungsorgan darstellten.
Aus dem gesamten Körper wuchsen insgesamt neun tentakelartige Gliedmaßen, die unsymmetrisch verteilt waren. Drei davon benutzten sie als Beine. Die übrigen hatten an den Enden eine Aufspaltung in weitere, kleinere Tentakel ähnlich wie Finger. Ihre Haut war mit dichten, grüngelben Borsten bedeckt.
Aus Grinins Kiemenschlitzen drangen jetzt in schneller Folge Trillern, Zischen, Flöten und ein Stakkato von klackenden Lauten, die sein eigenen Translator ohne Schwierigkeiten übersetzte. Danas Exemplar nahm lediglich Daten auf.
»Ich führe hier das Kommando, und du wirst alles tun, was ich dir sage. Sonst geht es dir schlecht.«
Na großartig! , dachte Dana. Wie es aussieht, habe ich einen Milan D’aerte gegen einen anderen eingetauscht. Das kann ja heiter werden.
»Kein Problem«, antwortete sie gleichmütig. »Ich bin Dana Frost.«
»Mitkommen!«
Offensichtlich hielt sich der Kenoor für etwas Besseres, weil er »Aufseher« war und kehrte das auch deutlich heraus. Dana folgte ihm zu einem Raum, in dem Taurs persönliche Arbeitskräfte zum Schlafen untergebracht waren. Grinin wies ihr einen Platz zu, der direkt neben dem eines J’ebeem lag. Der »Bewohner« des Schlafplatzes ruhte sich gerade darauf aus. Jetzt richtete er sich auf und sah Dana und Grinin entgegen.
»Der ist der einzige deiner Art, der Taur dient«, erklärte Grinin. »Da wird es wohl keine Probleme zwischen euch geben.«
Grinin ließ sie allein, und Dana setzte sich auf den ihr zugewiesenen Platz. Der J’ebeem brachte sich ebenfalls in sitzende Haltung.
»Versuchen Sie nicht, denen beizubringen, dass J’ebeem und Menschen nicht zur selben Rasse gehören«, sagte er. »Weder die Kenoor noch die Morax kapieren das.« Er zuckte in einer überraschend menschlichen Geste mit den Schultern. »Wir sehen für ihre Augen äußerlich einfach zu ähnlich aus.« Er reichte Dana ebenfalls ganz menschlich die Hand. »Brekken Dabruun von Otano, von Beruf Arzt.«
Erst als Dana vorsichtig seine Hand schüttelte, wurde ihr bewusst, dass der Translator nichts übersetzt hatte, weil Brekken Dabruun Solar gesprochen hatte. Und zwar akzentfrei.
»Dana Frost, Captain der STERNENFAUST des Star Corps of Space Defence«, stellte sie sich vor. »Sie sprechen ausgezeichnet Solar dafür, dass unsere Völker noch nicht allzu lange verbündet sind.«
Brekken Dabruun grinste und auch das in typisch menschlicher Art. »Ich hatte mich mal für das ›Austauschprogramm‹ des Geheimdienstes beworben und bin darauf trainiert, wie ein Mensch zu sprechen, zu denken und mich zu bewegen. Leider habe ich die Abschlussprüfung nicht bestanden, wurde ausgemustert und nach Otano verbannt … äh … versetzt. Und nachdem
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