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Sternenfaust - 058 - Im Zeichen der Toten Götter

Sternenfaust - 058 - Im Zeichen der Toten Götter

Titel: Sternenfaust - 058 - Im Zeichen der Toten Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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irgendeiner Sache ansprechen, kommuniziert dann aber über ganz andere Dinge und sagt Sachen von denen man Augenblicke zuvor noch nicht geahnt hätte, dass sie überhaupt Teil der eigenen Gedanken sind.«
    »Es war nicht meine Absicht, Sie zu verwirren, Sun-Tarin.«
    »Eigentlich wollte ich Sie wegen der Forschungsarbeit ansprechen, die ich von Ihnen im Datennetz entdeckt habe.«
    Bruder William wirkte etwas verlegen. »Welche meiner Arbeiten meinen Sie?«
    »›Das Motiv des erwählten Volkes im Pentateuch und im Buch des Ersten Raisa‹. Ich hatte bisher nicht gewusst, dass es offenbar auch in der Geschichte Ihrer Spezies Gedanken gab, die den Überlieferungen unserer Religion so sehr ähneln.«
    »Ja, es gibt durchaus einige Parallelen. Aber auch Unterschiede.«
    »Ihr Interesse an unserer Kultur scheint jedenfalls ernsthaft zu sein«, stellte Sun-Tarin fest. »Vor allem ist es ohne die allgegenwärtige Arroganz, die mir ansonsten begegnet. Eine Haltung, die davon ausgeht, dass ein fester Glauben gleichzusetzen ist mit geistiger Starre.«
    Bruder William trank den Rest seines Wassers. »Es freut mich, dass Sie meine Haltung anerkennen.«
    »Ihre besondere Fähigkeit, die Gedanken und Emotionen anderer zu erfassen, ist mir im Übrigen auch nicht entgangen. Es würde mich interessieren, wie Sie den neuen Captain einschätzen?«
    »Captain Lexington ist noch nicht lange an Bord«, wich Bruder William aus.
    »Ich bin mir in der Einschätzung menschlicher Interaktionen bei Weitem nicht so sicher wie Sie es für sich beanspruchen können, Bruder William. Ich glaube bemerkt zu haben, dass der Captain sehr angespannt wirkt und sich vor allem auf das Urteilsvermögen seines Ersten Offiziers verlässt.«
    Bruder Willliam die Augenbrauen. »Commander van Deyk ist ein außergewöhnlich fähiger Raumkommandant gewesen, der durch unglückliche Umstände degradiert wurde. Er war im Übrigen auch Captain Frost an Erfahrungsreichtum überlegen, sodass auch sie sich sehr häufig auf van Deyks Urteilsvermögen verließ.«
    »Da sehe ich dennoch einen gravierenden Unterschied«, widersprach Sun-Tarin. »Captain Frost schien mit ihrer Rolle als Captain übereinzustimmen – und das erstaunlicherweise, obwohl sie ein Weibchen war.«
    »Eine Frau«, korrigierte Bruder William.
    »Ich habe bewusst einen Begriff verendet, der in Ihrer Sprache für alle Spezies verwendet wird und sowohl Eierlegerinnen wie Frauen einschließt«, gab Sun-Tarin zurück.
    »Sie scheinen den Captain ja beinahe zu vermissen, Sun-Tarin!«, stellte Bruder William überrascht fest.
    »Das ist in der Tat korrekt. Und das bezieht sich sowohl auf ihre Funktion als Captain als auch ihre Person. Es überrascht mich selbst und hat gewiss auch damit zu tun, dass ich in Dana Frost nie ein vollwertiges Weibchen gesehen habe, da ihr die Fähigkeit fehlte, Eier zu legen.«
    »Abgesehen von Ihren Vorbehalten gegen nicht zur Eiablage fähige Frauen teile ich Ihre Sicht der Dinge voll und ganz«, murmelte Bruder William.
    Sein Blick wurde nachdenklich. Er starrte durch Sun-Tarin hindurch ins Nichts. Tatsache ist, dass Dana Frost für tot erklärt würde. Ein Verlust unter vielen in den Reihen des Star Corps. Und doch hatte er das Gefühl, dass Dana Frost noch irgendwo existierte. Vielleicht Lichtjahre entfernt, vielleicht auch in einer anderen, transzendenten Ebene der Existenz. Du bist Wissenschaftler. Vergiss das nicht und halte deine transzendentalen Sehnsuchtsfantasien im Zaum. Was geschehen ist, ist geschehen. So ist es nun mal.
     
    *
     
    »Achtung, Captain auf der Brücke!«, meldete Commander van Deyk. Der Erste Offizier der STERNENFAUST II erhob sich vom Sitz des Kommandanten und nahm Haltung an.
    »Stehen Sie bequem«, sagte Captain Milton Lexington III., der neue Kommandant der STERNENFAUST.
    »Danke Sir. Wir befinden uns kurz vor dem Austritt aus dem Bergstrom-Raum.«
    Van Deyk trat an die Konsole des Ersten Offiziers. Seine Finger glitten über die Sensorpunkte des Touch Screens. Er ließ sich die wichtigsten Flugdaten anzeigen.
    Rudergänger Lieutenant John Santos meldete sich zu Wort. »Eintritt in den Normalraum in zehn Sekunden. Countdown läuft.« Santos zählte den Countdown mit.
    Dann erfolgte das Eintauchen ins Einsteinuniversum.
    »Sir, ich verändere den Zoom des Hauptbildschirms«, kündigte unterdessen Ortungsoffizier Lieutenant Ashley Briggs an.
    Lieutenant Commander Robert Mutawesi nahm plötzlich ein paar Schaltungen an jener Konsole vor, über die

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