Sternenfaust - 058 - Im Zeichen der Toten Götter
der Taktikoffizier normalerweise den Einsatz der zehn schwenkbaren und jeweils von einem Waffenoffizier bemannten Gauss-Geschütze koordinierte. Jetzt ließ er sich die Ortungsdaten anzeigen. Die Verblüffung war ihm ins Gesicht geschrieben.
»Das Spider-System!«, entfuhr es ihm. Er drehte sich herum. »Die Koordinaten kamen mir gleich bekannt vor.«
Lexington hob die Augenbrauen und schlug die Beine übereinander. »Waren Sie schon einmal hier, Lieutenant Commander Mutawesi?«
»Ja. Als Fähnrich habe ich an der ersten Mission der STERNENFAUST in dieser Gegend teilgenommen. Ähnliches gilt für Commander van Deyk, der damals Kommandant der JUPITER war. Allerdings gehörte dieser Raumsektor da noch zum Niemandsland.«
»Das ist korrekt«, bestätigte van Deyk etwas einsilbig.
»Gut, dann werde ich jetzt die Katze aus dem Sack lassen«, erklärte Milton Lexington III. »Ruder! Nehmen Sie Kurs auf Spider II und leiten Sie ein entsprechendes Bremsmanöver ein. Der Austrittspunkt war entsprechend gewählt, sodass Sie keine Schwierigkeiten haben werden, die STERNENFAUST rechtzeitig abzubremsen, um in eine Umlaufbahn einschwenken zu können.«
»Aye, Sir!«, meldete John Santos. Seine Körperhaltung straffte sich etwas, während seine Finger mit traumwandlerischer Sicherheit über die Sensorpunkte schnellten. »Die Geschwindigkeit beträgt 0,4076 LG. Mesonentriebwerke sind aktiviert, Bremsmanöver eingeleitet. In drei Stunden 45 Minuten werden wir Spider II erreichen.«
Ortungsoffizier Ashley Briggs meldete sich zu Wort. »Captain, ich orte fünf kridanische Kriegschiffe in unmittelbarer Nähe des zweiten Spider-Planeten.«
»Soeben erreicht uns die Aufforderung, uns zu identifizieren«, erklärte Fähnrich Ricardo Dunston, der die Kommunikationsoffizierin Lieutenant Susan Jamil gegenwärtig auf ihrem Posten vertrat.
Lexington reagierte nicht. Er schien gedanklich abwesend zu sein.
»ID-Signal senden«, befahl van Deyk an Stelle des Captains – in der Annahme, dass dieser damit einverstanden war. Beim Anflug auf eine Welt, die zu einem verbündeten Sternenreich gehörte, gab es ohnehin keine Alternative. Die Kontaktprozedur war immer dieselbe.
Captain Lexington erhob sich von seinem Platz, während ein dumpfes Rumoren den Boden zu seinen Füßen leicht erzittern ließ – ein Zeichen dafür, dass die Mesonentriebwerke sich warmliefen, um wenig später das Bremsmanöver einzuleiten.
Seit Generationen waren die Lexingtons Militärs – welche Chance hätte Milton III. da wohl gehabt, etwas anderes zu werden? , ging es van Deyk durch den Kopf.
Lexington ließ den Blick durch die Zentrale der STERNENFAUST schweifen.
Erwartet er jetzt Aufmerksamkeit? , fragte sich van Deyk. Er wird sie nicht bekommen, solange er nichts sagt.
Lexington räusperte sich.
»Ich nehme an, Captain, Sie werden uns jetzt darüber aufklären, was Sinn und Zweck unserer Geheimmission im Spider-System ist.«
»Sehr richtig, Segundo. Ich beordere alle Offiziere in meinen Konferenzraum.
In zehn Minuten.« Lexington betitelte seinen Ersten Offizier meistens mit dem altertümlichen Wort für Stellvertreter.
»Ich werde eine Ersatzbrückencrew aus Fähnrichen einteilen«, kündigte van Deyk an. »Wollen Sie dass auch die Waffenoffiziere an der Unterredung teilnehmen?«
»Ja. Außerdem natürlich Bruder William sowie die Gäste, die wir an Bord haben.«
Mit »Gästen« meinte Captain Lexington natürlich in erster Linie die beiden Wissenschaftler Yasuhiro von Schlichten und Miles Jennings. Abgesehen davon befand sich auch noch Commodore Jay Thornton an Bord, ein Mitglied des Stabes um Admiral Takato, dem Oberbefehlshaber der Star Corps Verbände.
Aus welchem Grund Thornton an Bord war, erahnte van Deyk bereits, seit ihm klar war, welches Ziel die STERNENFAUST ansteuerte. Aber er behielt seine Rückschlüsse für sich. Schließlich war es Lexingtons Aufgabe, alle Beteiligten über den Auftrag aufzuklären, den die STERNENFAUST erhalten hatte.
»Mit Ihrem Einverständnis werde ich das Kommando über die Brücke Lieutenant Mandagor übergeben«, kündigte van Deyk an. »Er macht das nicht zum ersten Mal und auch wenn wir uns gegenwärtig nicht in einer direkten Gefahrensituation befinden, sollte zumindest einer auf der Brücke über etwas Erfahrung verfügen.«
Lieutenant Saul Mandagor war normalerweise der Waffenoffizier von Gauss-Geschütz Nummer 8 – ein 2 Meter 30 großer Real Martian. Diese Nachfahren der ersten Marssiedler konnten
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